Dauerbrenner

DVD-Brenner sind nicht nur zum Kopieren von Video-DVDs interessant. Sie eignen sich überall, wo große Datenmengen anfallen und auf günstige Medien gesichert werden müssen: sei es als Backup-System, als digitaler Videorecorder oder zur Speicherung selbst gedrehter Filme. Wir klären, was bei der Wahl von Brenner, Rohling, Kopiersoftware, DVD-Videorecorder und MPEG-Encoder alles zu beachten ist.

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Inhaltsverzeichnis

DVD ist die Abkürzung für Digital Versatile Disc - zu deutsch eine vielseitig begabte, digitale Scheibe. Man kann auf eine beschreibbare DVD natürlich Videos kopieren, man kann sie aber auch als Wechselplatte nutzen, den Videorecorder zum alten Eisen schicken oder mit selbst gemachten Urlaubs-DVDs Freunde und Bekannte beglücken. Wie es neue Technologien aber nun einmal so an sich haben, stecken die Probleme im Detail. Wer auf der Suche nach dem richtigen Brenner ist, kommt nicht umhin, sich mit den Eigenarten der Formate, den speziellen Schwierigkeiten der Rohlinge und der Video-Software auseinander zu setzen. Nachdem wir uns im letzten DVD-Schwerpunkt in Heft 25/02 speziell mit einfach beschreibbaren R-Medien beschäftigt haben, geht es dieses Mal hauptsächlich um wiederbeschreibbare RW-Rohlinge und all die feinen Sachen, die man mit ihnen anstellen kann.

Bei der Auswahl des richtigen Brenners gilt es zunächst, sich für ein Format zu entscheiden: Plus oder Minus. Wer beide haben will, muss für die Modelle von NEC oder Sony deutlich tiefer in die Tasche greifen. Bei einfach beschreibbaren Medien sind die Formatunterschiede vernachlässigbar und im Wesentlichen nur für die Abspielkompatibilität zu DVD-Playern relevant. Dazu findet man inzwischen umfangreiche Kompatibilitätslisten [1]. Einige ältere DVD-Player können beispielsweise mit der DVD+R(W)-Kennung nichts anfangen, obwohl sie - physikalisch gesehen - die Discs einwandfrei abspielen sollten. Deshalb konnte man bei den 2,4X-Plus-Brennern, die auf dem älteren Modell MP-5125A von Ricoh basierten, die Kennung einer DVD+R(W) im „Book Type Field“ auf DVD-ROM umstellen. Bei den neuen 4X-Modellen von NEC ist dies leider nicht möglich.

Deutlicher treten die Format-Unterschiede bei wiederbeschreibbaren RW-Medien zu Tage: Hier ist das Plus-Format mit 2,4X statt 2X nicht nur schneller, auch das Packet Writing wurde eleganter gelöst. So wurden im +RW-Format mit der logischen Sektorgröße von 2 KByte (physikalisch werden weiterhin 64 KByte große Packets geschrieben) und der Hintergrundformatierung bereits zwei wesentliche Eigenschaften des Mount-Rainier-Formats für CDs (CD-MRW) integriert [2]. Im Zusammenspiel mit einer Packet-Writing-Software dauert es keine 30 Sekunden, bis man eine DVD+RW formatiert hat und als 4,37 GByte große Wechselplatte benutzen kann. Im Unterschied zu CD-MRW lässt sich eine DVD per Packet Writing mit voller Geschwindigkeit beschreiben - die Hintergrundformatierung bremst das Laufwerk nicht aus. Um einen DVD-Brenner fit für Mount Rainier (DVD+MRW) zu machen, fehlt derzeit allen Laufwerken noch ein Defekt-Management, das fehlerhafte Sektoren gegen neue ersetzt, und ein einheitlicher Befehlssatz, damit der Recorder später unabhängig von der Packet-Writing-Software durch das Betriebssystem angesteuert werden kann. Für das verbesserte Defekt-Management soll DVD+MRW bis zu 12,9 Prozent des Speicherplatzes für so genannte Spare Sektors bereithalten, die nutzbare Speicherkapazität würde damit auf 3,8 GByte sinken.

