Qt for Application Development bekommt neue Lizenzvereinbarung

Nicht nur löst LGPLv3 die Lizenz in Version 2.1 ab Qt 5.7 ab, auch die Quellen der bisher kommerziellen Tools sollen demnächst öffentlich sein. Außerdem ist ein Start-up-Angebot geplant.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Qt for Application Development bekommt neue Lizenzvereinbarung
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Julia Schmidt

The Qt Company und die KDE Free Qt Foundation haben ihre Softwarelizenzvereinbarung für Qt aktualisiert und ab Version 5.7 des Frameworks zur Anwendungsentwicklung Änderungen verkündet. Die Foundation war 1998 gegründet worden, um sicherzustellen, dass Qt auch in Zukunft als freie Software zur Verfügung steht. Da seit dem Erstellen der Vereinbarung unter anderem allerdings neue Betriebssysteme erschienen sind, wurden diese nun in die aktualisierte Version aufgenommen. Außerdem haben die Organisationen wohl sichergestellt, dass auch Beiträge zu Qt, die noch nicht Teil einer veröffentlichten Version sind, durch das Agreement erfasst sind.

Die größte Änderung betrifft die verwendeten Lizenzen direkt. So soll Qt 5.7 nicht länger unter der LGPLv2.1 verfügbar sein. Stattdessen kommt LGPLv3 zum Einsatz, da sie Nutzern das Recht einräumt, den geänderten Code nicht nur zu kompilieren, sondern auch auf ihren Geräten einzusetzen. Außerdem sind sie mit der Lizenz gegen Patentansprüche von Verteilern unter LGPLv3 freigegebener Quellen schützt. Qt Essentials wird also ab Qt 5.7 unter der LGPLv3, GPLv2 und der kommerziellen Lizenz zur Verfügung stehen. Gleiches gilt bei den Add-ons, wobei die Qt WebEngine durch den verwendeten Chromium-Code eine Ausnahme macht und weiterhin unter LGPLv2.1 verfügbar ist.

Allerdings sind demnächst auch die Quellen der Module einsehbar, die bisher nur im kommerziellen Angebot zu finden waren. Open-Source-Nutzer haben dann ebenfalls Zugriff auf Qt Charts, Data Visualization, Virtual Keyboard, Test Integration Quick 2D Renderer, QML Profiler und den Clang Static Analyzer. Außerdem wollen sich die Entwickler demnächst daran machen, die Funktionen des Qt Quick Compiler in das Qt QML Module einzubauen, was bis Version 5.8 erledigt sein soll. An den kommerziellen Versionen ändert sich nichts, allerdings soll sich die Öffnung durch die Mitarbeit der Community an den Modulen und deren zusätzlichen Rückmeldungen positiv bei deren Nutzern bemerkbar machen.

In der kommenden Version 5.6, die als Long-Term Support Release die nächsten drei Jahre Updates erfahren wird, gibt es noch keine lizenzrechtlichen Änderungen. Zudem bleibt bei den bisher erschienen Qt-Versionen alles beim Alten und Qt for Device Creation ist weiterhin kommerziellen Nutzern vorbehalten.

Generell haben wohl über die vorigen Jahre verteilt auch kleinere Unternehmen und Start-ups immer wieder Interesse an der Bezahlversion des Qt-Entwicklungsframeworks geäußert. Da es ihnen aber häufig an den notwendigen Mitteln fehle, ist geplant, in den kommenden Monaten eine neue Lizenz für Firmen mit jährlichen Umsätzen unter 100.000 US-Dollar einzuführen. (jul)