Schöne Aussichten

Wer sich einen Monitor oder ein Notebook zulegt, muß dessen optische Darstellungsqualität oftmals nach rein subjektiven Eindrücken beurteilen. Schließlich bleibt im Laden weder die Muße noch die Gelegenheit für einen echten Leistungstest. Doch die Zeit für einen kurzen Bildschirm-Check sollte sich jeder nehmen.

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Inhaltsverzeichnis

Zur visuellen Beurteilung von Bildschirmen bieten sich kleine Testprogramme an, die für den schnellen Check im Computerladen auf eine Diskette oder CD-ROM passen und von dort gestartet werden können. Sie sollten neben den allgemeinen Eigenschaften von Monitoren auch LCD-Spezifika berücksichtigen, wenn es um den Kauf von Notebooks oder Flachbildschirmen geht. Die Programme kann man natürlich auch zu Hause anwenden, um seinen Monitor korrekt einzustellen - oder um festzustellen, daß die Zeit reif für einen neuen ist ...

Solche Tools bestehen aus einer Sammlung von Testmustern für bestimmte Einstellprozeduren. Einige Testbilder tauchen in den Programmen immer wieder auf, darunter einfarbige Full-Screen-Darstellungen in Rot, Blau, Grün, Weiß und Schwarz. Gerade im direkten Vergleich mit anderen Geräten läßt sich hieran die Sättigung der Monitorfarben beurteilen.

Weiterhin fehlen nie die Muster zur Überprüfung der Monitorgeometrie: Gitternetzlinien, oftmals mit vier Kreisen in den Ecken der Bildfläche und einem großen, zentrierten Kreis versehen. Der Mensch nimmt insbesondere kleinste Abweichungen von der kreisrunden Form sehr schnell wahr - ein Blick auf das Testbild genügt, um festzustellen, ob der herkömmliche Röhrenmonitor ein Geometrieproblem hat.

In LCDs nutzt man solche Testbilder, um den Bildinhalt auf dem Schirm zu zentrieren. Anders als CRTs zeigen weder TFT-LCDs (Flüssigkristallbildschirme in Aktiv-Matrix-Technologie) noch DSTN-Displays (passiv angesteuerte LCDs) Geometriedefekte. Denn hier wird jedes Pixel durch einen eigenen Transistor beziehungsweise einen Matrix-Kreuzungspunkt angesteuert.

Zur Überprüfung eines Röhrenmonitors sind auch die Testbilder zur Konvergenz unabdingbar. Sie zeigen Linien, die sich aus gleich langen, einfarbigen Teilstücken zusammensetzen. Stoßen die Linien nicht exakt zusammen, hat der Monitor ein Problem.

Auf LCD-Bildschirmen sehen solche Bilder zwar nett aus, sind aber zu Testzwecken völlig unbrauchbar, weil LC-Displays keinerlei Konvergenzprobleme haben. Bei ihnen liegen die drei Monitorfarben immer exakt eine Pixelbreite und damit kaum wahrnehmbar voneinander entfernt.

Auch die sogenannten Pumpbilder taugen lediglich zum CRT-Check, denn nur dort wird mit einer Hochspannung gearbeitet. Die wechselnden Schwarzweiß-Bilder sollen die Stabilität dieser Spannung anzeigen.

Für Flachbildschirme benötigt man dagegen ein- oder mehrpixelige Streifen- oder Schachbrettmuster. Erst mit ihnen kann man analoge LCD-Monitore korrekt einstellen oder beurteilen. Dies gilt übrigens nicht für digital angesteuerte Displays wie die eines Notebooks. Dort steht das Bild immer stabil, weil die nach einer Analog-Digital-Wandlung erforderliche Synchronisation entfällt. Bei CRTs dienen solche Bilder der Identifizierung von Moiré.

In LCDs muß die Ansteuerspannung der Transistoren exakt auf die Eingangsspannung des Monitors abgestimmt sein: Neben dem Takt muß auch die Phasenlage stimmen, sonst flimmert und flirrt es auf der Bildfläche. Zuerst stellt man den Clock so ein, daß sich auf dem Bild keine vertikalen Blockstreifen mehr zeigen. Anschließend erfolgt die Phasenjustierung, bis man jeden Strich der feinpixeligen Strukturen klar erkennen kann.

