Websites aktuell

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Holger Bleich
  • Achim Barczok
Inhaltsverzeichnis

www.yamelo.com

Das fein gestaltete YouTube-Mashup Yamelo erweckt den Musik-Nostalgiker im Websurfer. Die Betreiber sortieren Musikvideos nach Erscheinungsdatum und lassen den Anwender mittels einer Zeitleiste mit Schieberegler blitzschnell in der Popmusikgeschichte reisen. Zurück bis ins Jahr 1960 reicht der Fundus, die Treffer sind immerhin auf den Monat genau. Yamelo lässt die Wahl zwischen einem deutschen, US-amerikanischen, britischen, niederländischen oder gar japanischen Blick auf die Musikvideo-Geschichte.

So kann man beispielsweise schnell herausfinden, dass Drafi Deutscher im Februar 1966 mit „Marmor, Stein und Eisen bricht“ seinen großen Hit landete. Die Historie der Neuen Deutschen Welle wird genauso nachvollziehbar wie die Geschichte der Sommerhits. Erstaunlich, was Yamelo alles aus dem YouTube-Archiv hervorzaubert: Alte Aufnahmen der ZDF-Hitparade sind genauso zu finden wie jede Menge Live-Interpretationen aus den 60er Jahren. Yamelo macht Spaß und sorgt für verklärte Erinnerungen an die Zeit, in der Ingolf Lück noch Videos in Formel 1 anmoderierte. (hob)

www.netselektor.de

Über Social-Bookmarking-Dienste wie del.icio.us oder Mister Wong tauschen Web-2.0-Surfer ihre Link-Perlen aus. Die Betreiber des MP3-Spürdiensts Tonspion.de haben das Konzept der sozialen Bookmarks mit redaktioneller Bearbeitung gemixt und das Ganze Netselektor genannt.

Ein übersichtliches Portal sortiert die gemeldeten Links thematisch vor. In Kategorien wie „Hören“, „Sehen“ oder „Lachen“ finden sich Surftipps der Nutzer, ergänzt um eine kleine Rezension der Tonspion-Redaktion. „Social Webguide“ nennt Tonspion das. Ob besonders witzige YouTube-Clips oder neue Fußball-Blogs: Die Netselektor-Gemeinde spürt tatsächlich Perlen auf, ein regelmäßiger Besuch lohnt sich. (hob)

www.label-online.de

Warum kann man Bioland-Milch mit besserem Öko-Gewissen trinken als die mit dem EU-Bio-Siegel ausgezeichnete? Welche Richtlinien gelten für Babyfons, die mit dem Logo des blauen Engels beklebt sind? Jede Menge Label sollen dem Verbraucher Entscheidungshilfen beim Warenkauf geben. Doch der steht oft gerade deshalb eher ratlos da.

Unter label-online.de unterhält die Verbraucher-Initiative e.V. eine Datenbank, die erläutert, welche Vergaberichtlinien hinter den einzelnen Auszeichnungen stehen. Alleine 103 verschiedene Bio-Label verzeichnet der Dienst. Die Redaktion erläutert den Sinn oder Unsinn solcher Produktbewertungen und gibt jeweils ein Urteil dazu ab, ob der Verbraucher auf das Label vertrauen kann oder nicht. (hob)

www.talentrun.de
www.mikestar.com

Wer bekannte Songs vor einem großen Publikum nachsingen will, muss dank Internet keine Karaoke-Bar mehr aufsuchen. Mit Talentrun und Mikestar stehen zwei virtuelle Soundstudios zur Verfügung, die Sangeskünste aufnehmen, archivieren und den Zuhörern zur Beurteilung präsentieren. Alles, was der Karaoke-Newcomer benötigt, sind ein Browser, ein Mikrofon und eine Webcam. Beide Dienste setzen auf Flash, das gleichzeitig die Musik und Songtexte einblendet sowie die Stimme aufnimmt.

Vor der ersten Aufnahme steht jeweils die Registrierung beim Dienst, Kosten entstehen keine. Die Bandbreite an Dargebotenem ist wie in jeder Karaoke-Bar auch von grottenschlecht bis erstaunlich professionell. Vielen Jugendlichen merkt man in den Clips an, wie sie offenbar hoffen, dass ab und an Talentscouts einer der populären Casting-TV-Shows vorbeischauen. Oft sind die Community-Kommentare noch amüsanter als der Karaoke-Beitrag selbst. Eine gesunde Portion Häme beziehungsweise Schadenfreude muss bisweilen helfen, die Fremdschäm-Barriere beim Zuschauen zu überwinden. (hob)

www.plurk.com
www.dipity.com

Microblogger haben es derzeit nicht leicht. Beim populären Dienst Twitter rauchen ständig die Server ab, bei Jaiku tut sich seit der Übernahme durch Google nichts mehr, und bei Pownce laufen selbst die Gründer zu anderen Diensten über. In dieses Vakuum stößt der Microblogging-Dienst Plurk.

In Plurk (gesprochen „plörk“) können Anwender ihren Kontakten oder der ganzen Welt in 140 Zeichen kurzen Botschaften mitteilen, was sie gerade tun, denken, wollen oder fühlen. Die Texte wandern auf eine horizontale Zeitleiste und bilden gemeinsam mit den Nachrichten von Freunden und Kontakten ein chronologisches Endlosband an Microblog-Einträgen. Wichtigstes Gebot bei Plurk ist es, neben dem Veröffentlichen eigener Updates fleißig das Geschreibsel der anderen zu kommentieren, deshalb wirkt der Dienst ein bisschen wie ein Großraumchat.

Auf Zeitleisten hat sich auch der webbasierte Feed-Aggregator Dipity spezialisiert. Anwender können dort auf einer „Personal Timeline“ Statusmeldungen mit Einträgen aus RSS-Feeds mixen und so ihre sonst auf viele Dienste verteilte Webpräsenz an einem Ort zusammenführen. Sind erstmal genügend RSS-Feeds in Dipity eingerichtet, füllen Weblog-Artikel, Bilder von Flickr, Videos von YouTube oder Playlisten von Last.fm die Leiste von ganz alleine. (Achim Barczok/hob)


Die Websites aus c't 13/2008