Automobile Trends auf der CES 2015

Wohin gehts?

In den nächsten fünf Jahren werde sich die Autoindustrie mehr verändern als in den vergangenen 50 - das sagt ein Top-Manager von General Motors. Wohin die Reise geht, deutet sich auf Technikmessen wie der CES in Las Vegas an

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Von
  • Martin Franz
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München, 5. Januar 2016 – In den nächsten fünf Jahren werde sich die Autoindustrie mehr verändern als in den vergangenen 50 - das sagt ein Top-Manager des amerikanischen Branchenriesen General Motors. Und er wird sich über das Gewicht dieser Worte voll im Klaren sein. Dan Ammann, der für GM das weltweite Geschäft führt, macht auch klar, woher der Wind weht: Manche Kunden wollten kein Auto mehr besitzen, sondern nur bei Bedarf eines nutzen.

Vor Ammanns Feststellungen in zahllosen Interviews mit US-Medien gab GM einen Deal bekannt, der später vielleicht als ein Meilenstein der Autogeschichte gelten wird. Wenn so ein Schwergewicht 500 Millionen Dollar in einen Fahrdienst steckt und mit ihm eine Flotte selbstfahrender Taxi aufbauen will, hallt das in der gesamten Branche nach. „Das zeigt, dass die Autoindustrie verstanden hat, dass sich das Geschäftsmodell ändern wird“, sagt zu dem Deal zwischen GM und dem Uber-Rivalen Lyft der Autoexperte des IT-Marktforschers Gartner, Thilo Koslowski. Es werde noch mehr solcher Ankündigungen geben, betonte der Analyst auf der Technik-Messe CES in Las Vegas.

Das wird einigen das Genick brechen

Die Autofirmen seien dabei, sich ein Portfolio aus verschiedenen Optionen aufzubauen - weil niemand wisse, was genau passieren werde. Brechen durch weniger Autokäufe Erlöse weg, geht es ans Eingemachte: „Das wird einigen das Genick brechen in der Autoindustrie“, ist sich der im Silicon Valley lebende Koslowski sicher. Auslöser für den Umbruch sind selbstfahrende Autos und die Vernetzung, mit der neue Mobilitätsdienste möglich werden. GM gehe davon aus, dass Roboterwagen nicht zum Kauf, sondern in solchen Diensten wie Lyft auf Abruf angeboten werden, sagt Manager Ammann. Zugleich erwarte er für GM keine erheblichen Einbußen, weil der Konzern in den USA den Großteil seiner Fahrzeuge außerhalb der Städte verkaufe, zum Beispiel als Pickups. Bei europäischen Herstellern würde diese Rechnung anders aussehen.