Das Bild muß danach an allen Stellen auf dem Monitor gleichmäßig deutlich sein und keinerlei Flimmern zeigen. Wenn dies nicht gelingt, sollte man von dem jeweiligen LCD besser die Finger lassen. Doch Achtung: Zum einen muß die Bildwiederholfrequenz der Grafikkarte unbedingt dem Default-Wert des Displays entsprechen. Sie kann man unter Windows in 'Eigenschaften der Anzeige' unter 'Einstellungen - erweitert' modifizieren. Zum anderen erfordert die Einstellung der Phasenlage einige Übung und geht ziemlich auf die Augen. Geben Sie nicht zu schnell auf, manchmal stellt sich der Erfolg erst nach etlichen Minuten ein.

Weiterhin kommen für LCDs Testmuster zum Einsatz, die scharfe Schwarzweiß-Übergänge zeigen. Hierbei handelt es sich beispielsweise um großflächige schwarze Buchstaben (vornehmlich 'H' und 'I') auf einer weißen Fläche und umgekehrt. An ihnen kann man erkennen, ob der Bildschirm zu Übersprechern neigt, sich also zum Beispiel in vertikaler Richtung entlang der Verlängerung des 'H' graue Schatten zeigen. Später im Betrieb sieht man auf solchen Displays ähnliche Effekte an geöffneten Fenstern unter Windows.

Insbesondere DSTN-Displays (Dual Scan Twisted Nematic) neigen zum Übersprechen; aber auch in TFT-LCDs (Thin Film Transistor) stößt man auf die störenden Effekte.

Großflächige 'H's und 'I's können auch in CRTs Streifen erzeugen, hier hervorgerufen durch eine instabile Hochspannung oder fehlangepaßte Kabel. Gerade wenn ein Monitor in der höchstmöglichen Auflösung betrieben wird, läßt sich an den Buchstaben die Kantenschärfe beurteilen - ein Kriterium, das für LCDs angesichts scharf begrenzter Pixel irrelevant ist.

Mit sogenannten Smearing-Mustern läßt sich die Fähigkeit eines Displays beurteilen, bewegte Objekte darzustellen. Flüssigkristalle sind von Natur aus recht träge - eine Eigenschaft, die auch bei niedriger Bildwiederholfrequenz zu stabilen Bildern führt. Für schnell bewegte Objekte, wie man sie beispielsweise in Spieleanwendungen hat, kann diese Trägheit dagegen unerwünschte Schlieren oder nachleuchtende Schweife zur Folge haben. Bei älteren Displays in DSTN-Technologie treten solche 'Kondensstreifen' besonders stark auf. Moderne Flachbildschirme mit TFT-Displays zeigen dagegen kaum Schlieren. Erst ab einer hohen Geschwindigkeit des Objekts kann man dort ein Nachleuchten erkennen.

Das zu allererst notwendige Testmuster bei der Einstellung eines Monitors ist jedoch ein Bild, das unterschiedliche Grauabstufungen zeigt. Daran werden die Helligkeit und der Kontrast des Bildschirms geregelt.

Vorbildlich ist hier das Monitor-Testprogramm unter Windows von Nokia. Das Muster zur Regelung von Helligkeit und Kontrast enthält mehrere Graustufen, die im Hintergrund eines Raumes liegen, der ebenfalls durch Graustufen erzeugt wird. Eine genaue Anleitung für die Einstellung liefert das Bild gleich mit. Insgesamt ist die Hilfe der Testsuite ausgezeichnet: Zu jedem Muster gibt es eine Erläuterung des Bildparameters, den man beobachten beziehungsweise einstellen kann. Man erfährt hier so ganz nebenbei eine Menge über Monitore.

Auch Takt und Phasenlage eines LCD lassen sich mit dem Programm des finnischen Monitorherstellers exakt justieren: Es bietet ein- und zweipixelige Muster an, die sowohl in Streifen als auch im Schachbrett angeordnet sind. Man findet diese unter der Bezeichnung Auflösung und Moiré. Mit diesen Namen gibt sich das Tool endgültig als Röhrenmonitor-Testprogramm zu erkennen, denn schließlich ist echtes Moiré in LCDs kein Thema.