Man wird abwarten müssen, ob die Hersteller die Firmware der DVD-Recorder in dieser Hinsicht besser programmieren, als dies derzeit bei CD-Brennern der Fall ist. Recorder, die alle DVD+MRW-Funktionen fehlerfrei beherrschen, sollen von Philips mit dem „Easy Write“-Logo ausgezeichnet werden. Da Philips die notwendige Testsoftware aber erst in einigen Wochen bereitstellt, werden wir in diesem Jahr wohl keine solchen DVD-Recorder mehr begutachten dürfen.

Beim Minus-Format wurde die Möglichkeit, eine DVD-RW für das Packet Writing schnell zu formatieren, erst nachträglich durch den so genannten Quick-Grow-Schreibmodus eingeführt, den bisher allerdings nur die Packet-Writing-Software „Instant Write“ von Pinnacle Systems und WriteDVD! von SAI unterstützen. Im Recorder-Test maßen wir die Zeit, die es dauert, um eine DVD zu formatieren, per Drag & Drop eine 1 GByte große Datei darauf zu kopieren und die DVD für andere Laufwerke lesbar auszuwerfen. Instant Write muss dazu eine DVD-RW erst finalisieren; bei einer DVD+RW ist dies nicht unbedingt nötig, solange mindestens die ersten 33 mm der Disc beschrieben wurden. Leider liefert nur Pioneer Instant Write im Verbund mit InstantCD/DVD zu seinem DVD-Brenner mit. Andere Programme wie das bei Nero mitgelieferte InCD unterstützen beim Minus-Format nur den Random-Modus, bei dem eine DVD-RW erst vollständig formatiert wird, was mit 2X-Medien je nach Laufwerk 45 bis 60 Minuten dauert.

Um dem Mount Rainier der DVD+RW-Allianz etwas entgegenzusetzen, hat sich die RW Products Promotion Initiative (RWPPI) das Konkurrenzformat Mt. Fuji überlegt, mit dem später entsprechende Minus-Brenner ein ähnliches Distributed Real-time Defect Management (DRT-DM) einsetzen sollen. Microsoft ist übrigens nicht nur Mitglied der DVD+RW-Allianz, sondern mischt auch in der von Pioneer geleiteten Mt. Fuji Group mit, was erwarten lässt, das zukünftige Betriebssysteme aus Redmond nicht nur Mount Rainier, sondern auch Mt. Fuji unterstützen.

Aber auch ohne Mount Rainier oder Mt. Fuji funktioniert das Packet Writing bei DVDs schon jetzt wesentlich besser als bei CD-MRW. RW-Medien sind für DVD-Brenner also attraktiver als für CD-Recorder. Aber auch hier muss die Qualität der Rohlinge stimmen und die Brennstrategie der Recorder gut auf sie abgestimmt sein, sonst schnellen die Fehlerraten in die Höhe und es kommt zu Datenverlusten. Welche Marken hier besonders kritisch sind, haben wir im nachfolgenden Test ab Seite 100 geprüft.

Nicht nur als Wechselplatte, auch zum Aufnehmen von Fernsehsendungen mittels DVD-Videorecorder eignet sich eine wiederbeschreibbare DVD. Hier treten die Formatunterschiede zwischen Plus, Minus und DVD-RAM stärker zu Tage als bei den DVD-Brennern für PCs. Die DVD+RW-Allianz setzt auf das Aufnahmeformat DVD+VR, das zwar zu normalen DVD-Playern kompatibel sein soll, dafür aber nur rudimentäre Editiermöglichkeiten bietet. Das Minus-Format kennt zwei Modi: Eine DVD-RW Video kann zwar in jedem DVD-Player abgespielt werden, dafür lässt sich aber das Videomaterial nicht nachträglich bearbeiten. Wer das möchte, muss zu DVD-RW VR greifen, das deutlich bessere Bearbeitungsmöglichkeiten als DVD+VR in petto hat. Dafür spielen herkömmliche DVD-Player die Aufnahmen aber nicht ab. Doch Theorie und Praxis klaffen zumindest bei den derzeitigen DVD-Videorecordern, die auf das Plus- oder Minus-Format setzen, noch weit auseinander, wie unser Bericht auf Seite 106 zeigt. Nur schwer sind Abspielkompatibilität und Bearbeitungsflexibilität unter einen Hut zu kriegen.

