Vorzüge kombiniert

15-Zoll-Notebooks sind für unterwegs zu groß und zu schwer, 12-Zöller für den stationären Einsatz zu klein und zu schlecht ausgestattet. Doch Mobilität und Bedienbarkeit schließen sich nicht aus: Die Klasse dazwischen kombiniert das Gewicht eines kleinen mit der Leistungsfähigkeit eines großen Notebooks. Schon ab 650 Euro erhält man Kompakte mit 13- oder 14-Zoll-Display im Breitformat.

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Von
  • Florian Müssig

Seit letztem Jahr bieten die Notebook-Hersteller Geräte mit 14-Zoll-Displays im Breitformat an und erweiterten damit die Modellpalette um eine eigene Klasse, die zwischen Subnotebooks und ausgewachsenen Geräten mit 15,4-Zoll-Bildschirm steht [1]. Damals lagen die Preis zum großen Teil weit über 1500 Euro, heute gibts Kompaktmodelle schon für die Hälfte.

Das Panel eines 14-Zoll-Widescreen-Notebook ist etwa genauso breit wie bei Geräten mit 15-Zoll-Bildschirmen im 4:3-Format. Das Gehäuse bietet daher genügend Platz für eine normal große Tastatur mit 19 mm x 19 mm großen Tasten, ein optisches Laufwerk und übliche Notebook-Technik - der Einsatz teurer Subnotebook-Komponenten ist nicht notwendig. Die Notebooks sind etwa fünf Zentimeter weniger tief als die 15-Zöller, was rund ein halbes Kilogramm Gewicht spart: Weniger als 2,5 Kilogramm muss man mit sich herumtragen. Zwar zerrt dieses Gewicht auch schon an der Schulter, wenn man den Portablen in der Tasche hat, aber dafür bekommt man ein relativ großes Display und eine fast vollwertige Tastatur - damit eignen sich die Notebooks auch für den stationären Betrieb zu Hause.

Die von 15,4-Zoll-Displays bekannte Breitbildauflösung von 1280 x 800 Bildpunkten trifft man auch hier an. Wegen der kleineren Bilddiagonale beträgt die Punktauflösung statt 98 nun 107 dpi. Viele Notebook-Nutzer empfinden solche Punktauflösungen als sehr angenehm zum Arbeiten - die Pixel sind weder zu grob noch zu fein aufgelöst.

Wir haben die günstigsten der Kompaktklasse im Test versammelt, acht Notebooks von 650 bis 1300 Euro: Acer TravelMate 2423WXMi, Apple MacBook, Asus A8F, BenQ Joybook S53W, Dell Latitude 120L, Dell Latitude D620, Fujitsu Siemens Amilo M6450G, MSI Megabook S425.

Sie stellen nur eine kleine Auswahl aus dem derzeit verfügbaren Marktangebot an 14,1-Zoll-Geräten dar. Beispielsweise findet man noch günstig Restbestände des Satellite M50, dessen Produktion Toshiba allerdings schon eingestellt hat. Der Nachfolger Satellite M100 war zum Testzeitpunkt noch nicht lieferbar, sollte aber bei Erscheinen dieses Hefts schon erhältlich sein. Maxdatas Pro 600 IW mit Core-Duo-Prozessor kostet ab 1299 Euro, wurde aber erst kurz vor Redaktionsschluss vorgestellt. Ebenfalls zu spät für den Test tauchten einige sehr günstige 14-Zöller auf, bei denen ein Pentium M in eigentlich für den Celeron M gedachte Barebones mit VIA-Chipsatz wie das FIC CT2 eingesetzt wurden und die ohne Windows für unter 600 Euro verkauft wurden. In c't 3/06 haben wir bereits einige andere 14-Zöller getestet, von denen viele noch erhältlich sind [1].

Samsung hat mit der X11-Serie ebenfalls Notebooks mit 14,1-Zoll-Bildschirmen im Angebot, sie sind mit Preisen ab 1700 Euro aber recht teuer. Gleiches gilt für Sonys 13,3-Zöller Vaio VX1, es kostet in manchen Ausstattungsvarianten schon mal 2800 Euro. Dafür sind solche teuren Business-Geräte über einen langen Zeitraum erhältlich, oftmals bieten die Hersteller auch serienübergreifende Docking-Stationen an. Die genannten Notebooks von Samsung und Sony können zudem mit einem flachen und sehr leichten Gehäuse sowie mit schnellerer Hardware punkten.

In diesem Artikel haben wir die Notebooks unter ihrem vorinstallierten Betriebssystem getestet. Von ihrem Verhalten unter Linux berichtet der Artikel ab Seite 148. In allen acht arbeitet ein Prozessor von Intel, wobei die komplette Palette vertreten ist. Der Core Duo (Apple, Dell D620) ist bei mehreren gleichzeitig laufenden Anwendungen deutlich schneller als die Einkern-Prozessoren Pentium M (BenQ, Fujitsu Siemens, MSI) und Core Solo (Asus), die beide bei gleicher Frequenz etwa dieselbe Rechenleistung abliefern. Der Celeron M (Acer, Dell 120L) hat weniger Stromsparmodi und läuft immer mit voller Taktfrequenz, was etwas Akkulaufzeit kostet. Zudem muss er mit deutlich weniger Cache und niedrigeren Taktraten auskommen, was bei einigen Anwendungen zu Leistungseinbußen führt. Doch auch die langsamen Notebooks im Test reichen für Büroarbeiten, Internet-Surfen und auch Musik-, Bild- und Videobearbeitung locker aus.

