Websites aktuell
- Axel Kossel
Als Alien in Deutschland
Schon der in feinstem Lübke-Englisch formulierte Seitentitel Nothing For Ungood deutet dezent darauf hin, dass hier keine Streicheleinheiten zu finden sind. Der Amerikaner John ist mit einer Deutschen verheiratet, lebt bei Münster („It is pretty awesome. Except for the weather“) und beschreibt süffisant, was ihm in seiner neuen Umgebung alles ins Auge fällt.
In fein formulierten Sottisen nimmt er alle möglichen Marotten seines Gastlands aufs Korn: institutionalisierte Kundenfeindlichkeit („German companies even advertise on television to tell you how much they want to avoid having to deal with you“), wie viel das Wort „Geisterfahrer“ über die Verhältnisse auf deutschen Straßen verrät, die absurde Diskrepanz zwischen der Verfügbarkeit von hochprozentigem Alkohol und Aspirintabletten …
Viele Dinge erscheinen aus deutscher Sicht zunächst ganz normal; erst die Perspektive des Einwanderers führt etwa die Absurdität des Englischunterrichts an deutschen Schulen vor Augen („Germans intentionally learn the wrong kind of English“). Ganz nebenher lernt man dabei als Deutscher auch einiges über US-amerikanische Verhältnisse. Von einigen Artikeln liegt eine deutsche Übersetzung vor – angefertigt „für Astrid“, des Autors Schwiegermutter. (ghi)
Googeln wie damals
www.google.com/search2001.html
http://web.archive.org
Google hat im Rahmen der Feiern zum zehnjährigen Geburtstag ins Archiv gegriffen und den Index von 2001 reanimiert. Er umfasst 1,326,920,000 Seiten und war laut Google der älteste, der sich noch auftreiben ließ. Mit der altmodischen Suchmaske lässt sich nachvollziehen, wie sich das Googeln damals angefühlt hat. Wer mit dem Oldie sucht, dürfte etliche tote Links erhalten. Bei Treffern, die auch heute noch existieren, verweist Google per Default zur heutigen Seite; alternativ lässt sich auch die seinerzeit gültige Seite im Internet Archive anzeigen, falls vorhanden. Befremdlich, wenn man nach heute weitverbreiteten Begriffen sucht. Zum Begriff „iPhone“ liefert der Oldie lediglich 482 Seiten (heute geschätzte 332 Millionen), die Abfrage „StudiVZ“ ergab 2001 keinen einzigen Treffer. (jo)
Tagesthemen
Innerhalb der Blogsphäre wird diskutiert und backgetracked, was das Zeug hält. Wo es gerade besonders hoch hergeht, weiß der Blogmonitor zu berichten. Das kleine Startup unter dem Dach von Media Ventures (mp3.de, weg.de, sevenload) klappert emsig Blogs sowie ausgewählte News- und Video-Portale ab und wertet deren Referenzen und Kommentarbereiche aus. Zurzeit erfasse die Datenbank über 30 000 Blogs mit insgesamt mehr als zwei Millionen Beiträgen, steht auf der Website.
Doch die Zahl der angezeigten Blogs und Newsfeeds ist demgegenüber erstaunlich übersichtlich. Wer sich mit der Frage herumquält, ob der Dienst den eigenen Feed einfach noch nicht mitindiziert oder ob dieser tatsächlich so unbedeutend ist, klickt ein wenig im Trüben. Eine Liste der berücksichtigten Quellen oder der Gewichtungskriterien sucht man vergebens. Statistische Aufbereitungen wie etwa bei Technorati lässt die Website ebenso vermissen. Für die eine oder andere Überraschung, worüber sich das Blog-Kollektiv gerade den Kopf zerbricht, sorgt der Blogmonitor aber allemal. (cr)
Radio-Fußball
In Zeiten der TV-Live-Berichterstattung aus allen Stadien wirkt die ARD-Bundesliga-Konferenz im Radio wie ein Relikt aus längst vergangenen Tagen; aber nach wie vor erfreut sie sich großer Beliebtheit. Zur aktuellen Saison 08/09 hat die ARD Konkurrenz bekommen: Unter dem Namen 90elf.de betreibt Regiocast Digital eine Radiostation im Web, die alle Bundesliga-Spiele live überträgt. Das Unternehmen hat dazu weitgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit die exklusiven Übertragungsrechte für digitale Verbreitungswege (DVB-T, DVB-H, DMB und Internet) von der Deutschen Fußballliga (DFL) erworben.
Der Hörer hat die Wahl zwischen Einzelspielen in voller Länge oder einer Konferenzschaltung. Für die einzelnen Spiele muss er sich kostenfrei registrieren. Laut Regiocast soll sich das derzeit von 30 Mitarbeitern betriebene Projekt komplett über Werbung auf der Website und im Audiostream finanzieren.
90elf.de ist nahezu komplett in Flash realisiert. Die Webanwendung frisst zwar ordentlich Ressourcen, ist dafür aber hübsch anzusehen. Läuft eine Spielübertragung, zeigt die Webseite den aktuellen Zwischenstand und einen Liveticker. Als Kommentatoren setzt 90elf.de teils auf alte Hasen wie Günther Koch, aber auch auf unverbrauchte Stimmen, die bislang einen angenehmen Eindruck machten. Ähnlich wie bei Premiere im TV gibt es auch bei 90elf.de Expertenkommentare. So begleitete Trainer Peter Neururer das Ruhrpott-Derby Dortmund gegen Schalke. (hob)
Zwischen Kunst und Wissenschaft
Xbraara Fvr Ebg13 yrfra? Wenn ja, dann sind Sie ein Hacker (oder eine Hackse) der alten Schule – oder haben jedenfalls das Zeug dazu. Auf hacker.org können Sie beweisen, was Sie sonst noch draufhaben. Finden Sie versteckte Botschaften in Webseiten, Texten, Bildern oder Tönen. Lösen Sie Rechenaufgaben, die den Taschenrechner überfordern. Jonglieren Sie mit HTML, JavaScript, PHP, Python und C.
Es beginnt ganz seicht mit dem Umrechnen zwischen Dezimal- und Hexadezimalsystem, aber die späteren der über hundert Herausforderungen haben es in sich und bieten Hackern stundenlangen Knobelspaß. Zur Entspannung zwischendurch gibts auf der Seite noch einige nette Flash-Puzzles, außerdem zwei Arenen, in denen man selbst programmierte Bots gegen andere antreten lassen kann.
Um die „Challenges“ zu bearbeiten, ist eine kostenlose Registrierung erforderlich. Sollten Sie mehr als 50 herausbekommen, bewerben Sie sich bitte bei uns ;-). (bo)
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