Wer Hunderte von Euro in einen schicken digitalen Videorecorder investiert, möchte natürlich nicht nur die bessere Aufnahmequalität genießen, sondern auch lästige Werbeblöcke herausschneiden oder alle Folgen seiner Lieblingsserie auf DVD bannen. Das funktioniert teilweise am Recorder, besser eignet sich jedoch ein separater DVD-Brenner im PC.

Die Auswahl an aktuellen 4X-Brennern scheint zunächst größer, als sie tatsächlich ist. So basieren alle DVD-Recorder für das Plus-Format auf derselben Hardware. Die Brenner von HP, Mitsumi und Plextor sind baugleich zum ND-1100A von NEC. Sie unterscheiden sich nur in der Firmware, die bei den OEM-Herstellern noch einige Bugs enthält. So kann der DVD300i von HP keine DVD-RWs lesen, der PX-504A von Plextor erkannte unsere Fehler-Test-CD nicht und der Mitsumi-Brenner produzierte unnötig viele Fehler beim Brennen einer DVD. Obwohl die Recorder schon länger zu kaufen sind, hat außer Plextor, der ein Update auf Version 1.01 ankündigte, bisher keiner der Hersteller es für nötig befunden, diese Mängel durch eine neue Firmware abzustellen.

Genauso reduziert sich die Auswahl beim Minus-Format: Hier verbauen Asus und Teac die Hardware des Pioneer DVR-A05. Dementsprechend sind die Messwerte der Brenner in vielen Punkten identisch - die Abweichungen bewegen sich innerhalb der üblichen Messtoleranzen.

Unterschiede tauchen genau da auf, wo die Firmware zum Tragen kommt: Bei der Abstimmung auf verschiedene Rohlingstypen, die sich in der Fehlerrate beim Brennen widerspiegelt. In der Tabelle sind die Grafiken der so genannten PI Sum 8 abgedruckt. Sie gibt die Anzahl der Datenfehler in jeweils acht aufeinander folgenden ECC-Sektoren an. Je höher die PI Sum 8 steigt, desto schwieriger wird es für die beiden Korrekturebenen des Leselaufwerks, die Fehler auszubessern. Versagt die erste , kommt es zu einem Parity Inner Failure (PIF), versagt auch die zweite, sogar zu einem Parity Outer Failure (POF), also einem Fehler, der nicht mehr zu korrigieren ist - die Daten sind verloren.

Die Fehlerrate hängt entscheidend vom verwendeten Rohling ab. Dabei geht es weniger darum, einen imaginären „besten“ Rohling zu finden, als vielmehr einen, mit dem der eigene Brenner gut harmoniert, da seine Schreibstrategie auf ihn optimiert wurde. Einige wenige Hersteller wie NEC, Pioneer, Plextor und Sony veröffentlichen deshalb explizite Empfehlungslisten für Rohlingsmarken, an die man sich tunlichst halten sollte. Doch im derzeit aufstrebenden DVD-Markt kommen jeden Monat neue Rohlings-Marken heraus oder Hersteller verlagern ihre Produktion oder ändern ihre Rezepturen. Deshalb ist es umso wichtiger, dass die Laufwerkshersteller regelmäßig neue Firmware-Updates anbieten - und dass der Anwender diese auch einspielt. Firmware-Upgrades sind bei allen hier getesteten Brennern prinzipiell möglich, bisher klappte die regelmäßige Versorgung aber nur bei Pioneer und Sony.

