Akatsuki: Japanische Sonde erreicht im zweiten Anlauf offenbar Venus

Im zweiten und letzten Versuch ist es japanischen Forschern offenbar gelungen, die JAXA-Sonde Akatsuki in einen Orbit um die Venus zu bringen. Vor fünf Jahren war das Unterfangen noch an einem Defekt gescheitert.

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Akatsuki: Japanische Sonde erreicht im zweiten Anlauf offenbar Venus

Typisch japanisch: Die Sonde hat ihr Versprechen offenbar wahr gemacht.

(Bild: _maryan_/JAXA)

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Fünf Jahre nachdem ein erster Versuch gescheitert war, ist die japanische Sonde "Akatsuki" (Morgendämmerung) im zweiten Anlauf nun offenbar in einen Orbit um die Venus eingeschwenkt. Zumindest lief das geplante Manöver reibungslos, teilte die japanische Weltraumagentur JAXA mit. Es werde aber noch Tage dauern, bis man anhand der übermittelten Daten auch tatsächlich sicher sein könne, dass Akatsuki tatsächlich um die Venus kreist. Nach dem Ende von Venus Express der ESA und der NASA-Sonde Messenger auf dem Merkur wäre Akatsuki die einzige Sonde, die einen der inneren Planeten umkreist.

Ursprünglich hieß die Sonde "Venus Climate Orbiter".

(Bild: JAXA)

Eigentlich hatte Akatsuki am 7. Dezember 2010 in einen Orbit um die Venus einschwenken sollen. Wegen einer beschädigten Düse an einem Triebwerk klappte das aber nicht. Nach mehreren Testmanövern im Folgejahr mussten die Ingenieure schließlich konstatieren, dass die Manövertriebwerke nur ein Neuntel des erwarteten Schubs lieferten. Stattdessen sollte deswegen das Lageregelungssystem genutzt werden, um Akatsuki fünf Jahre nach dem ersten Versuch zur Venus zu bringen. Die haben nun alle wie erhofft gearbeitet, aber noch ist nicht sicher, dass Akatsuki wirklich im vorgesehenen Orbit um die Venus kreist.

Akatsuki soll die Atmosphäre der Venus erforschen und dabei auch die inzwischen beendete Arbeit von Venus Express ergänzen. Dazu sollen die mitgeführten Instrumente die unteren Schichten der dichten Atmosphäre und die Oberfläche des zweiten Planeten analysieren. Den Wissenschaftlern geht es vor allem auch um dessen Superrotation, bei der die Atmosphäre deutlich schneller rotiert, als der Planet selbst. Inwieweit das nun möglich sein wird, aus dem nun anderen Orbit und mit Instrumenten, die deutlich länger stärkerer Sonnenstrahlung ausgesetzt waren, muss sich noch zeigen.

Die Venus-Sonde Akatsuki (9 Bilder)

Die Venus aus 68.000 Kilometern Entfernung, aufgenommen mit der 1μm-Kamera (IR1) im infraroten Spektrum nach dem Einschwenken Ende 2015
(Bild: JAXA)

Um für die Mission zu werben, hatte die JAXA die beiden Maskottchen "Akatsuki-kun" und "Kinsei-chan" geschaffen. Der Name der Sonde wurde dafür um die ehrenvolle japanische Anrede für einen kleinen Jungen ergänzt, der Planetenname um die Anrede eines kleinen Kindes, erklärt die Weltraumbehörde. Für die größten Enthusiasten gibt es außerdem Anleitungen für äußerst detaillierte Papiermodelle der Sonde, sowie zwei Origami-Vorlagen.

[Update 10.12.2015 – 13:15 Uhr] Bei dem Manöver zum Einsatz kam das Lageregelungssystem. Das wurde berichtigt. (mho)