Kartellamt für mehr Kooperationen deutscher Autokonzerne

Amtshilfe

Bei der Entwicklung von Elektroautos oder autonomen Fahrzeugen will das Kartellamt Kooperationen zwischen deutschen Autobauern nicht im Wege stehen. Davon verspricht sich die Behörde etwa Standards für einheitliche Batterien oder Ladestationen

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  • Kristina Beer

Bonn, 4. Januar 2016 – Bei der Entwicklung von Elektroautos oder autonomen Fahrzeugen will das Kartellamt Kooperationen zwischen deutschen Autobauern nicht im Wege stehen. Davon verspricht sich die Behörde etwa Standards für einheitliche Batterien oder Ladestationen.

Der Präsident des Bundeskartellamtes, Andreas Mundt, unterstützt mehr Kooperationen zwischen den deutschen Autokonzernen, damit diese bei Zukunftsentwicklungen wie dem selbstfahrenden Auto gegen Google oder etwa Tesla bestehen können. Dies erklärte Mundt gegenüber der Rheinischen Post.

Abhängigkeit entgegenwirken

„Damit die deutsche Autoindustrie nicht in eine zu hohe Abhängigkeit von den Internetkonzernen kommt, besteht ein hohes Interesse daran, dass sie für das Auto der Zukunft eigene Standards entwickelt“, sagte Mundt. So könne er sich „gut Standards für einheitliche Batterien, Ladestationen und teilweise auch Software vorstellen, sofern diese Plattformen offen für Wettbewerber bleiben.“ Eine solche Strategie sei der einzige Weg, um selbstfahrende Elektroautos wirklich zum Massenprodukt zu machen. Wie Mundt erklärte: „Wir haben in Europa ja auch überall die gleichen Steckdosen.“

Konzerne wie Google oder auch Tesla investieren derzeit viel Geld in die Entwicklung von selbstfahrenden Autos. Tesla-Chef Elon Musk geht mittlerweile davon aus, dass seine autonomen Fahrzeuge in zwei Jahren serienreif sein dürften. Damit übertrifft der Autohersteller seine bisherigen Planungen. Eigentlich sollten die ersten autonomen Tesla in fünf oder sechs Jahren einsatzreif sein.

Vermutlich werden Googles autonome Autos von Ford produziert, wodurch eine Kooperation von großen US-Konzernen zustande käme.

Neue Marktabgrenzung

Mundt hält es auch für denkbar, dass der Online-Handel mit Lebensmitteln in einigen Jahren eine so große Rolle spielt, dass die Behörde dann Fusionen im Lebensmitteleinzelhandel weniger rigide beurteilen würde wie bei der abgelehnten Übernahme von Kaiser's Tengelmann durch Edeka.

Aktuell würden die Kunden ihre Milch noch „um die Ecke“ kaufen. Darum müsse das Kartellamt dafür sorgen, „dass die Kunden weiterhin genügend Ausweichalternativen vor Ort haben.“ Zur Zukunft meint Mundt aber: „Es ist nicht ausgeschlossen, dass der Online-Handel von Lebensmitteln eines Tages so wichtig wird, dass wir zu einer neuen Marktabgrenzung kommen müssen.“

Das Kartellamt hat im Jahr 2015 eine Task-Force"Digital" eingerichtet. Die Behörde sieht angesichts rapide wachsender Marktanteile des Onlinehandels den Kampf für mehr Chancengleichheit im Internet als neue zentrale Aufgabe. (kbe)