Intel investiert in Spezialisten für neue I/O-Technik

Banderacom, ein Spezialist für InfiniBand, die I/O-Technik, auf die sich NGIO- und Future-I/O-Verfechter geeinigt haben, erhält eine Kapitalspritze von 9 Millionen US-Dollar.

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Von
  • Jürgen Kuri

Insgesamt 9 Millionen US-Dollar investiert Intel zusammen mit einigen andere Firmen, darunter Venture-Kapital-Gesellschaften, in die Chipschmiede Banderacom. Das erst 1999 gegründete Startup-Unternehmen ohne eigene Produktion konzentriert sich auf das Design von Chips für die so genannte InfiniBand-Technik.

Als zukünftiger I/O-Standard soll InfiniBand die klassischen Bus-Systeme vor allem in Servern und der Kommunikation zwischen speziellen Netzwerkgeräten ablösen. Statt als Bus ist InfiniBand als geswitchtes I/O-System ausgelegt. Über den I/O-Switch sollen einzelne Ein- und Ausgabeeinheiten, Prozessor-Knoten und I/O-Plattformen wie Massenspeichereinheiten mit einer hohen Datenrate verbunden werden. Eine Industrievereinigung, die InfiniBand Trade Association, in der mehr als 160 Firmen Mitglied sind, will den Standardisierungsprozess überwachen und vorantreiben. Mit der Investition in die Chipschmiede möchte Intel wohl vor allem auf entsprechende Technologie zurückgreifen können und die Etablierung des I/O-Systems fördern.

Immerhin steckt hinter InfiniBand zu einen Teil ursprünglich ein Vorschlag von Intel: Den Namen wählten diverse Firmen für einen gemeinsamen Vorschlag für ein neues I/O-System, das ursprünglich unter dem Namen System I/O geführt wurde. System I/O wiederum ging aus der Einigung von Intel auf der einen und dem Dreier-Bund IBM, Hewlett-Packard und Compaq auf der anderen Seite hervor, die sich zuvor mit zwei unterschiedlichen Entwürfen für ein neues I/O-System gegenüberstanden. Die Intel-Kontrahenten, denen sich auch beispielsweise Cisco, Adaptec und 3Com anschlossen, hatten zuerst PCI-X und daran anschließend Future I/O vorgelegt – unter anderem als Reaktion auf Intels Entwurf NGIO (Next Generation I/O). Die Future-I/O-Protagonisten wollten damit Intel die Definition künftiger PC- und Server-Architekturen nicht allein überlassen. Ende August 1999 legten die Kontrahenten dann ihren Streit über den künftigen I/O-Standard bei und schufen System I/O respektive InfiniBand.

Erste Spezifikationen für InfiniBand sehen eine Entkopplung des I/O-Subsystems vom Speicher vor; stattdessen sollen Point-to-Point-Verbindungen zwischen den Kommunikationspartner zum Einsatz kommen. Die Kanäle, die über einen Switch geschaltet werden, sollen eine Datenrate von 2,5 GBit/s bieten, wobei pro Kabelverbindung einer, vier oder 12 Kanäle zum Einsatz kommen können. Ende des Jahres bereits möchte Banderacom mit ersten Chips für InfiniBand auf den Markt kommen. Neben Banderacom haben beispielsweise auch IBM und Intel selbst die Produktion von InfiniBand-Chips und -Modulen angekündigt. Erste Systeme mit InfiniBand sollen nach den Vorstellungen der InfiniBand Trade Association Anfang 2001 erhältlich sein. (jk)