Undurchsichtig ist die bisherige Update-Politik von NEC. So existieren von dem ND-1100A offiziell zwei Hardware-Revisionen mit unterschiedlicher Firmware, deren Versionen nicht zueinander kompatibel sind. So wurden im Dezember 2002 Modelle mit der Kennung „VOB“ und der Firmware 1.6 ausgeliefert, die im Test sehr hohe Fehlerraten bei gebrannten DVDs produzierten. Für Geräte mit der Firmware 1.9 und 1.A0 wurden neue Pickups eingesetzt. Da es sich bei der Version 1.9 mit der Geräte-Kennung „GEF“ um Grauimporte handelt, leistet NEC Deutschland keinerlei Support und empfiehlt, entsprechende Geräte beim Händler umzutauschen. Aktuelle Retail-Modelle, die im Brenntest sehr gute Fehlerraten zeigten, haben die Firmware 1.A0 - man erkennt sie von außen an der Kennung „GNX“. Trotz identischer Hardware will NEC aber kein Firmwareupdate für die Version 1.9 veröffentlichen. Daneben existieren diverse OEM-Modelle, die in Komplettsystemen wie zum Beispiel von Dell verbaut wurden, und eine abgespeckte Vorabversion ND-1000A, die DVD+R nur mit 2,4X brennt.

Unabhängig von der Formatfrage unterscheiden sich der DVR-A05 von Pioneer und NECs ND-1100A hauptsächlich in den Leseeigenschaften. Der DVR-A05 eignet sich wesentlich besser zum Auslesen von Video-DVDs. Wie die Tabelle zeigt, rippt er eine zweilagige DVD-9 mit einer durchschnittlichen Dauertransferrate von 7,8 MByte/s fast doppelt so schnell wie der ND-1100A, der nur auf 4,3 MByte/s kommt. Ebenso liest er verkratzte und befleckte DVDs zuverlässiger: Von unserer präparierten Fehler-DVD konnte er innerhalb einer Stunde 88,5 statt nur 77,9 Prozent aller Sektoren einlesen. Völlig unverständlicherweise bremst der DVR-A05 beim Lesen der von ihm selbst gebrannten Medien im Unterschied zu Plus-Medien aber auf 2X ab.

Bei CDs ist wiederum der ND-1100A im Vorteil, sowohl was die Brenn- als auch die Lesegeschwindigkeiten betrifft. Bei Audio-CDs unterschieden sich die Modelle hingegen kaum: Ihre Lesegeschwindigkeit ist annähernd gleich und sie lesen beide nur wenige kopiergeschützte Musik-CDs digital aus.

Wenn DVD-Brenner sowohl das Plus- als auch das Minus-Format unterstützen sollen, müssen die Hersteller nicht nur doppelt Lizenzen an das DVD-Forum und die DVD+RW-Allianz bezahlen, sondern auch doppelt so viele Medien in die Firmware einpflegen. Deshalb sind die Kosten gegenüber Single-Format-Brennern deutlich höher, weshalb Plus-Minus-Brenner immer noch nur vereinzelt anzutreffen sind. Sonys DRU-500A (identisch mit dem DRU-500AX und dem Bulk-Modell DWU-10A), kann seit dem Firmware-Update 1.0f nicht nur DVD-Rs, sondern auch DVD+Rs mit 4X brennen, in beiden Fällen ist er aber etwas langsamer als die Spezialisten von NEC und Pioneer. Die hohen Fehlerraten beim Brennen haben die Sony-Ingenieure erst nach vielen Firmware-Updates in den Griff bekommen. Die schnellere CD-Brenngeschwindigkeit von 24X gegenüber 16X bei den Modellen von NEC und Pioneer spart in der Praxis bei einem voll beschriebenen 700-MByte-Rohling gerade mal 40 Sekunden. Unverändert miserabel sind seine Qualitäten als Lesegerät. So beschneidet die Firmware künstlich die Lesegeschwindigkeit bei zweilagigen DVDs auf 2X - Sony möchte es Video-Rippern wohl besonders schwer machen, bremst dabei aber auch diejenigen aus, die Daten-DVDs schnell einlesen wollen.

