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Von
  • Herbert Braun
Inhaltsverzeichnis

www.slogans.de/slogometer.php

Vor der Werbung gibt es kein Entkommen. Unerbittlich hält sie der Gesellschaft den Spiegel ihrer Wünsche und Werte vor, ihr Einfluss auf die Alltagssprache lässt sich kaum überschätzen. Werbelyrik aus Gegenwart und Vergangenheit hat die Werbe-Datenbank Slogans.de statistisch ausgewertet und daraus Listen mit den häufigsten Wörtern zusammengestellt.

Die Übersichten geben jede Menge Stoff zum Nachdenken - etwa darüber, dass in unserer individualistischen Zeit das „Wir“ ganz oben auf Platz eins steht. Seit den 50er-Jahren mogelte es sich nach oben und verdrängte das früher führende „Sie“ von der Spitze. Alberne Englisch-Importe (Your, Life, World, Feel, Better) finden sich darin oder Gruppenpsychologisches wie der unaufhaltsame Aufstieg von „Design“ seit den Achtzigern oder der allmähliche Verlust von „Vertrauen“ und „Sicherheit“. Eine Volltextsuche mit Branchenauswahl erschließt den Bestand der 24 000 erfassten Werbesprüche. (heb)

http://media-convert.com
www.zamzar.com

Die Multimedia-Flut im Web sorgt für ständig neue Dateiformate. Hunderte von Text-, Ton- und Videostandards prasseln auf den Browser ein. Und die meisten Formate erfordern ein proprietäres Abspiel-Plug-in. Da ist es praktisch, dass es Online-Konverter gibt, die Dateien mit wenig Qualitätsverlust wandeln können. Beim kostenfreien Angebot Media-Convert etwa kann der Nutzer entweder eine Datei hochladen oder eine URL angeben, hinter der sich eine Datei verbirgt.

Das Online-Tool erkennt automatisch das Format und macht Vorschläge zur Konvertierung. Ein Word-Dokument etwa lässt sich in PDF wandeln, ein Quicktime-Video ins Windows-Mediaplayer-Format. Je nach Größe der Quelldatei benötigt der Prozess einige Zeit. Media-Convert kann mit 180 Dateiformaten umgehen und sie größtenteils auch kreuzweise wandeln. Die Quelldatei darf allerdings nur maximal 50 MByte groß sein.

Zamzar erlaubt sogar doppelt so große Dateien, dafür kennt der Dienst nicht so viele Formate. Praktischerweise kann der Nutzer dort nach dem Hochladen eine E-Mail-Adresse hinterlegen. Ist die Konvertierung abgeschlossen, erhält er eine Nachricht mit Download-Link; die Datei selbst wird nach 24 Stunden wieder vom Server gelöscht. Egal für welchen Dienst man sich entscheidet: Vertrauliche Dateien sollte man ihnen natürlich nicht überantworten. (hob)

www.bibsonomy.org

Der Begriff „Lesezeichen“ - die Älteren von Ihnen werden sich erinnern - stammt ja ursprünglich aus dem Umgang mit Büchern. Der an der Uni Kassel entwickelte englischsprachige Dienst BibSonomy verwaltet Web-Lesezeichen ebenso wie Hinweise auf gedruckte Literatur. Zugeschnitten ist BibSonomy auf die Bedürfnisse des Wissenschaftlers, der sich gleichermaßen souverän aus Online- wie aus Offline-Quellen bedient.

Erfasst werden die Bücher in dem verbreiteten BibTeX-Format, das bibliographische Daten und meist eine Zusammenfassung enthält; diese Publikationsdaten lassen sich in verschiedenen Dateiformaten ausgeben, etwa als HTML, XML oder als RSS-Feed. BibSonomy kombiniert typische Web-2.0-Techniken wie Tagging mit einer hierarchischen Struktur. Nutzer können sich zu Arbeitsgruppen zusammenschließen, um ihre Wissensquellen untereinander bequem auszutauschen. (heb)

www.gratefulness.org/candles

„Seit urdenklichen Zeiten haben Menschen an heiligen Orten Kerzen angezündet“, heißt es auf Gratefulness.org - warum also nicht auch im Internet? Die Macher des Projekts „Light a Candle“ geben jedem die Gelegenheit, eine virtuelle Kerze anzuzünden. Ein kleiner Ort im WWW-Alltag, an dem ein wenig Ruhe und Besinnung herrscht.

Drei Klicks genügen für die eigene Online-Kerze. Aber „langsam und achtsam“ sollen sie ausgeführt werden, und auch ein Moment Besinnung auf den Grund des Entzündens soll dazugehören. Eben genau so, wie es auch in der Realität verlaufen würde.

Jede Kerze kann mit dem eigenen Namen und einer persönlichen Botschaft gekennzeichnet werden, diese sind öffentlich einsehbar. Via E-Mail kann man Freunden und Bekannten den Link zu seiner Kerze schicken. Ähnlich wie ihre Verwandten aus Wachs oder Paraffin brennen die Cyberkerzen binnen zwei Tagen ab.

Seit dem Beginn des Projekts im Mai 2001 haben mehr als 1,8 Millionen Kerzen aus 242 Ländern geleuchtet. Das spendenfinanzierte Dankbarkeitsnetzwerk ist ein Zusammenschluss verschiedenster Menschen mit religiösem und spirituellem Hintergrund. (Inga Rapp/heb)

http://misprintedtype.com/v3/fonts.php

Grafik-Design muss nicht immer wie geleckt aussehen: Auf Covern von Punkrockplatten oder Plakaten für Happenings machen sich Collagen aus zerknitterten Zeitungsfotos, Bleistiftskizzen und Kartoffeldruck-Buchstaben einfach besser. Der brasilianische Designer Eduardo Recife hat für solche Einsätze eine ganze Reihe von passenden Computerschriften entworfen.

Knapp zwanzig dieser kunstfertig verschmutzten Typen stehen auf seiner Website zur freien Verfügung; nur das Recht auf Weiterverbreitung behält sich Recife vor. Seine Schöpfungen bezeichnet der Designer selbst als „misprinted fonts“. „Misprint“ bedeutet wahlweise Druckfehler oder Fehldruck - ein angemessener Name: Bei der Schrift „Horse Puke“ sehen die Lettern wie vom Pferd getreten aus, „Nail Scratch“ könnte von einer Zellenwand abfotografiert worden sein, während „Nasty“ den Charme zerfledderter Aufreibebuchstaben verbreitet.

Für längeren Fließtext sind solche Fonts definitv ungeeignet, als Blickfang für Schlagzeile oder Slogan heben sie das Schriftstück deutlich aus dem Einheitsbrei heraus. Wie sich der Schriftschneider selbst den Einsatz seiner eigenwilligen Buchstaben vorstellt, zeigt zu jedem Font eine Beispielseite. (pek)


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