CES 2016: Umbrüche in der Autobranche

Auf der Technikshow in Las Vegas versammelt sich mittlerweile auch die Autobranche. Die Zukunft ihrer motorisierten Smart-Devices wird elektrisch, vernetzt und zunehmend autonom sein.

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Volkswagen Budd-e

VWs Budd-e wird nicht zur Abgasprüfung müssen.

(Bild: Volkswagen AG)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Axel Kossel
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Bereits seit einigen Jahren ist die CES auch eine Auto-Messe. Sie findet wenige Tage vor der Detroit Motor Show statt, der größten Automobilausstellung in den USA. Während in Detroit neue Modelle vorgestellt werden, stehen in Las Vegas Konzepte und Technik im Vordergrund. So ist die CES zum Gradmesser für den Stand der Technik beim autonomen Fahren geworden. Allerdings blieben 2016 die großen Attraktionen wie die 900 Kilometer lange autonome Anfahrt des Audi A7 oder die Vorstellung des autonomen Forschungsfahrzeugs F 015 von Mercedes des Vorjahres aus. Stattdessen wurden Funktionen wie führerloses Parken als bald verfügbare Sonderausstattungen gepriesen.

Ein wenig mehr Bodenhaftung gibt es nun also auch auf der CES. Nachdem der Staat Kalifornien Googles Konzept vom Auto ohne Lenkrad einen Dämpfer verpasst hat, ist etwas Druck von den Autoherstellern genommen. So gab der Ford-Chef Mark Fields in einem Interview mit Technology Review unumwunden zu, dass sein Unternehmen noch keinen konkreten Zeitplan für die Markteinführung eines vollständig autonomen Fahrzeugs habe. Andererseits erregt Tesla mit seinem Autopiloten viel Aufsehen. Doch der geht nicht sehr weit über das hinaus, was andere Hersteller mit abstandsgeregeltem Tempomat und aktivem Fahrspurassistent können. Die recht kleinen Fortschritte zum Vorjahr lassen vermuten, dass autonomes Fahren den Menschen am Steuer zwar zunehmend unterstützen und entlasten, aber noch nicht so schnell ablösen wird.

Klarer sind die Pläne vieler Hersteller, den Antrieb von immer mehr Modellen auf in Akkus gespeicherte Energie umzustellen. Audi, VW und General Motors zeigten Modelle in verschiedenen Preissegmenten, die in den nächsten zwei bis drei Jahren auf den Markt kommen sollen. Witzig: Dieses Jahr werden neue E-Autos in Las Vegas gezeigt, während ausgerechnet Hybrid-Pionier Toyota auf der CES 2015 die Brennstoffzelle als Antrieb der Zukunft bezeichnet hat. Letztlich wird es wohl eine Frage der finanziellen Anreize sein, ob und wie sich die E-Autos trotz ihres Reichweiten- und vor allem Tankdauer-Nachteils durchsetzen können.

Autonome Autos kommen (28 Bilder)

Im Herbst 2015 stattete Tesla sein Model S per Software-Update mit einem Autopiloten aus.
(Bild: Tesla)

Ganz klar ist aber, dass die Autos in Zukunft viel stärker vernetzt sein werden – Datenschutzbedenken hin oder her. Und immer mehr Hersteller und Zulieferer planen die Datensammlung in der Cloud. Parallel zur Vernetzung halten nämlich immer mehr Sensoren und Kameras Einzug ins Fahrzeug. Damit erfasste Daten geben Auskunft über geänderte Verkehrsführung, neue Tempolimits und Gefahrenstellen etwa durch einen Unfall oder durch Glatteis. Diese Daten zu sammeln und an andere Fahrzeuge auf der gleichen Strecke zu melden, lässt diese hinter die nächste Kurve schauen. Das könnte Autofahren sicherer und auch etwas sparsamer machen. Und Unternehmen wie Here und General Motors wollen so ihr Kartenmaterial aktuell halten. (ad)