Als Alternative hat NEC seinem ND-1100A inzwischen auch das Brennen des Minus-Formats beigebracht und verkauft ihn unter der Bezeichnung ND-1300A. Man sollte sich jedoch ernsthaft fragen, ob dies den saftigen Aufpreis von 100 Euro wirklich wert ist, zumal die Retail-Version des ND-1300A noch an Kinderkrankheiten leidet und im Test mit den von NEC empfohlenen Verbatim-Medien Fehlbrände produzierte. Trotz der hohen Fehlerraten sieht NEC keine Notwendigkeit, die Firmware zu erneuern, um die Fehlerquote zu verbessern. Man sähe sich derzeit nicht in der Lage, den häufigen Qualitätsschwankungen der Medienhersteller nachzukommen und neue Rohlingsmarken in die Firmware einzuarbeiten, so NEC gegenüber c't.

Die Mehrausgabe für Plus-Minus-Brenner lohnt sich allenfalls für diejenigen, deren DVD-Player nur DVD-R, aber keine DVD+R abspielen kann, die aber gleichzeitig nicht auf die Vorteile des Plus-Formats bei wiederbeschreibbaren Medien verzichten wollen. Dass eines der Formate in absehbarer Zeit völlig vom Markt verschwindet, ist unwahrscheinlich. Es ist eher davon auszugehen, dass es regionale Dominanzen geben wird: Minus in Japan und Plus in Europa.

Um aus diesem Einheitsbrei an Hardware die richtige Wahl zu treffen, ist letztendlich nicht nur der Preis, sondern mitunter auch die Software entscheidend. Dies gilt besonders für Hobbyfilmer, die Erinnerungen vom letzten Urlaub oder ihren Kindern von der DV-Kamera auf eine DVD für die Oma oder Opa überspielen wollen. Dazu muss man das Filmmaterial zunächst vom Platz fressenden DV-AVI-Format in das passende MPEG-2-Format wandeln, denn nur dieses kann ein DVD-Player abspielen. Bei der Komprimierung treten natürlich immer Qualitätsverluste auf, die je nach verwendetem Encoder unterschiedlich stark ausfallen. Die MPEG-2-Encoder der zu den Brennern mitgelieferten Authoring-Software liefern hier bestenfalls Mittelmaß. Wer seine filmischen Werke in bester Qualität konservieren will, greift besser zu einem separaten Encoder, wie unser Test ab Seite 110 zeigt.

Dass trotz MPEG-2-Komprimierung der Speicherplatz auf einem DVD-Rohling zu klein sein kann, merkt man, wenn man eine unverschlüsselte Video-DVD kopieren will. Die Filme sind meistens auf zweilagigen DVD-9 gespeichert und passen auf keinen nur 4,37 GByte fassenden DVD-Rohling. Hier kommen spezielle Kopierprogramme ins Spiel, die den MPEG-Datenstrom auf die gewünschte Größe reduzieren, ohne den kompletten Film noch einmal neu zu kodieren. Das spart nicht nur Rechenzeit, die Ergebnisse sind auch wesentlich ansehnlicher, sodass man am normalen Fernsehschirm kaum einen Unterschied sieht. Neben kommerziellen Produkten gibt es auch einige Freeware-Tools, die zudem noch per CSS geschützte Originale entschlüsseln - eine Technik, die allerdings das in wenigen Wochen in Kraft tretende neue Urheberrechtsschutz-Gesetz selbst für Privatkopien verbieten wird. Die reine Datenreduktion bleibt jedoch weiterhin legal, denn sonst könnte ja niemand, dessen letzter Urlaubsfilm für einen DVD-Rohling zu groß geraten ist, diesen schnell auf die richtige Größe trimmen (c't 11/2003, S. 120).

