Bericht: Dells EMC-Kauf durch Steuerbescheid bedroht

Laut einem Bericht könnte Dell bei der geplanten Übernahme der Speicher-Firma EMC einen massiven Steuerbescheid erwarten. Gleichzeitig dürfte auch ein Rückzieher für den Konzern ziemlich teuer werden.

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Robustes Vorgehen: Obwohl Dell nicht die Unbestechlichen beim Aufspüren von Steuertricks befürchten muss, könnten die hohen Abgaben den Kauf EMCs bedrohen.

(Bild: Paramount Pictures)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Mit dem beabsichtigten Kauf der Speicher-Firma EMC hatte der traditionelle PC-Hersteller Dell eine der größten IT-Übernahmen aller Zeiten verkündet. Doch nun steht der Deal laut einem Bericht des Technologieblogs Re/code vor einem bedeutenden Hindernis. So würden einige Dell-Insider einen massiven Steuerbescheid von neun Milliarden US-Dollar erwarten, der aus der Finanzierung des Kaufs resultiere.

Vor allem Section 355 des US-Steuergesetzes bereitet Kopfschmerzen, sie sieht Steuern auf Gewinne durch Anteile einer Tochtergesellschaft vor, die zum Finanzieren von Übernahmen verwendet werden. Dell plant, einen Teil der nötigen 67 Milliarden US-Dollar durch Tracking Stock der EMC-Tochter VMware aufzubringen.

Gleichzeitig könnte ein Rückzieher für Dell besonders teuer werden: Die Vereinbarung mit EMC sieht für den Konzern unter nicht näher beschriebenen Umständen eine Vertragsstrafe von vier bis sechs Milliarden US-Dollar vor. Zugleich hat EMC noch bis Dezember Zeit, sich konkurrierende Angebote einzuholen. Sollte eins davon angenommen werden, bekäme wiederum Dell von EMC zwei Milliarden US-Dollar. Und wenn EMC alle Angebote inklusive Dell ausschlägt, ist die Strafe auf 2,5 Milliarden Dollar festgesetzt.

Nach Informationen von Re/code dürfte es schwer werden, einen Käufer zu finden, der das 67 Milliarden Dollar schwere Dell-Angebot übertreffen will. So hätten Oracle und Hewlett-Packard kein Interesse. Die Übernahme von EMC und der Tochter VMWare ist mehr als drei Mal so teuer wie der bislang größte High-Tech-Deal, als Facebook für 22 Milliarden Dollar WhatsApp schluckte.

Re/code berichtete außerdem, dass Dells Partner, der Finanzinvestor Silver Lake, kurz vor Ankündigung des EMC-Deals noch vergeblich versucht habe, Interessenten für das traditionelle PC-Geschäft des Konzerns zu finden. So seien vergangene Woche Hewlett-Packard, Huawei und der PC-Marktführer Lenovo angesprochen worden, hieß es unter Berufung auf informierte Personen. (fo)