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Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Axel Kossel
Inhaltsverzeichnis

www.japanesepod101.com
www.englishpod101.com

Die Überschrift ist natürlich eine Lüge: Japanisch zu lernen ist schwer. Aber steter Tropfen höhlt den Stein: Mit dem kostenlosen Podcast von japanesepod101.com kann man Bus-, Auto- oder Fahrradfahrten dazu nutzen, sein Japanisch täglich ein bisschen weiterzubringen. Die 15 bis 20 Minuten langen Audio-Lektionen - im Wechsel auf verschiedenen Niveaus vom blutigen Anfänger bis zum Fortgeschrittenen - sind unterhaltsam anzuhören: Mehrere Japaner(innen) erklären im Wechsel mit einem Englisch-Muttersprachler Vokabeln und Grammatik und scherzen über Sitten und Gebräuche - in den Anfänger-Lektionen überwiegend auf Englisch, für Fortgeschrittene dann fast nur noch auf Japanisch.

Das kostenpflichtige Zusatzangebot umfasst Transkripte der Dialoge, schriftliche Grammatik-Erklärungen, Kanji-Lernkarten, Wiederholungsfragen, Vokabel-Videos und vieles mehr. Man kann es sieben Tage lang kostenlos testen.

In den zwei Jahren ihres Bestehens hat die Site Hunderte von Lektionen produziert - ein Füllhorn nützlichen Lehrmaterials für Japanisch-Interessierte aller Kenntnisstufen. Fortgeschrittene können sich zur Abwechslung auch auf der Schwester-Site englishpod101.com Englisch-Unterricht auf Japanisch anhören. In diesem Sinne: ganbatte kudasai! (bo)

www.brijit.com

Das Web macht es eifrigen Nachrichtenkonsumenten so einfach: Fast alles, was Tag für Tag an Reportagen, Recherchen, Analysen, Berichten und Kommentaren geschrieben wird, ist nur eine URL entfernt. Aber gerade diese ständige Verfügbarkeit macht den Leser ungeduldig, wenn ein Text einmal länger als zwei, drei Absätze ist.

Brijit konzentriert die Droge der Informationsjunkies und fasst längere Artikel aus einhundert wichtigen englischsprachigen Nachrichtenquellen zusammen. Dabei praktiziert der Dienst eine funktionierende Mischung aus redaktioneller Steuerung und User Generated Content: Die Redaktion gibt die Quellen und die zusammenzufassenden Artikel vor, die Nutzer schreiben die Texte, deren beste wiederum die Redaktion auswählt. Anders als üblicherweise im Web 2.0 entlohnt Brijit diese Schreibarbeit - wenn auch mit 5 US-Dollar für ein Exzerpt von maximal 100 Worten nicht gerade fürstlich.

Die Leser können sich quellen- oder themenorientiert durch die Zusammenfassungen hangeln und diese als Newsfeed oder Newsletter abonnieren. Die Originalartikel sind allesamt verlinkt, die Komprimate lassen sich im Profil speichern oder per Mail weiterleiten. Und die ganz Eiligen können die Rubrik „Most Popular“ oder die Redaktionsempfehlungen überfliegen und sich danach gut informiert fühlen. (heb)

www.soup.io

Kaum ein Portal umarmt den Gedanken des „Copy Me/Remix Me“ derart innig wie Soup.io, quasi eine Mashup-Sammelmappe für kurze Texte, Blog-Beiträge, Zitate, Bookmarks, Links, Bilder oder Videos - und zwar gerne auch für die der anderen Nutzer. Was das Heer der Suppenköche aktuell zusammenbraut, lässt sich auf der Hauptseite verfolgen. Unter jedem Suppen-Eintrag bekommen angemeldete Nutzer einen Repost-Knopf zu sehen, der fremde Einträge mit dem Zusatz „Reposted from ...“ in ihre eigene Suppe übernimmt. Derart kopierte Beiträge erhalten in der Ur(heber)suppe eine Kennzeichnung, wer sie alles übernommen hat.

Das persönliche Suppenrezept kann man mit den Inhalten weiterer Web-2.0-Dienste anreichern, beispielsweise von YouTube, Flickr, del.icio.us, Twittr oder Tumblr. Dort eingestellte Beiträge werden dann automatisch in die eigene Suppe eingerührt. Auch beliebige RSS-Feeds stehen im Gewürzregal. Das Menü ist international, außer englischsprachigen Beiträgen sind auch chinesische, japanische, deutsche und spanische in großer Zahl anzutreffen. Soup.io bietet auch eine Freundschaftsfunktion zum Knüpfen eines sozialen Netzwerks, um dann den Genuss auf die Zutaten von Freunden oder Freundesfreunden zu beschränken.

Löffelt man sich in den Sammelansichten bis in die Nähe des Seitenendes durch, verlängert sich die Seite automatisch um ältere Postings. So plätschert kurzweilig die eine oder andere Stunde dahin. Allerdings ist die Suppe stellenweise nicht ganz fleischlos. Eine persönliche Blackliste für gelegentlich vorbeischwappende Softpornos von bestimmten Accounts gibt es bisher noch nicht. (cr)

www.keybr.com
www.schnell-schreiben.de

Zu Hause, im Büro - überall sitzen Menschen vor dem Computer und lassen ihre Finger über den Tasten kreisen, um dann auf die richtige herabzustoßen. Dabei ist das flüssige 10-Finger-Schreiben nur eine Frage der Übung. Kostenlose Web-Anwendungen geben dazu Gelegenheit. Keybr.com wendet sich dabei im Unterschied zum kürzlich vorgestellten Schnell-Schreiben.de weniger an Anfänger, sondern an übungswillige Fortgeschrittene.

Oben auf der Webseite steht der zufällig erzeugte Text zum Abtippen, darunter zeigt die Flash-Anwendung das Tastaturlayout. Sucht man zu lange, leuchtet die Taste im Layout grün auf. Vertippt man sich, geht es erst nach dem Auffinden der richtigen Taste weiter. Die Anwendung zählt die Fehler und erfasst die Tippgeschwindigkeit. Eine grafische Auswertung informiert über den Lernerfolg. Außer mit dem deutschen Tastaturlayout kann man auch mit mehreren englischen (inklusive Dvorak und Colemak) und französischen sowie mit einem italienischen, spanischen und russischen üben. (ad)

www.iaas.uni-bremen.de/sprachblog

Kritische Betrachtungen über die Entwicklung der deutschen Sprache sind en vogue: Eine wachsende Zahl von selbst ernannten Experten im Fahrwasser des Spiegel-Online-Redakteurs Bastian Sick geißelt Denglisch, Jugendslang, Apostrophitis oder Deppenleerzeichen. Was wie Sorge um das Kulturgut Sprache aussieht, entpuppt sich aber gelegentlich als tumbe Rechthaberei und Belustigung auf Kosten angeblicher Sprachverhunzer.

Im Bremer Sprachblog meldet sich mit Professor Anatol Stefanowitsch ein echter Fachmann in Sachen Linguistik zu Wort - und seine Art, sprachliche Veränderungen und Moden zu beschreiben, unterscheidet sich erheblich von all diesen Feuilleton-Nörgeleien. Denn wenn der Dativ tatsächlich dem Genitiv sein Tod sein sollte, ist noch lange nicht gesagt, dass man dies bedauern müsste. Stefanowitsch beobachtet mit wissenschaftlicher Präzision und hinterfragt kulturkritische Allgemeinplätze. (heb)


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