Agritechnica 2015: IT für die Landwirtschaft

Eine Woche lang zeigten fast dreitausend Aussteller auf der größten Landtechnik-Messe in Hannover Innovationen aus dem Agrarbereich. Zu sehen waren neben mächtigen Landmaschinen auch Smart-Farming-Lösungen sowie ein autonomer Feldroboter.

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Agritechnica 2015
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Peter-Michael Ziegler

Die Bearbeitung von Äckern und Feldern mit großen Hightech-Maschinen ist nur ein Teil moderner Agrarwirtschaft. Vor allem hinter den Kulissen nimmt der Einsatz von Elektronik und IT in der Landwirtschaft kontinuierlich zu. Beispielsweise werden heute Daten von Erderkundungssatelliten wie der Sentinel-Gruppe genutzt, um über den Zuwachs an Biomasse den Nährstoffbedarf von Anpflanzungen präzise zu bestimmen (siehe dazu auch den Artikel "Smart Farming und intelligente Traktoren" aus c't 24/15, der kostenlos abrufbar ist).

Impressionen von der Agritechnica 2015 (10 Bilder)

Traktor

Auf der Agritechnica werden nicht nur große Traktoren gezeigt, sondern auch Werkstatttechnik und Zubehör.
(Bild: Peter-Michael Ziegler / heise online)

In der Pflanzenzucht sind unterdessen schon die ersten autonomen Agrarroboter unterwegs, die zentimetergenau über ein Feld fahren und dabei mittels automatischer Bilderkennungs- und Analyseverfahren Pflanzendetails wie Blattgröße und -farbe, Wuchsform, Insektenbefall oder auch den Gehalt des grünen Blattfarbstoffes Chlorophyll erfassen. Für Pflanzenzüchter, die diese Untersuchungen bislang meist händisch erledigen müssen, sind solche Informationen sehr wichtig, da sie mit darüber entscheiden, ob eine neue Sorte weitergezüchtet wird oder nicht.

Mit Bonirob wurde in Hannover ein solcher autonomer Agrarroboter präsentiert. Entwickelt haben ihn Bosch, die Hochschule Osnabrück und der Landmaschinenhersteller Amazone. Obwohl das mit RTK-DGPS-Technik, Laserscannern, Lichtgitter, optischen 3D-Kameras und Mehrbereichsspektralsystemen ausgestattete Roboterfahrzeug so viel wie ein kleines Einfamilienhaus kostet, wurden Bosch-Angaben zufolge bereits zwei Bonirobs verkauft. Künftig soll der Roboter, den die Bosch-Tochter Deepfield Robotics weiterentwickelt und vermarktet, auch in Kombination mit UAVs (Unmanned Aerial Vehicles) eingesetzt werden.

Agritechnica 2015 (26 Bilder)

Deutz-Fahr

Cockpit eines Traktors von Deutz-Fahr
(Bild: Peter-Michael Ziegler / heise online)

Auch das sogenannte "Internet of Things" (IoT) ist längst in der Landwirtschaft angekommen. So zeigte Bosch auf der Agritechnica beispielsweise eine neue Sensor-Anwendung für den Spargelbau. Spargeldämme werden dabei mit Temperatursensoren bestückt und die Messwerte per Funk an einen Cloud-Dienst übermittelt. Bosch aggregiert die Informationen zu detaillierten Temperaturverläufen, die der Landwirt dann über eine Smartphone-App abrufen kann.

Die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) bedachte die neue IoT-Anwendung mit einer Silbermedaille für "wegweisende Innovationen in der Landtechnik". Begründet wurde die Auszeichnung damit, dass das System die Informationsbasis des Landwirts für Optimierungen der Wachstumsbedingungen des Spargels verbessere. Der Anteil marktfähiger Ware nehme zu, außerdem spare das Spargel-Monitoring-System Zeit und Geld, da der Landwirt seltener aufs Feld fahren müsse. (pmz)