Der Rollerkrieg: Segway verklagt "Hoverboard"-Hersteller

Die auch "Hoverboards" genannten E-Boards sorgen nicht nur für Unfälle, sondern auch für Patentstreits: Hersteller Segway sieht durch zwei Hersteller seine Schutzrechte verletzt. Und untereinander verklagen sich die E-Board-Macher auch fleißig.

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E-Board

Blick ins Innere eines "Hoverboards".

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Der Stehroller-Hersteller Segway hat gemeinsam mit den Firmen Ninebot und DEKA die Unternehmen Swagway und Razor wegen Verletzung von Patenten und Markenrechten verklagt. Die beiden beklagten Firmen stellen die auch als "Hoverboards“ oder "E-Boards" bezeichneten elektrisch betriebenen Rollbretter her. Zum einen sollen die Beklagten von DEKA an Ninebot und Segway lizenzierte Patente missachtet haben; zum anderen sieht Segway die Namensähnlichkeit zu Swagway als Verletzung der eigenen Wortmarke.

Hintergrund für letzteres sind offenbar Befürchtungen um das Marken-Image. So gäbe es aktuell "eine gewaltige Verwirrung“ in der Öffentlichkeit, beklagt Segways Marketing-Manager Brian Buccella laut Pressemitteilung. Kunden könnten den Eindruck bekommen, dass die auf den Markt schwemmenden E-Boards, die jüngst wegen Unfällen für schlechte Presse sorgten, von Segway stammten.

Nachdem die E-Boards in den vergangenen Wochen ausgehend von den USA immer beliebter geworden waren, wurden vermehrt Sicherheitsbedenken geäußert. Inzwischen wurden mehrere Unfälle und sogar durch die Geräte verursachte Brände bekannt – so wurde etwa in Melbourne ein Einfamilienhaus durch ein E-Board in Brand gesteckt, das beim Ladevorgang in Flammen aufging. Der Hersteller Swagway hat wegen eines ähnlichen Falls bereits eine Klage am Hals.

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Amazon hatte die Geräte vor Weihnachten aus dem Sortiment genommen. Die c't hatte im Test schwere Sicherheitsmängel ausgemacht. Zwar war das Testgerät nicht in Flammen ausgegangen, hatte sich aber zum Beispiel reproduzierbar abgeschaltet, woraufhin der Fahrer vom Gerät stürzte. In Deutschland sind die E-Boards nicht zugelassen und deswegen auf öffentlichen Straßen verboten.

Bereits im September hatte Segway zusammen mit Ninebot und DEKA gegen Inventist geklagt, die Macher des E-Boards Hovertrax. Mit denen wiederum hatten die jetzt beklagten Razor kürzlich eine Vereinbarung über die Lizenzierung von Patenten geschlossen. Der Patentkrieg tobt aber auch unter den Herstellern der Rollbretter: So prozessiert unter anderem der Erfinder des "Hovertrax“-Boards Shane Chen gegen den Konkurrenten „IO Hawk“. Und um den Kreis zu schließen: Razor hat Ende November Swagway wegen Verletzung von Schutzrechten vor Gericht gezerrt.

Die Firma Segway gehört schon seit April vergangenen Jahres zu ihrem chinesischen Konkurrenten Ninebot. 2014 hatte sich Segway noch wegen Patentrechtsverletzungen über Ninebot beschwert – das chinesische Unternehmen orientierte sich bei der Entwicklung seiner Stehroller offenbar sehr stark am US-Vorbild. (axk)