Canon, Olivetti und Ricoh steigen in den 3D-Druck ein

Mittelständische Spezialisten haben beim 3D-Druck den Grundstein gelegt, Start-ups haben das Thema populär gemacht. Inzwischen nehmen aber auch etablierte Peripherie-Hersteller die Branche ins Visier.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 11 Kommentare lesen
3D Drucker

(Bild: Screenshot aus dem verlinkten Video)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Peter König

Der seit Jahren anhaltende Rummel um den 3D-Druck ruft inzwischen auch die großen Namen der klassischen (2D-)Drucker-Sparte auf den Plan: So hat etwa Canon bei einer Hausmesse in Paris den Prototypen eines noch namenlosen Stereolithographie-3D-Druckers vorgestellt, der nach eigenen Angaben komplett selbst entwickelt wurde.

Das ist insofern bemerkenswert, da die meisten etablierten Konzerne bei ihrem Einstieg ins 3D-Druck Business erst mal als Vertriebspartner für erfahrene Spezialhersteller auftreten. Das gilt nebenbei auch für Canon selbst: Mit Beginn des kommenden Jahres will die Firma in Deutschland 3D-Drucker von 3D Systems verkaufen. In der Ankündigung ist allerdings nur von "hochentwickelten" (sprich: professionellen und teuren) Geräten einschließlich ProJet 660 sowie den Serien 3500, 4500, 6000 und 7000 die Rede – die Cube-Produktlinie, die sich an Heimanwender und Bildungseinrichtungen wendet, wird nicht erwähnt.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes Video (Kaltura Inc.) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Kaltura Inc.) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Vom italienischen Büromaschinenhersteller Olivetti hat man in den vergangenen Jahren eher wenig gehört, vielleicht hat sich die Firma deshalb entschlossen, sich mit einem 3D-Drucker namens Olivetti 3D-S2 auf den Markt für den Bedarf kleinerer und mittlerer Unternehmen zu wagen. Allerdings handelt es sich hierbei um keine Eigenentwicklung, sondern um eine umgelabelte Version des Modells S2 des ebenfalls italienischen Herstellers Gimax. Der Drucker arbeitet nach dem Schmelzschichtverfahren (Fused Deposition Modeling, FDM) und hat zwei Druckköpfe. Die maximale Objektgröße soll bei 40 Zentimetern in allen drei Dimensionen liegen. Die Maschine wiegt 90 Kilogramm und ist daher eher für alle gedacht, die mit einem 3D-Drucker was Größeres vorhaben.

3D-Druck

Der Sammelbegriff 3D-Druck steht heute für ein ganzes Bündel von Fertigungstechniken, die nach unterschiedlichen Prinzipien funktionieren und sich jeweils nur für ganz bestimmte Materialien eignen. Ihr gemeinsamer Nenner: Alle Verfahren bauen dreidimensionale Objekte, indem sie Material in dünnen Schichten auftragen und verfestigen.

Vor allem als Kamerahersteller ist Ricoh bekannt, seit Beginn des Jahres handelt die Firma aber auch mit den relativ günstigen 3D-Druckern des niederländischen Herstellers Leapfrog, deren Maschine Creatr HS in unserem Test allerdings ziemlich durchfiel. Jetzt nimmt Ricoh aber offensichtlich auch noch den Profi-Markt ins Visier – mit einer Produktionsanlage, die nach dem Lasersinterverfahren (SLS, Selective Laser Sintering arbeitet). Die Maschine mit dem eher spröden Namen AM S5500P soll Objekte bis zu einer Größe von 55 cm × 55 cm × 50 cm aus Polyamidpulver fertigen. Die Anlage soll auf der Messe Formnext in Frankfurt (17. bis 20. November) vorgestellt werden. Die Preise für vergleichbare Maschinen bewegen sich gewöhnlich im sechsstelligen Bereich und fallen damit ganz klar in die Klasse der Investitionsgüter für den Industriebedarf.

Die erste große Firma, die in den 3D-Drucker-Markt einzusteigen versuchte, war HP: Eine Zeitlang gab es FDM-Drucker des Herstellers Stratasys unter der Marke Hewlett-Packard zu kaufen. Nach Ende dieser Kooperation wagte HP im Jahr 2014 einen zweiten Versuch, in die 3D-Welt vorzudringen und kündigte eine Maschine an, die nach einer neuen 3D-Druck-Technik namens Multi Jet Fusion arbeiten soll – angeblich soll der neue HP-3D-Drucker zu Beginn des kommenden Jahres auf den Markt kommen.

Auffällig ist, dass die genannten Firmen zwar in ihren angestammten Geschäftsfeldern wie 2D-Drucker oder Kameras für ihre Consumer-Produkte bekannt sind, in ihrer neu geschaffenen 3D-Druck-Sparte aber praktisch durch die Bank weg auf Profi-Geräte setzen. Vielleicht liegt das daran, dass der Massenmarkt schon durch Hersteller wie xyzPrinting geflutet wird – hinter dieser Marke steckt der OEM-Fertiger New Kinpo Group aus Taiwan, für den große Stückzahlen zum täglichen Brot gehören. (pek)