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Von
  • Herbert Braun
Inhaltsverzeichnis

twiddla.com

Gemeinsam Webseiten anzuschauen und sich darüber zu unterhalten geht natürlich am einfachsten, wenn man vor dem gleichen Monitor sitzt. Falls aber nicht, bietet Twiddla eine verblüffend einfache Lösung – ohne Kosten, ohne Registrierung, ohne zusätzliche Software oder Plug-ins.

Twiddla zeigt sich als Browser im Browser. In den geöffneten Seiten malt man nach Belieben herum, schreibt Textblöcke oder Sprechblasen oder lädt Fotos hoch und baut sie in wildfremde Seiten ein. Sogar das Einbetten von mathematischen Formeln oder HTML-Codeblöcken ist möglich. Nur vor unbedachtem Klicken auf Links sei gewarnt: Dann gehen nämlich alle Änderungen an der kommentierten Webseite verloren. Vorher speichert man lieber die Ergebnisse als Bild.

All das passiert allein oder zu mehreren in Meeting-Räumen, die sich einfach per URL betreten lassen. Für Vertrauliches eignet sich Twiddla also nicht; anders als beim großen Konkurrenten Adobe ConnectNow geht es hier nicht geschäftsmäßig, sondern eher entspannt zu. Damit das Plaudern beim Kollektivsurfen noch leichter fällt, nutzt Twiddla auf Wunsch das Java-Applet PhoneFromHere zur zwanglosen Unterhaltung. (heb)

www.p01.org/releases/DHTML_contests/files/DEFENDER_of_the_favicon
parchment.toolness.com

Seit den Zeiten von Spacewar und Pong haben Computerspiele einen langen Weg zurückgelegt; dank mächtiger Grafikkarten fehlt nicht mehr viel bis zum Fotorealismus. Dass es auch kleiner geht – sehr viel kleiner – beweist der Entwickler Mathieu Henri. Dessen Spiel Defender of the Favicon begnügt sich mit den 16 x 16 Pixeln des Favicons in der Browser-Adresszeile.

Bei dem Spiel handelt es sich um das minimalistische JavaScript-Remake eines wohlbekannten Arcade-Klassikers. Zumindest Opera und Firefox 2 ermöglichen es tatsächlich, in dem winzigen Quadrat auf die Aliens zu ballern. Unter Firefox 3 und Safari läuft das Spiel nur auf der viermal so großen Fläche auf der Webseite, IE-Nutzer bleiben außen vor.

Während bei „Defender of the Favicon“ mangels Übersicht der Spaß nicht lang dauert (was für die Augen auch besser ist), muss man für die Spiele des Parchment-Projekts einiges an Zeit mitbringen. Dort hat man nämlich eine Z-Maschine ins Web portiert.

Dieses Fossil aus dem Jahr 1979 ist der Quasi-Standard für Text-Adventures, die sich in den 80er-Jahren großer Beliebtheit erfreuten. Entwickler Atul Varma hat die Konsolenabenteuer typografisch schick für den Browser aufbereitet – mehr an Optik ist aus diesen Spielen ja nicht herauszuholen. Von diesen bietet die Seite Dutzende, darunter natürlich den Klassiker „Adventure“ von 1975, aber auch mitunter recht fantasievolle neue Geschichten, die unter dem Schlagwort „interaktive Fiktion“ eher den Leser als den Spieler erfreuen. (heb)

www.spamschlucker.org

Alles nur eine Einstellungssache: Während der normale Webanwender alles tut, um sein Mail-Postfach frei von Müll zu halten, freut sich Berthold Metz über den täglichen Kommunikationsschrott, der in immer größeren Massen auf seinen Rechner niedergeht. Mit der wilden Entschlossenheit, Spam künftig zu lieben statt zu hassen, rief er zum Jahresbeginn 2007 das Projekt Spamschlucker ins Leben.

Metz machte bei Gewinnspielen mit, veröffentlichte seine Mail-Adressen im Web und trug sie bei jedem zwielichtigen Anbieter an, den er ausfindig machen konnte. Die Früchte dieser Arbeit werden in Wochenstatistiken erfasst, die das Langzeitexperiment auch in technischer Hinsicht interessant machen.

Bis 2021 will Metz der meistbespammte Mensch der Welt sein. Dahin ist es noch ein weiter Weg – mit seinen derzeit gut 500 Spam-Mails täglich kann auch mancher c't-Redakteur noch ganz gut mithalten. (heb)

trivialitas.tr.ohost.de/trivialitas.htm

Sie sind ein bisschen aus der Mode gekommen und ihr Ruf ist schlecht, aber so mancher Vielleser hat noch heute eine heimliche Schwäche für Groschenromane. Die einfachen Sehnsüchte nach Romantik, Abenteuer und ein bisschen Erotik bedient das Vorabendfernsehen zwar bequemer, aber die billigen Heftchen lassen der Fantasie mehr Platz. Trivialitas widmet sich den schmachtenden Frauenherzen, den staubigen Präriehelden und den knarzigen Kommissaren, die in den letzten hundert Jahren das Kopfkino von Millionen Lesern bevölkerten.

Allein die Cover-Abbildungen schicken den Besucher auf die Reise zu den Trash-Abgründen vergangener Jahrzehnte. Mit kenntnisreichen Begleittexten und Chroniken geben sich die Autoren als echte Sammler und Liebhaber zu erkennen. Wo es noch Lücken im Angebot gibt, haben sie wenigstens hilfreiche Links zusammengetragen. Navigation und Layout sind zwar keine Augenweide – aber in dieser Hinsicht dürften die Freunde des Trivialen ohnehin nicht verwöhnt sein. (heb)

favthumbs.com

Lesezeichendienste wie das unlängst relaunchte del.icio.us zählen zu den meistgenutzten Web-2.0-Anwendungen. Beim Wiederfinden der dort abgelegten Seiten helfen dem Anwender nur der Seitentitel und die selbstvergebenen Tags. Favthumbs springt hier mit Vorschaubildern in die Bresche. Der Dienst präsentiert seinen Mehrwert in schlichter Eleganz: Ein Schieberegler skaliert stufenlos die Vorschaubilder, die sich gitterförmig oder todschick als Karussell anordnen lassen. Die bewährte Tag-Navigation erschließt sich über eine Linkliste. (heb)


Die Websites aus c't 17/2008