Stichproben

Trotz Preisverfall - ein aktueller PC kostet immer noch eine Stange Geld, ein modernes Notebook erst recht. Lohnt es sich da nicht, nach einem Gebrauchten Ausschau zu halten? Wir machten die Probe aufs Exempel und begaben uns anonym auf die Suche.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Georg Schnurer

Wer einen PC für Büroaufgaben und zum Surfen sucht, wer obendrein kein Interesse an aktuellen Action-Spielen hat, der braucht keinen Rechner mit GHz-strotzendem Prozessor und rasantem 3D-Beschleuniger. Ein System mit weit bescheidenerer Ausstattung würde reichen, etwa mit einer 800-MHz-CPU, 128 MByte Hauptspeicher, einer Festplatte mit etwa 10 GByte Speicherplatz und einer einfacheren AGP-Grafikkarte. Genau solche Rechner stehen oft nutzlos bei jenen herum, die sich - aus welchen Gründen auch immer - alle ein bis zwei Jahre turnusmäßig einen neuen zulegen. Davon können Sie profitieren.

Die vertrauenswürdigste und auch günstigste Quelle für den Gebrauchtkauf ist zumeist das eigene Umfeld, also Kollegen, Freunde und Verwandte. Hier kennt man sich und versucht normalerweise nicht, dem anderen halbdefekte oder überteuerte Hardware anzudrehen. Zudem bekommt der Käufer oft auch noch freundliche Hilfe bei der Systemkonfiguration, was besonders Einsteigern über die ersten Hürden hinweghilft.

Im Bekanntenkreis sollte man sich auch zuerst umhören, wenn man nach einem alten PC sucht, der als Router, Printserver oder ähnliches Dienst tun soll. Viele ‘alte Hasen’ haben so ein angestaubtes Schätzchen im Keller stehen. Oft genug sind sie froh, wenn sie es gegen ein Abendessen oder eine Kiste Bier eintauschen können.

Wer im persönlichen Umfeld nicht fündig wird, sucht sich den Gebrauchten notgedrungen anderswo. Angebote gibt es reichlich - aber auch höchst unterschiedliche Qualität: Gebraucht-PC-Händler bieten vornehmlich ausgemusterte Firmen-PCs oder Leasing-Rückläufer an. Auktionsplattformen im Internet sind die richtige Adresse, wenn man Wert auf große Auswahl legt. Neben Privatleuten, die ihren ausgemusterten Rechner zu Geld machen wollen, tummeln sich hier auch diverse Händler, die PCs ‘ab 1 Euro’ feilbieten. Dabei handelt es sich gar nicht immer um gebrauchte Geräte, oft werden - zumindest der Beschreibung nach - moderne Systeme zu Spottpreisen verschleudert.

Doch wo bekommt man am meisten PC fürs Geld? Wir machten die Probe aufs Exempel und kauften anonym über unterschiedliche Kanäle ein: Beim Gebraucht-PC-Händler erstanden wir einen typischen Desktop-PC, bei Ricardo ersteigerten wir einen ‘Wundertüten-PC’ für 99 Euro. Bei eBay, wo das Angebot am größten ist, boten wir bei etlichen Versteigerungen von Gebraucht-PCs und Notebooks mit. Außerdem bekamen wir dort zu einem Preis, der jedenfalls auf den ersten Blick mit der Gebraucht-Kategorie konkurrenzfähig ist, den Zuschlag für einen jener neuen PCs, die von Händlern ‘ab 1 Euro’ angeboten werden.

Auf der Suche nach einem brauchbaren und bezahlbaren Gebraucht-PC klapperten unsere Testkäufer zunächst den örtlichen Handel ab. Das Angebot war mehr als enttäuschend: Viele Händler, die noch vor einem Jahr gebrauchte Rechner anboten, haben sich aus diesem Markt zurückgezogen. ‘Das lohnt sich nicht mehr’, bekamen unsere Einkäufer häufig zu hören. Was noch zu finden war, reizte ganz und gar nicht zum Kauf: Alte Mühlen mit 100 bis 400 MHz zu Preisen über 200 Euro - kein Wunder, dass da die Nachfrage schwächelt.

Also forschten wir im Internet nach besseren Angeboten. Tatsächlich fanden wir etliche Webseiten von Händlern, die gebrauchte Systeme an den Mann bringen wollten. Doch auch hier überwogen Uralt-PCs zu Mondpreisen. Viele Shops schienen auch schon lange nicht mehr überarbeitet worden zu sein. Immer wieder stießen wir auf tote Links, sodass wir schon fast aufgeben wollten.

Letztlich entdeckten wir aber doch noch halbwegs aktuelle Gebraucht-PCs bei der Firma Gecom (www.gecom.at). Zwar gab es auch hier PC-Antiquitäten wie etwa den ‘Siemens PRO D5’ mit Pentium-133-CPU, doch dessen Preis war mit 39 Euro immerhin marktgerecht. Uns interessierte eher das Spitzenangebot, ein Compaq Deskpro EN mit 1-GHz-Pentium-III-Prozessor, 256 MByte Hauptspeicher, 20-GByte-Festplatte, CD-ROM, Soundkarte, Netzwerkanschluss und 32-MByte-Grafikkarte. Das Einzelstück sollte 480 Euro kosten - nicht gerade wenig Geld, doch verglichen mit den Angeboten anderer Second-Hand-Shops ein echtes Schnäppchen.

(gs)