Kameradrohne stürzt bei Weltcup-Slalom auf Ski-Piste

Während des Weltcup-Slaloms in Madonna di Campiglio (Italien) ist es zu einem schwerwiegenden Zwischenfall gekommen. Hinter dem österreichischen Skirennfahrer Marcel Hirscher krachte eine Kameradrohne auf die Piste und verfehlte ihn nur knapp.

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Kameradrohne stürzt auf Ski-Piste

Die Drohne krachte knapp hinter Skirennfahrer Marcel Hirscher auf die Piste.

(Bild: ORF)

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In Italien gab es einen Zwischenfall mit einer Kameradrohne während eines Ski-Rennens. So hat die Drohne den österreichischen Skifahrer Marcel Hirscher nur knapp während seines Laufs verfehlt. Sie krachte nach knapp zwölf Fahrsekunden hinter Hirscher auf die Piste. Das berichtet der ORF. Sowohl Hirscher als auch Sport-Funktionäre sind geschockt.

Der 26-jährige Salzburger setzte seine Fahrt nach dem Absturz fort und wurde hinter dem Norweger Henrik Kristoffersen Zweiter. In einem Interview nach dem Rennen schilderte Hirscher den Zwischenfall: „Ich wusste nicht, was das ist. Aber irgendetwas habe ich gespürt“. Er habe zunächst gedacht, dass hinter ihm Schnee abgegangen oder eine Stange umgefallen wäre. Deshalb sei er weiter „fokussiert und konzentriert geblieben“.

Nachdem er nach seinem Lauf die TV-Bilder sah, soll Hirscher über das Geschehene fassungslos gewesen sein. Gegenüber dem ORF kommentierte er: „Das ist für mich eine absolute Frechheit. So etwas kann, sollte aber echt nicht passieren. Da darf man gar nicht nachdenken, was da hätte passieren können. Wer auch immer dafür verantwortlich ist: Bitte besser aufpassen.“

Renndirektor Markus Waldner fand deutlichere Worte nach dem Vorfall: „Es ist ein Wahnsinn, was da passiert ist. Eine Schweinerei, das wird Konsequenzen haben. Wir sind an einer Katastrophe nur ganz knapp vorbeigegangen. Das tut uns sehr leid. Ob es jetzt erlaubt ist oder nicht, in Zukunft wird das ganz sicher nicht mehr eingesetzt werden“, sagte der Italiener.

Wie der ORF berichtet, ist in Österreich und in der Schweiz bei Events das Überfliegen von Publikum mit Drohnen verboten. In Italien ist der Einsatz erlaubt, allerdings darf nicht über Menschen geflogen werden. „Wir haben das vorher noch überprüft. Die Erlaubnis mit Pilotenschein ist vorhanden“, sagte Waldner.

„Es war abgemacht, dass nicht über die Strecke, sondern nur über den Korridor geflogen wird. Oben beim Start hatten wir links runter einen Korridor, wo kein Publikum war." Dort sei der Pilot im ersten Durchgang geflogen. Im zweiten Durchgang habe er sich dann aber immer weiter in die Strecke bewegt und die Rennleitung habe dies nicht weiter kontrolliert.

Verantwortlich für die Drohne ist nach Angaben des Organisationskomitees (OK) des Weltcup-Slaloms in Madonna di Campiglio der TV-Rechtehalter "Infront". Der Präsident des österreichischen Skiverbandes (ÖSV), Peter Schröcksnadel, erklärte gegenüber dem ORF: „So geht das nicht. Menschen in Gefahr zu bringen ist unmöglich. Vor allem drüber oder knapp hinterher zu fliegen ist ein Risiko, das man nicht eingehen darf.“

Nach diesem Zwischenfall dürfte die Kritik an Drohnen nicht abreißen. Wegen Sicherheitsbedenken werden derzeit in vielen Ländern Richtlinien für das Steuern von kleinen unbemannten Flugobjekten (UAV) wie Drohnen oder Modellflugzeugen ausgearbeitet. In den USA müssen zivile Drohnen unter anderem seit diesem Montag registriert werden. Deutschland möchte mit ähnlichen Regelungen im nächsten Jahr nachziehen.

Dass schwerwiegende Verletzungen durch Drohnenabstürze möglich sind, zeigte ein tragischer Fall aus Großbritannien. Im Herbst verlor ein Kleinkind ein Auge, da eine Drohne das Kind nach einem Kontrollverlust bei der Landung im Gesicht traf. Mit dem Fall betraute Ärzte erklärten, dass sie davon ausgehen, dass ähnliche Verletzungen wegen der Vielzahl an zivilen Drohnen zunehmen werden. (kbe)