Betrug per Tk-Anlage

Die Betrügereien über 0190-Service-Nummern sind um eine Variante reicher.

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Bereits im Frühjahr dieses Jahres wandte sich eine Nürnberger Firma an die örtliche Polizei, nachdem Mitarbeitern aufgefallen war, dass die hauseigene Tk-Anlage Verbindungen zu 0190-Nummern hergestellt und so Kosten von rund 4000 Euro verursacht hatte. Sie war so manipuliert worden, dass sie die ‘Mehrwert-Dienst-Nummern’ selbstständig anrief - natürlich aber keinen Gegenwert für die Gebühren lieferte.

Wie sich im Laufe der Ermittlungen herausstellte, gab es im gesamten Bundesgebiet weitere Geschädigte, die einem Betrüger aus Norddeutschland zum Opfer gefallen waren. Insgesamt, so die Kripo, habe der inzwischen inhaftierte Mann rund 400 000 Euro auf diese Weise kassiert.

Prinzipiell sind alle Tk-Anlagen gefährdet, die sich über die Telefonleitung warten und so auch manipulieren lassen. Besonders ‘lukrativ’ dürften große ISDN-Anlagen von Unternehmen erscheinen, die ohnehin hohe Telefonrechnungen haben und daher Unregelmäßigkeiten schwerer erkennen lassen. Unter anderem deshalb blieb der Betrüger im vorliegenden Fall über drei Jahre unentdeckt.

Tür und Tor für solche Manipulationen, die es in ähnlicher Art schon in der Vergangenheit gab, öffnen nachlässige Konfigurationen beziehungsweise ungeschickte Voreinstellungen der Hersteller. Beispielsweise können ‘Sparbetrüger’ leicht in fremde Tk-Anlagen über einen ISDN-B-Kanal eindringen, wenn das voreingestellte Passwort noch gilt, und auf Kosten des Eigners über den zweiten ISDN-B-Kanal Fern- oder Auslandsgespräche führen, während sie selbst nur Ortsgebühren zahlen.

Wer den Zugang zur Tk-Anlage kontrolliert, die Fernwartung und auch unnötige Leistungsmerkmale abschaltet und das Passwort ändert, dürfte vor solchen und teureren Gaunereien gefeit sein. Zusätzlich sollten Betreiber großer Anlagen Änderungen der Einstellungen protokollieren lassen und die Telefonrechnungen regelmäßig prüfen. Wer will, kann zudem die Anwahl von 0190er-Nummern in der Vermittlung der Telekom gegen einmalig 7,50 Euro abschalten lassen.

Weniger Sorgen müssen sich Anwender von besonders durchdacht konstruierten Anlagen machen. So muss man etwa bei den im Heimbereich verbreiteten Tk-Anlagen von Ackermann die Fernwartung für jeden Zugriff gesondert freischalten. (dz) (dz)