Eine Nachfrage bei Nokia ergab, daß dort seit kurzem an einer Erweiterung für LC-Displays gearbeitet werde. Wir könnten zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Version testen, die Fertigstellung sei jedoch für August geplant.

Angesichts des ausgezeichneten CRT-Check darf man auf den LCD-Ableger sehr gespannt sein. Bereits das vorliegende Programm eignet sich ausgezeichnet für die schnelle und effektive Einstellung und Überprüfung von Displays. Die Nokia-Testsuite findet man im Internet unter http://www.nokia.com.

Ein echtes LCD-Tool liegt bereits jetzt von Mitsubishi Electric vor, denn gleich nach dem Start kann man hier zwischen CRT und LCD wählen. Anschließend wird ein Monitor auf dem Screen eingeblendet, der in einer Button-Leiste sieben beziehungsweise fünf Auswahlmöglichkeiten anbietet. Hat man sich für eine Funktion entschieden, gibt es auf dem virtuellen Monitor weitere Bildschirme mit einer Vorschau auf die hinterlegten Muster.

Die LCD-Spezialisierung wird vor allem an der Funktion 'Smearing' deutlich. Wählt man den entsprechenden Button mit der linken Maustaste an, erscheinen vier Bildschirme, auf denen ein Mitsubishi-Logo hin und her eilt. Die Geschwindigkeit der Bewegung ist zwischen 5 ms und 9999 ms einstellbar. Ein Klick auf einen der virtuellen Screens und das Logo saust über die gesamte Monitorfläche.

Alle weiteren Funktionen des Mitsubishi-Tools entsprechen den üblichen Testmustern zur Justierung von CRTs beziehungsweise LCDs: Takt und Phase beziehungsweise Moiré, Geometrie, Farben, Konvergenz, Stabilität (Pumpbild) und Schärfe. In letzterem, von anderen auch Fokus genannt, zieren Buchstaben definierter Größe und Anordnung den Screen - für CRTs insbesondere in den Randbereichen eine echte Herausforderung, LCDs erledigen solche Muster mit links.

Die Mitsubishi-Testsuite basiert auf einer Java-Runtime, die sich in der uns vorliegenden Beta-Version ab und an aufhängte. Die Software soll demnächst auf der gerade in Arbeit befindlichen deutschen Homepage des Monitorherstellers zum Download bereitstehen. Alternativ kann man sie auch über Mitsubishi Electric Europe, Ratingen, (Tel. 0 21 02/48 67 70) anfordern.

Der 'CheckScreen', den uns Hitachi in die Redaktion schickte, wurde von der Monitors Matter Campain, einer Initiative etlicher Monitorhersteller, entwickelt. Die Windows-Software steht auf der Homepage der Computing Suppliers Federation zum Herunterladen bereit.

Entweder man installiert die 325 KByte auf dem Zielsystem, was nur wenige Sekunden dauert; dann steht auch gleich eine funktionierende Deinstallationsroutine zur Verfügung. Oder aber man kopiert die rund 850 KByte der exe-Datei plus Hilfe nach der Installation auf eine Diskette und startet das Programm direkt von dort - unter Umständen eine wichtige Vereinfachung für den Test im Laden.

Auf der Begrüßungsseite gibt die Software einen Überblick über die vorhandene Systemkonfiguration und bietet den sogenannten Master Test an: Ein flächenfüllendes Bild mit etlichen Justage-Mustern.

In den als Karteikarten angelegten, detaillierteren Funktionen des CheckScreen hat man die Auswahl zwischen LCD und CRT. Die angebotenen Testbilder sind mit denen der anderen Programme vergleichbar.

Im 'Smearing'-Bild für LCDs schlendert zuerst ein zweigeteiltes Karo recht gemächlich von einer Bildschirmecke in die andere. Doch ein längeres Betätigen der rechten Pfeiltaste läßt es mit einem Affenzahn über den Screen schießen.

Das Eingangsmuster zur Helligkeits- und Kontrasteinstellung besteht bei Hitachi aus drei Zeilen Text in unterschiedlicher Intensität. Man soll beide Parameter so regulieren, daß die mittlere Zeile angenehm zu lesen ist, die beiden anderen dagegen etwas zu dunkel beziehungsweise zu hell aussehen, ohne die Augen zu belasten. Was im ersten Augenblick sparsam erscheint, zeigt insbesondere für Textanwendungen (was die absolute Mehrheit aller Applikationen ist) den gewünschten Effekt: Der Bildschirm ist angenehm ausgeleuchtet.

