Freie Auswahl?

Komplettsystemangebote gibt es - erst recht in der Vorweihnachtszeit - wie Sand am Meer. Die Auswahl wird auch nicht viel kleiner, wenn man auf ein DVD-Laufwerk Wert legt. Dann sollte es doch kein Problem sein, einen PC aufzutreiben, der auch noch einen TV-Ausgang besitzt, damit man DVD-Spielfilme auf dem großformatigen Fernseher betrachten kann - dachten unsere anonymen Testkäufer ...

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Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Georg Schnurer

Wer heute loszieht, um sich einen kompletten PC nebst Monitor und Lautsprecher zu kaufen, wird nahezu überall fündig. Sowohl der Handel vor Ort als auch der Versandhandel bieten eine breite Palette entsprechender Angebote. Für unseren anonym durchgeführten Kauftest haben wir uns diesmal auf den Versandhandel konzentriert. Wir wollten wissen, ob sich die Qualität der Beratung und die Güte der gelieferten Geräte seit unserem letzten großen Vergleichstest vor gut einem Jahr verbessert haben.

Parallel zum eigentlichen Testkauf beauftragten wir einen Rechtsanwalt, sich die allgemeinen Geschäftsbedingungen der Versender genauer anzusehen. Hierbei wollten wir auch wissen, ob die Händler inzwischen das Fernabsatzgesetz ausreichend berücksichtigt haben, das ja bereits seit geraumer Zeit den Einkauf im Versandhandel regeln soll. Was dabei herauskam, lesen Sie ab Seite 142. So viel vorweg: Das Ergebnis der Überprüfung lieferte so viele Gründe für Beanstandungen, dass wir mit dem ursprünglich geplanten Platz nicht auskamen und den Artikel auf zwei Ausgaben verteilen mussten.

Ebenso lieferte auch der Rechnerkauf selbst bereits derart viel Material, dass wir den eigentlichen Test der Systeme ebenfalls erst im nächsten Heft bringen werden - nicht zuletzt auch deshalb, weil etliche der bestellten Rechner extrem spät oder gar nicht mehr bis zum Redaktionsschluss eintrafen.

Um den getesteten Firmen die Chance zu mehr als nur einer 08/15-Beratung zu geben, äußerten wir einen kleinen Sonderwunsch: Unser PC sollte sich nicht nur für Textverarbeitung, Spiele und das Surfen im Internet eignen, sondern auch in der Lage sein, DVD-Filme abzuspielen. Zudem wollten wir die Filme - wenn irgend möglich - nicht nur auf dem kleinen PC-Monitor betrachten, sondern auch auf der heimischen Mega-Glotze.

Ein Modem oder eine ISDN-Karte, so erklärten wir den Verkäufern, wenn das Gespräch darauf kam, benötigten wir nicht, da wir bereits eine ISDN-Telefonanlage mit USB-Anschluss und integriertem ISDN-Adapter (Teledat USB 2a/b) besäßen. Trotzdem wollten uns einige Berater partout eine ISDN-Karte verkaufen.

Die Händler, die nicht in der Lage waren, uns ein passendes Komplettpaket mit DVD-Laufwerk für etwa 3000 Mark zusammenzustellen, berücksichtigten wir nicht. Gab es Passendes im Sortiment und scheiterte das Ganze nur am TV-Ausgang, so versuchten wir, im Web-Angebot des Versenders selbst ein geeignetes Gerät zu finden.

Bei der Beratung schallte uns allzu oft ein ‘geht nicht’ entgegen, nachdem wir den Wunsch geäußert hatten, DVD-Spielfilme am PC abspielen und diese auf dem Fernseher betrachten zu wollen. Nun, es geht natürlich doch. Den praktischen Beweis treten wir im nachfolgenden Artikel auf Seite 140 an.

Unsere anonymen Testkäufer klapperten nicht nur die ‘üblichen Verdächtigen’ ab, die wir regelmäßig bei Kauftests berücksichtigen, sondern schauten auch bei all jenen Versendern vorbei, wo zumindest die vage Chance bestand, dass sie einen Komplett-PC liefern können. Bei einigen, etwa Alternate und Mix, waren die Telefonate sehr kurz: keine Komplettrechner.

Ebenfalls sehr kurz gestalteten sich die ‘Beratungsgespräche’ bei K&M-Elektronik und bei Primustronix. Die Dame von K&M weigerte sich standhaft, uns auch nur ansatzweise zu beraten. Wir mögen doch ein Fax mit unseren Wünschen an die Firma senden, man würde uns dann ein schriftliches Angebot unterbreiten. Nun, so kurz abgefertigt wollten wir unser Geld dann doch lieber woanders ausgeben.

Bei Primustronix hatte man zwar etwas mehr Zeit für uns, doch der Berater kannte das eigene Angebot offensichtlich nicht. Immer wieder mussten wir minutenlang warten, bis sich der Telefonverkäufer die Daten der angebotenen PCs besorgt hatte. Letztlich einigten wir uns auf einen Rückruf, der uns aber nicht erreichte.

Also versuchten wir unser Glück bei Primustronix erneut. Diesmal gerieten wir an einen anderen Verkäufer, der uns erklärte, dass es generell keine Komplett-PCs bei Primustronix gäbe. Wir könnten uns aber auf der Internet-Seite des Versenders selbst einen PC zusammenstellen - auf ins Internet. Unter www.primustronix.de fanden wir dann aber keine Möglichkeit, einen individuell zusammengestellten PC zu ordern. Dafür entdeckten wir mit Erstaunen diverse Komplettrechner namhafter Hersteller. Allerdings waren diese so schlecht beschrieben, dass wir nicht herausfinden konnten, welches Modell denn nun über ein DVD-Laufwerk und eine Grafikkarte mit TV-Ausgang verfügt. Auf eine Bestellung ins Blaue hinein haben wir verzichtet.

Wenig erfolgreich verliefen auch unsere Kaufversuche bei Snogard: Trotz einiger Dutzend Anrufe gelang es uns innerhalb unseres Zeitfensters von vier Werktagen nicht, einen Mitarbeiter der Firma an die Strippe zu bekommen: Entweder war die Leitung besetzt oder es ging niemand ans Telefon. Also kein Testkauf bei Snogard.

Bei den Computer Profis, die inzwischen unter der Flagge von Insight segeln, war man nicht in der Lage, uns einen PC mit DVD-Laufwerk zu verkaufen. So was hätte man nicht im Angebot. Wir könnten aber, so riet der Verkäufer, einen PC und ein DVD-Laufwerk bestellen, und dieses dann selbst einbauen. Da man uns aber keine Funktionsgarantie für diese Selbstbau-Lösung geben wollte, lehnten wir auch hier dankend ab.

Weiteres lesen Sie in c't 23/2000 ab Seite 132 (gs)