Aktuelle Spiele mit aufwendiger 3D-Grafik lassen sich aber nicht oder nur mit starken Einschränkungen genießen, denn in den meisten Geräten kümmert sich die im Chipsatz integrierte Grafikeinheit um die Bildschirmausgabe. Einzig im MSI Megabook S425 steckt mit dem GeForce Go 6200 ein dedizierter Grafikchip, aber auch er ist für aktuelle Egoshooter zu leistungsschwach.

Die beiden 13-Zöller Apple MacBook und BenQ Joybook S53W wiegen mit knapp 2,3 Kilogramm am wenigsten im Test, mit 2,3 bis 2,4 Kilogramm folgt das Gros der Testgeräte mit sehr geringem Abstand. Das Dell Latitude 120L nimmt eine Sonderstellung ein, weil es alternativ mit einem 15,4-Zoll-Display lieferbar ist. Es hat ein entsprechend großes Gehäuse, das knapp drei Kilogramm auf die Waage bringt.

Per WLAN nach IEEE 802.11b/g funken alle Geräte, das hierzulande weniger wichtige 11a beherrschen auch einige. Bluetooth gehört nicht zur Grundausstattung und ist bei einigen selbst als Option nicht erhältlich. Notfalls lässt sich der Kurzstreckenfunk jedoch leicht per USB-Stick nachrüsten - wenn genügend USB-Anschlüsse vorhanden sind: Apple und BenQ geizen damit und setzen nur zwei Buchsen ein. Ein optisches Laufwerk haben alle, meist ein DVD-Brenner.

Nur das Megabook S425 nimmt Steckkarten sowohl im PC-Card- als auch im neuen ExpressCard-Format auf, bei den anderen Windows-Notebooks ist jeweils nur einer der beiden Schächte vorhanden. Apples MacBook lässt sich gar nicht mittels Steckkarten erweitern. Die meisten Steckkarten wie für ISDN, FireWire oder SATA gibt es in beiden Formaten, doch UMTS-Modems derzeit nur im alten (siehe S. 191, c't 15/06).

Das Acer-Notebook und die zwei Geräte von Dell haben matte Bildschirme; die restlichen spiegeln. Die Reflexionen treten besonders bei heller Kleidung, Fenstern im Hintergrund und ungünstig einfallenden Lampen auf. Dunkle Display-Hintergründe wie oft in Videos oder Fotos verstärken sie, bei Büroanwendungen mit weißem Bild fallen sie weniger auf. Mit einer starken Hintergrundbeleuchtung - die spiegelnden Displays erreichen 160 bis 230 cd/m2 - lassen sich die Spiegelungen manchmal überstrahlen, aber zu hell eingestellte Bildschirme führen wiederum schnell zu Kopfschmerzen.

Wer sein Notebook gerne in Freien nutzt, benötigt hingegen eine hohe Maximalhelligkeit. Ab etwa 150 cd/m2 kann man sich bei Bewölkung nach draußen wagen, dunklere Displays lassen sich nur im Schatten gut ablesen. Mit rund 200 cd/m2 sieht man auch bei direktem Sonnenlicht noch etwas. Allen Bildschirmen gemein ist eine starke Blickwinkelabhängigkeit - selbst die billigen PC-Flachbildschirme, die Discounter hin und wieder anbieten, sind durch die Bank besser.

Apples MacBook hält im Akkubetrieb fünf Stunden durch, Dells Latitude D620 schafft das mit einem 73 Euro teuren Hochkapazitätsakku . Das Asus A8F kommt bei Büroarbeiten auf eine Laufzeit von immerhin vier Stunden - länger laufen auch nur wenige Notebooks mit mehr Platz für den Akku. Bei allen anderen Testkandidaten muss man mit rund drei Stunden auskommen.

Wenn die Prozessoren nichts zu tun haben, bleiben die Lüfter aller Kandidaten fast unhörbar. Bei rechenintensiven Aufgaben trennt sich dann aber die Spreu vom Weizen, von leise (Dell Latitude D620; 0,6 Sone) bis laut (BenQ Joybook S53W; 2,4 Sone) ist alles dabei.

[1] Jürgen Rink, Komfortable Portable, Die neue Mobilklasse mit 14-Zoll-Breitbid-Display im Vergleich mit bisherigen leichten Notebooks, c't 3/06, S. 80

[2] Benjamin Benz, Georg Schnurer, Einfach besser?, Showdown: Apples Intel-Macs gegen den Rest der PC-Welt

[3] Pfeifende MacBooks, c't 11/06, S. 34 (mue)