Chef bringt Delivery-Werkzeug und übernimmt VulcanoSec

Nach der jüngsten Finanzspritze kündigt der DevOps-Experte mit Chef Delivery ein Werkzeug zur Workflow-Automatisierung an und gibt die Übernahme des deutschen Unternehmens VulcanoSec bekannt. Dazu sprach Heise Developer mit den Beteiligten.

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Kochen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Rainald Menge-Sonnentag
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Chef gab auf seinem Community Summit in London die allgemeine Verfügbarkeit von Chef Delivery bekannt. Das Werkzeug automatisiert Arbeitsabläufe auf der Grundlage von DevOps-Praktiken. Einzelne Teams testen zunächst die Komponenten eines Projekts separat und geben sie dann an einen gemeinsamen Union-Test weiter. Anschließend folgt eine Probephase und abschließend die Auslieferung. Die Komponenten können sowohl einzelne Applikationen sein als auch Chef Cookbooks.

Passend zum Unternehmensnamen, dem englischen Wort für Koch, bilden Recipes (Rezepte) und Cookbooks (Kochbücher) die Grundlagen für die Arbeitsabläufe in den DevOps-Werkzeugen. Die Rezepte bestehen aus Ruby-Code, der das Server- und Applikationsmanagement automatisiert. Kochbücher sind Rezeptsammlungen, die sich um die Installation und Konfiguration benötigter Ressourcen kümmern.

Der Verteilungsprozess von Chef Delivery verläuft zunächst auf Komponentenebene. Anschließend testet das System das Zusammenspiel der Kochbücher und Anwendungen.

(Bild: Chef)

Chef Delivery setzt beim Test auf eine Mischung aus manuellen und automatisierten Testabläufen. Dabei werden die Komponenten zunächst lokal geprüft und dann automatisch verifiziert. Anschließend erfolgt ein Code-Review. Der nächste Schritt hängt vom Bauteil ab: Geänderte Kochbücher erhalten eine frische Versionsnummer, Applikationen werden typischerweise paketiert – beispielsweise als Web Application Archive (WAR). Nach einem abschließenden Akzeptanztest ist die Änderung bereit zur Auslieferung.

Daneben kündigte Chef in London an, dass das Unternehmen die deutsche Firma VulcanoSec übernommen hat. Die beiden Telekom-Mitarbeitern Dominik Richter und Christoph Hartmann gründeten die Firma Anfang des Jahres. Sie bietet Werkzeuge für Compliance-Tests und Security-Automation, die bereits vor der Übernahme mit dem Chef-Framework zusammenarbeiteten. Im Gespräch mit Heise Developer erzählten die beiden Gründer, dass sie aus ihrer Erfahrung mit Großprojekten die Compliance- und Sicherheitsanforderungen in Verteilungsprozessen unterrepräsentiert fanden. "Normalerweise stehen Audits am Ende des Prozesses, sodass Probleme zu spät erkannt werden", sagte Dominik Richter. Weitere Audits erfolgten nur mit zeitlich großen Abständen. So entstand die Idee des Compliance Scanners, der in den Entwicklungsprozess eingebunden wird.

Mit VulcanoSec hat Chef Werkzeuge zur Integration von Compliance-Tests erworben.

(Bild: VulcanoSec)

Den ersten Kontakt zu Chef hatte das junge Unternehmen im April. Bald entstand eine Partnerschaft, und im August begann der Zusammenschluss. Die Technologie des Compliance Scanners wird bei der neuen Mutter zu Chef Compliance. Das Gesamtprodukt gehört zum Enterprise-Angebot, aber der Kern mit Namen InSpec wird Open Source. Auf die Weise möchten die Entwickler die Grundlage für Compliance-Standards schaffen. Die Tools von VulcanoSec setzen wie die Kochbücher von Chef auf Ruby zur Definition der Anforderungen. Auch das Werkzeug zur Security Automation soll mittelfristig in das Portfolio der Mutter einfließen.

Mit der Übernahme von VulcanoSec möchte Chef gleichzeitig sein Engagement in Europa verstärken. Die Weiterentwicklung der Sicherheits- und Compliance-Tools soll in Deutschland erfolgen. Dazu hat Chef bereits zusätzliche Entwickler angeheuert, sagte Ken Cheney, VP Business Development von Chef im Gespräch mit Heise Developer.

Chef Compliance ist als Teil des Chef-Premium-Angebots verfügbar. Chef Delivery ist Bestandteil von Chef Premium + Delivery, aber auch separat erhältlich. Chef hat sich in seiner sechsjährigen Firmengeschichte zu einem der bedeutendsten Unternehmen im DevOps-Bereich entwickelt. Zu den zahlenden Kunden gehören unter anderem Facebook, IBM und Yahoo. Erst im letzten Monat erhielt das Unternehmen eine Finanzspritze in Höhe von 40 Millionen US-Dollar Risikokapital. (rme)