3D-volution

Nvidia, 3Dfx und S3 haben weitere Details zu ihren neuen Grafikchips bekannt gegeben. Der GeForce 256 ist Nvidias erster Baustein, der DVD-Softwareplayer mit Motion-Compensation unterstützt.

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Von
  • Manfred Bertuch

Mit dem GeForce 256 soll schon die Rechenleistung eines 300-MHz-Celeron für ruckfreies DVD-Playback genügen. S3 bietet dieses Feature bereits seit dem ersten Savage-Chip. Mit komprimierten Texturen kann der Nvidia-Baustein dagegen nicht direkt umgehen, sondern sein Treiber muss diese wie die meisten 3D-Chips in Software dekomprimieren. S3s Savage 2000 ist dagegen in der Lage, komprimierte Texturen erst bei Gebrauch ‘on-the-fly’ auszupacken, was die Speicheranforderungen und die Belastung des AGP reduziert.

Offen ist noch, wann Spiele verfügbar werden, die die Geometrie- und Beleuchtungsfunktionen des Grafikchips (Transformation and Lighting, T&L) nutzen, um Szenen und Objekte mit hoher Polygonzahl und vielen geometrischen Details darzustellen. Für Quake 3 Arena und Unreal Tournament ist T&L angekündigt, ein Release-Datum gibt es allerdings noch nicht. Spiele ohne eigene Engine, die die T&L-API von DirectX 6.0 verwenden, können die neuen Funktionen der Chips nicht nutzen, obwohl dies von Microsoft so geplant war. Die Redmonder mussten DirectX 7.0 nochmals ändern, da es sonst mit alten Spielen zu viele Probleme gegeben hätte. Spiele mit DirectX-6.0-T&L (etwa 20 bis 30 Prozent aller Direct-6.0-Spiele) sollen sich aber in kurzer Zeit mit mehr Details ausstatten und an DirectX 7.0 anpassen lassen. Diese Anpassung könnte in Form von High-Polygon-Patches verfügbar werden; bis zum Jahresende sollen zudem etwa 15 neue DirectX-7-Spiele erscheinen.

Ein weiterer Indikator für den technischen Entwicklungsstand neuer Grafikchips ist die mögliche Taktfrequenz: Der GeForce 256 wird voraussichtlich mit 120 bis 125 MHz laufen. Er soll trotzdem schneller als der Vorgänger Riva TNT2 (max. 150 MHz) sein, da er mit vier statt zwei Rendering-Pipelines doppelt so viele Bildpunkte parallel berechnen könne. S3 räumte ein, dass die anvisierten 200 MHz für den Savage 2000 erst im Laufe des nächsten Jahres zu erwarten sind.

S3 beansprucht nicht, mit dem GeForce 256 konkurrieren zu können. Um die Transistoranzahl und die Wärmeentwicklung zu begrenzen, sei der Savage 2000 für Spiele mit maximal 25 000 Polygonen/Bild ausgelegt - der GeForce 256 soll 80 000 Polygone und mehr schaffen. Die begrenzte Leistung des S3-Chips sei kein Nachteil, da Spiele bis zum Jahresende lediglich bis zu 10 000 Polygone und bis zum Sommer 2000 maximal 20 000 Polygone benutzen würden. Ein interessantes Feature des Savage 2000 ist das T&L-Balancing: Falls seine T&L-Leistung nicht mehr ausreiche und noch freie CPU-Kapazität vorhanden sei, könne der Treiber auch den PC-Prozessor für zusätzliche T&L-Operationen nutzen.

Der nächste Chip von 3Dfx, als Voodoo 4 wie auch unter dem zynischen Codenamen ‘Napalm’ bekannt, bietet zwar keine T&L-Beschleunigung, soll sich aber durch so genannte T-Buffer für Anti-Aliasing, Bewegungs- und Tiefenunschärfe sowie durch Unterstützung für komprimierte Texturen auszeichnen. Zwecks letzterem adaptierte 3Dfx nicht das bereits in DirectX 6.0 integrierte S3TC von S3, sondern entwickelte ein eigenes Konzept namens FXT1: Es sieht vier verschiedene Algorithmen vor, von denen jeweils derjenige angewandt wird, der bei dem zu komprimierenden Bildinhalt den geringsten Bildfehler verursacht. Ein Code im Textur-Header sorgt dafür, dass der Grafikchip zur Laufzeit den richtigen Algorithmus für die Dekompression auswählt. Maximal soll FXT1 achtfache Kompression erreichen, S3TC komprimiert sechsfach. 3Dfx bietet FXT1 allen Betriebssystemherstellern lizenzfrei an und hofft ihn so als übergreifenden Standard etablieren zu können. (ea) (ea)