OpenBCI: Offene Gehirnschnittstelle im Crowdfunding

Ein Controller-Board, eine Sensorkappe und passende Software – alles unter Open-Source-Lizenz – sollen es jedem möglich machen, Roboterarme oder einen Cursor rein durch Gedanken zu steuern.

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OpenBCI

(Bild: OpenBCI)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Peter König

Wenn man in der Artzpraxis eine ziepende Gummikappe übergezogen bekommt, in die lauter Kabel reingesteckt werden, heißt das EEG (Elektroenzephalografie) und misst aus diagnostischen Gründen die summierte Aktivität des Gehirns. Wenn Forscher etwas ganz ähnliches tun und die Hirnaktivität nicht nur anzeigen, sondern damit gleich etwas steuern wollen, heißt es hingegen Brain-Computer-Interface und ist schon mal einen Wissenschaftspreis wert. Gedanken zu lesen geht damit zwar (noch) nicht, aber man kann rein durch mentale Aktivität über so ein Interface durchaus einen fliegenden Hai durch die Luft steuern.

Kickstarter & Co.

Mehr interessante Crowdfunding-Projekte:

Die dafür nötige Hardware und Software entwickelt zum Beispiel das US-Projekt OpenBCI und veröffentlicht sie samt ausführlicher Tutorials unter Open-Source-Lizenz. Aktuell läuft zudem eine Crowdfunding-Kampagne bei Kickstarter für das Arduino-kompatible Spezial-Mikrocontroller-Board namens Ganglion sowie die Sensorkappe Ultracortex Mark VI.

Bei der Crowdfunding-Aktion geht es sowohl um die Finanzierung des Boards als auch des Headsets, deshalb können Förderwillige unter verschiedenen Belohnungen wählen. Wer vor allem am Ganglion-Board interessiert ist, kann noch in begrenzter Stückzahl für eines zum Early-Bird-Preis von 90 US-Dollar optieren, der reguläre Preis beträgt 99 Dollar. Beim Versand nach Deutschland kommen noch jeweils 30 US-Dollar hinzu.

Das Brain-Computer-Interface besteht aus dem Ganglion-Board und dem Elektroden-Headset.

(Bild: OpenBCI)

Ganglion bietet vier optional symmetrisch nutzbare Signaleingänge mit hoher Impedanz, die sich für Messungen nach den Methoden EEG, EMG (Elektromyografie, Messung von Muskelaktivitäten) und EKG (Elektrokardiogramm, Messung der elektrischen Aktivität der Herzmuskeln) eignen sollen. Die Datenübertragung erfolgt per Funk, alternativ lassen sich Daten auch auf einer SD-Karte speichern.

Das Headset Ultracortex Mark VI hält die Elektroden für die Aktivitätsmessung durch einen Rahmen aus dem 3D-Drucker zusammen. Wer Zugang zu so einer Produktionsmaschine hat, kann sich die Teile selber drucken und bekommt die übrigen Bauteile inklusive eines Ganglion-Boards derzeit noch zum Sonderpreis von 340 US-Dollar. Die Druckvorlagen gibt es im GitHub-Repository des Projekts zum Download. Ab 440 Dollar gibt es die 3D-Drucke dazu, ab 650 Dollar soll die Sensorkappe fertig montiert an die Unterstützer geschickt werden. (pek)