Die Qual der Formatwahl zwischen Plus und Minus hat auch ihr Gutes: Sie lässt die Preise purzeln, da ein höherer Konkurrenzdruck auf Anbietern und Lizenzgebern lastet. Straßenpreise von unter 200 Euro für einen DVD-Plus-Brenner verleiten derzeit zum schnellen Kauf und NECs Preisbrecher ND-1100A leistet sich mit der Firmware 1.A0 keine groben Schnitzer. Doch die Entwicklung wird in den nächsten Monaten so schnell vorangehen wie in kaum einem anderen IT-Sektor. Im Juni will Ricoh mit dem MP5240A-DP den ersten Plus-Recorder vorstellen, der auch wiederbeschreibbare Medien mit 4X brennt. Gespannt sein darf man auf die Antwort von Pioneer, die etwa gleichzeitig den Nachfolger des DVR-A05 mit Mt. Fuji präsentieren wollen. LG tanzt derweil auf allen Hochzeiten und will mit seinem ebenfalls für Juni geplanten GMA-4040B alle drei Formate, Plus, Minus und DVD-RAM brennen. DVD-RAM, gehört hierzulande zwar zu den Exoten, stellt aber besonders für DVD-Videorecorder eine technisch überzeugende Alternative dar. Im Herbst steht dann bereits die nächste Brenner-Generation vor der Tür, die DVDs mit 8X (CLV) beschreibt.

Durch diesen enormen Zeitdruck, unter den sich die Hersteller zum Teil selbst setzen, steigt natürlich die Gefahr, dass die ersten Geräte mit einer fehlerhaften Firmware oder - schlimmer noch - mit defekter Hardware ausgeliefert werden. Wie die Beispiele DRU-500A, ND-1100A und ND-1300A zeigen, ist man gut beraten, bei neuen Modellen zunächst einige Wochen zu warten - das spart nicht nur einige Euro, sondern auch so manchen Frust und Ärger.

"Dauerbrenner"
Weitere Artikel zum Thema "Der große DVD-Test" finden Sie in der c't 11/2003:

  • DVD-Rohlinge, Seite 100
  • DVD-Videorecorder, Seite 106
  • MPEG-Encoder, Seite 110
  • DVD-Kopiersoftware, Seite 120

[1] Kompatibilitätslisten von DVD-Playern: Plus Format: www.dvdplusrw.org/resources/compatibilitylist_dvdvideo.html Minus-Format: www.dvdrhelp.com/dvdplayers.php

[2] Hartmut Gieselmann, CD-Evolution, Das neue CD-RW-Format Mount Rainier, c't 21/02, S. 168

[3] Hartmut Gieselmann, DVD-Arena, Drei DVD-Brenner mit 4X im Vergleich, c't 9/03, S. 192

[4] Hartmut Gieselmann, Plus oder Plus-Minus, Zwei DVD-Brenner im Vergleich, c't 8/03, S. 67

[5] Hartmut Gieselmann, Dr. Volker Zota, Turbo-Brenner, DVD-Recorder mit neuen Features: bis 4X, +R(W)/-R(W)-Kombis, c't 25/02, S. 116

Apple verbaut in seinen Modellen DVD-Minus-Brenner von Pioneer, Matsushita und neuerdings auch Sony, ändert aber zum Teil die Firmware ab. Mit fremden PC-Laufwerken verweigert Apples kostenlose Authoring-Software iDVD den Dienst und man kann unter Umständen den Rechner nicht von DVD booten (wichtig für das Aufspielen des Betriebssystems). Wer andere Brenner oder gar das Plus-Format nutzen möchte, muss auf separate Brennprogramme, wie Toast von Roxio oder Discribe von Charismac, zurückgreifen.

Unter Linux stehen dem Anwender derzeit drei Kommandozeilen-Programme zur Verfügung. Die Distributionen SuSE 8.2 und Red Hat 9 liefern die Brennsoftware dvdrecord mit, die allerdings nur das Minus-Format unterstützt. Wer einen Plus-Brenner hat, greift entweder zu den dvd+rw-tools oder zu cdrecord-ProDVD, das zwar mehr Funktionen bietet, dafür allerdings nur für den privaten oder wissenschaftlichen Gebrauch kostenlos und deshalb auch in keiner Distribution zu finden ist.

Links

[1] dvdrecord

[2] dvd+rw-tools

[3] cdrecord-ProDVD (hag)