Vista 5270

Die Fortschritte sind unverkennbar: Erstmals fühlt sich eine Vorabversion von Vista nicht mehr nur wie ein aufgebohrtes Windows XP an.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 19 Kommentare lesen
Lesezeit: 4 Min.
Von

Auch wenn sie sich als solche meldet, ist die von Microsoft Ende letzten Jahres bereitgestellte Vorabversion von Windows Vista mit der Build-Nummer 5270 noch nicht die Beta 2. Microsoft hat auch noch nicht alle Funktionen und Programme eingebaut, die Vista in der fertigen Version bieten soll.

Bei Build 5270 hat Microsoft unter anderem den Desktop weiter überarbeitet: So präsentieren sich nicht nur die Fensterrahmen, sondern auch Taskleiste und Startmenü im transparenten Aero-Design. Die Farbe lässt sich erstmals mit vorgegebenen Farbschemata oder frei mit Farb-, Sättigungs- und Helligkeitsreglern an den eigenen Geschmack anpassen. Der „Start“-Button ist rund und zeigt nur noch die Windows-Flagge, Ordnersymbole zeigen Voransichten der Verzeichnis-Inhalte.

Vista bietet an vielen Stellen nicht mehr nur die Wahl zwischen „OK“ und „Abbrechen“, sondern unterbreitet dem Anwender mehrere Vorschläge, was er alles tun könnte. So fragt der Explorer beispielsweise nicht mehr einfach nur nach, ob er eine gleichnamige Datei im Zielordner ersetzen soll, sondern bietet auf Wunsch an, die neue zusätzlich dort unter anderem Namen abzulegen. Die Dialoge fallen aber mitunter noch recht textlastig aus.

Bezüglich der Sicherheit sind ebenfalls Fortschritte zu sehen. So lassen sich endlich bereits während der Installation Passwörter für alle Konten vergeben. Anschließend ist der Anwender wie gewohnt Administrator, aber immerhin über die User Account Protection (UAP) geschützt. Die verlangt vor kritischen Änderungen am System die eine Bestätigung. Bei Nutzern eingeschränkter Konten verlangt Vista dazu die Eingabe von Nutzername und Passwort eines Administrators, bei Administratoren hingegen lediglich nach einem simplen Klick auf „permit“.

Der Internet Explorer 7 zeigt Websites normalerweise im „Protected Mode“ an, in dem der Browser keinen Zugriff mehr auf Systemdateien und -Einstellungen haben soll. Des Weiteren ist der angekündigte Phishing-Filter eingebaut.

Die Namen vieler bordeigener Programme hat Microsoft vereinheitlicht: Fast alles heißt jetzt „Windows irgendwas“, etwa das Antispyware-Programm „Windows Defender“, Outlook Express wurde zu „Windows Mail“ und was bislang unter „Übertragen von Dokumenten und Einstellungen“ firmierte, trägt bei Vista den Namen „Windows Transfer“.

Vista wartet mit einem Terminplaner und einer Foto-Galerie auf (die aber auch Videos anzeigen kann) sowie mit einem Programm zum Erzeugen von Video-DVDs, dem jedoch ein passender Codec fehlt. Außerdem soll man das neue Betriebssystem später via Spracherkennung steuern können. Im Media Player 11 ist Microsofts UPnP-Serversoftware Windows Media Connect integriert. Mediensammlungen (Musik, Videos, TV-Mitschnitte und Fotos) lassen sich mit wenigen Klicks im lokalen Netz freigeben. Auf Wunsch kann man nur solche Medien freigeben, die im Vista-eigenen Bewertungssystem eine Mindestnote erreichen, oder den Zugriff für Kinder einschränken.

Auch die Oberfläche des in Vista integrierten Media Center nähert sich einem bedienbarem Zustand. Menüs und Schaltflächen hat Microsoft mittlerweile nahezu vollständig ersetzt, das Bedienkonzept erscheint schlüssig. Funktional hapert es beim Media Center jedoch noch immer an allen Ecken und Enden.

Build 5270 dürfte die letzte Vorabversion sein, die Microsoft vor der Beta 2 veröffentlicht hat. Die soll voraussichtlich im ersten Quartal 2006 wohl auch auf deutsch erhältlich sein. Eventuell ist sie bei Erscheinen dieser c't sogar bereits fertig: Gerüchten zufolge könnte Microsoft die Consumer Electronics Show in Las Vegas Anfang Januar als Termin anpeilen. Endgültig soll Windows Vista Anfang des zweiten Halbjahres 2006 fertig sein.

Wie schon bei den vorangehenden Vorabversionen lautet die Antwort auf diese Frage auch diesmal wieder: auf legalem Wege gar nicht, es sei denn, Sie sind eingetragener Beta-Tester oder MSDN-Kunde. Dann können Sie sich Build 5270 herunterladen, Technet-Kunden sollen sie angeblich ebenfalls bekommen. Alle anderen vertröstet Microsoft weiterhin auf die Beta 2. (axv)