Die Zukunft ist spielerisch

Glasers gesammelte Linkwolke aus der Welt der Wissenschaft und Technologie. Diesmal unter anderem mit einem schweinchenrosa Telefon, dem gesammelte Unsinn aus SF-Filmen und genetisch inspirierter Mode.

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Von
  • Peter Glaser

Glasers gesammelte Linkwolke aus der Welt der Wissenschaft und Technologie. Diesmal unter anderem mit einem schweinchenrosa Telefon, dem gesammelte Unsinn aus SF-Filmen und genetisch inspirierter Mode.

Auf meinen Expeditionen durch das Netz finde ich immer wieder bemerkenswerte Informations-Atome, die sich im Lauf der Zeit zu Themenmolekülen verbinden. Gelegentlich möchte ich an dieser Stelle solche Link-Gravitationswolken aus der Welt der fröhlichen Wissenschaft und Technologie vorlegen.

Die sowjetische Kunst der Umschlaggestaltung: Eine Ausgabe des "Journals für Technologie" vom Januar 1969: Zwar lacht der Roboter, aber er wirkt dennoch etwas beunruhigend.

Ein im Labor gezüchtetes, schweinchenrosa Telephon aus den Sechzigerjahren.

Dr. Steven Novella ist ein umtriebiger Mann. Neben seiner Position als klinischer Neurologe an der Yale School of Medicine ist er Mitbegründer der New England Skeptical Society (NESS), produziert einen wöchentlichen Podcast (The Skeptics' Guide to the Universe) und findet noch Zeit für fast tägliche Einträge in sein lesenswertes Blog NeuroLogica. Darin befasst er sich, jeweils kenntnis- und abwechslungsreich, mit einem breiten Fächer von Themen, seien es die bemerkenswertesten Fake-Fotos des vergangenen Jahres, die genetischen Grundlagen der Intelligenz oder Verunreinigungen in Naturpeodukten. Novella hat 2007 mit dem Bloggen begonnen, inzwischen finden sich Hunderte von Einträgen auf der Seite, ein wunderbares wissenschaftliches Wühlkompendium.

Skepticism 101 ist das Resource Center für skeptische Studien der englischen Ausgabe des Magazins Der Skeptiker, mit Materialien, die eine dabei unterstützen sollen, eine kritische oder sogar aporetische Haltung zu den bekannten und den unbekannten Phänomenen des Universums einzunehmen. Leser finden hier Bücher, Leselisten, Lehrpläne, übungen, Präsentationen und Studentenprojekte von der Frage, was eigentlich Wissenschaft ist, bis hin zum Aufbau überzeugender Argumente.

Sauber tabellarisch aufbereitet findet sich im Blog io9 ("Wie come from the future") der gesammelte Unsinn aus prominenten Science Fiction-Filmen wie etwa den Klassikern 2001: A Space Odyssey oder Alien – fauchende Triebwerke im luftleeren Raum, wo es keinen Schall gibt, zerspritzende Körper im Vakuum oder verschiedene extraterrestrische Welten, auf denen zufällig genau die selbe Gravitation herrscht wie auf der Erde. Star Trek ist gar nicht erst in die Tabelle mit aufgenommen worden, da es den Rahmen sprengen würde.

Ok, früher zeigte ein hübsches Mädchen am Straßenrand etwas Knie, und wenn dann ein Auto anhielt, kam noch der Freund mit Gitarre aus dem Gebüsch und lächelte. Heute macht man das anders.

Die Zukunft hat auch etwas Spielerisches: Die vielen Stunden, die obsessive Computerspieler an ihren Maschinen verbringen, helfen Wissenschaftlern dabei, die komplexen Faltungen von Protein-Molekülen zu erforschen. Das Online-Spiel Foldit erlaubt es den Spielern, auf ihren Rechnern zu Hause mit der Proteinfaltung herumzuspielen und nach den am besten passendsten Konfigurationen mit der niedrigsten Energie zu suchen. Foldit wurde von Teams unter Leitung von Zoran Popovic, Direktor des Center for Game Science und dem Biochemiker David Baker entwickelt, die beide an der Universität Washington in Seattle arbeiten.

Die Mode von morgen wird ihre Inspirationen auch aus der Biotechnik schöpfen. Es muss ja nicht immer Zwiebelmuster sein – hier etwa genetisch inspirierte Stoffmuster. Und bei dem Online-Service Spoonflower kann man sich seine eigenen Stoff- und Tapetenmuster designen. (bsc)