Thirty Meter Telescope: Gericht erklärt Baugenehmigung für ungültig

In ihrem Kampf gegen den Bau des riesigen Thirty Meter Telescopes auf dem Mauna Kea auf Hawaii haben dessen Gegner nun einen wichtigen Sieg errungen: Der Bau hätte so nicht genehmigt werden dürfen, hat das höchste Gericht des US-Bundesstaats entschieden.

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Thirte Meter Telescope: Gericht erklärt Baugenehmigung für ungültig

So soll das Thirty Meter Telescope einmal aussehen.

(Bild: Courtesy TMT International Observatory)

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Der oberste Gerichtshof des US-Bundesstaats Hawaii hat die Baugenehmigung für das Thirty Meter Telescope auf dem Vulkan Mauna Kea für ungültig erklärt. Das für die Nationalparks zuständige Ministerium habe die Genehmigung erteilt, bevor eine Anhörung dagegen abgeschlossen gewesen sei, fasst der Hawaii Tribune-Herald die Entscheidung zusammen. Deswegen müsse der ganze Genehmigungsprozess wieder von vorne beginnen, was Monate oder sogar Jahre dauern könne. Wie die Auftraggeber des Riesenteleskops nun verfahren wollen, haben sie nach eigener Aussage noch nicht entschieden, sie hielten aber an dem Vorhaben fest, schreibt die Zeitung.

Eigentlich sollte seit Oktober 2014 an dem Thirty Meter Telescope auf dem höchsten Berg Hawaiis gebaut werden. Doch in den Monaten nach dem ersten Spatenstich wurde der Protest gegen den Bau immer intensiver und schwappte weit über die Grenzen der Insel hinaus. Blockaden verzögerten den Bau immer wieder. Vertreter der polynesischen Ureinwohner Hawaiis und Umweltschützer hatten sich zusammengeschlossen um das Riesenteleskop zu verhindern. In der Mythologie der Ureinwohner ist der Berg heilig. Das geplante Teleskop stellt für sie einen zu großen Eingriff dar, der weit über die der bisherigen Anlagen hinausgehe. Umweltschützer sorgen sich um seltene Spezies auf dem Areal.

Das geplante Thirty Meter Telescope (8 Bilder)

So soll das Thirty Meter Telescope letztlich aussehen.
(Bild: Courtesy TMT Observatory Corporation)

Mit einem Spiegeldurchmesser von 30 Metern soll das Teleskop eines der größten Observatorien der Welt werden – übertroffen nur noch von dem im Bau befindlichen European Extremely Large Telescope (E-ELT) in Chile. Der Hauptspiegel soll aus 492 Segmenten bestehen und in seiner Leistungsfähigkeit nicht nur alle bereits auf dem Mauna Kea installierten Teleskope mehrfach schlagen, sondern auch das Weltraumteleskop Hubble. Astronomen wollen damit nicht nur unser Sonnensystem neu erforschen, sondern auch Objekte in unserer Galaxie und an den äußeren Bereichen des uns bekannten Universums.

Die Gegner des Projekts zeigten sich nun glücklich über das Urteil des Supreme Courts, schreibt die Zeitung. Die Kritikerin Kealoha Pisciotta habe aber auch beklagt, dass der Prozess überhaupt nötig gewesen sei. Das Ministerium habe immer wieder Fehler gemacht und die Angelegenheit trotzdem durch alle juristischen Instanzen getrieben. Lanakila Mangauil, ein Vertreter der Gruppe, die den Bau des Teleskops lange blockiert hatte, bezeichnete das Urteil als "wunderbar". Die Verantwortlichen sollten nun auf den Berg kommen und "ihre Maschinen einsammeln". Die Forschungsinstitute, die das Teleskop errichten wollen, erklärten auf Twitter, dass sich das Urteil nur gegen den Genehmigungsprozess gerichtet habe, nicht aber gegen den Bau an sich. (mho)