Das hervorstechende Merkmal des CheckScreen ist jedoch ein Testmuster zur Pixelfehlerkontrolle (siehe dazu den Artikel ab Seite 194). Hierzu wird ein schwarzer Hintergrund eröffnet, auf dem sich ein rotes, grünes, blaues, weißes oder schwarzes Quadrat, jeweils wählbar per Mausklick und versehen mit einem grauen Rand, zeigt. Es läßt sich mit den Pfeiltasten über die gesamte Fläche bewegen. Wenn an einer beliebigen Stelle des Displays Pixeldefekte vorliegen, spürt man diese mit der '1-zu-1-Lupe' auf. Allerdings ist die Arbeit etwas mühsam, weil das Quadrat recht klein geraten ist.

Von NEC erhielten wir ein Monitor-Testprogramm, was ursprünglich für CRTs bestimmt war, sich aber ausgezeichnet für LCDs einsetzen läßt. Es läuft unter Windows und paßt mit seinem 411 KByte kleinen executable File bequem auf eine Floppy, von der es dann gestartet werden kann.

Das Programm eröffnet mit einem ersten Muster, auf dem das kleine Kontrollfeld, die Navigationszentrale, liegt. Sie ist intuitiv und sicher zu bedienen. Man klickert sich entweder über ein aufklappbares Fenster nebst Scrollbalken durch die Testmuster oder wählt sie direkt per Mausklick über kleine Bildchen an. Letztere sind allerdings so miniklein, daß man sie erst nach einiger Gewöhnungszeit zuordnen kann.

Es stehen 13 Testmuster zur Auswahl, darunter die üblichen Bilder für Geometrie, Auflösung, Konvergenz und so weiter. Außerdem fehlt auch hier nicht das große Übersichtsbild, das diverse Testmuster enthält. Ein Muster sticht jedoch besonders hervor, gerade weil es in anderen Tools nicht auftaucht. Neben den üblichen einfarbigen Bildschirmflächen und einer Darstellung der VGA-Farben nebst deren Komplemente zaubert die NEC-Testsuite einen kompletten Farbverlauf über Rot, Grün und Blau auf den Screen. Auch wenn das Muster für Ungeübte nicht unbedingt aussagekräftig ist, so bietet es doch zumindest einen wunderschönen Augenschmaus.

Insgesamt glänzt das Testprogramm von NEC mit seiner extrem gut durchdachten Bedienerführung. Man kann sich die Testsuite von der Homepage der NEC-Deutschland herunterladen oder über die NEC-Hotline (Tel. 01 80/5 24 25 21) anfordern.

Auch das Monitortestprogramm [1] der c't wurde um eine LCD-Funktion erweitert. Es handelt sich um ein bewegtes Objekt, in diesem Fall eine Art Ball, der von einer Monitorkante zur anderen hüpft.

Die weiteren Testbilder entsprechen den üblichen Mustern. Im Navigationsfenster kann man sich eine aus fünf vorgegebenen Bildauflösungen aussuchen oder aber eine frei gewählte eingeben. Klickt man die LCD-Funktion aus, erscheinen unter dem entsprechenden Button anstelle des rollenden Balls zwei Pumpbilder für CRTs.

Hinter dem Button Graustufen/Brillanz verbergen sich umfangreiche Testmuster, an denen man das Auflösungsvermögen eines Bildschirms überprüfen kann. Hierfür liegen Grau- und Farbkeile in zwei- und dreidimensionaler Darstellung vor, die jeden Monitor auf eine harte Probe stellen. Zu jedem Testbild öffnet sich über F1 ein kleines Textfenster, das auf die Eigenheiten des Musters und seine Funktion hinweist.

Das Programm ctscreen findet man auf jeder c't-ROM; außerdem steht es auf der c't-Homepage zum Download bereit. (uk)

[1] Axel Eschenburg, Lesen im Kaffeesatz, Ein Java-Programm hilft beim Monitortest, c't 11/97, S. 270 (uk)