Ausfahrt mit dem Mercedes-Benz Vito 111 CDI

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Mercedes bietet den Vito jetzt zu einem sensationellen Preis an. Die Sache hat aber einen Haken, denn diese Version lässt sich kaum aufpäppeln. Abgesehen davon zeigte der Vito bei einer Ausfahrt einige Talente und nur wenige Schwächen

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  • Wolfgang Tschakert/mid
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München, 19. Januar 2016 [–] Im Pkw-Bereich hat der Name Mercedes noch immer einen guten Klang. Wer sich das leisten mag, dokumentiert in den Augen vieler Menschen noch immer, dass er es zu was gebracht hat. Im Nutzfahrzeugbereich spielen solche Dinge keine Rolle, was Mercedes durchaus entgegenkommen dürfte. Denn dort hat man sich in der Vergangenheit mit üblen Rostproblemen nicht nur Freunde gemacht. Mit dem aktuellen Vito sollen solche Dinge endgültig der Vergangenheit angehören. Bei einer Ausfahrt zeigte der Wagen einige Talente und nur wenige Schwächen.

Kampfpreis

In der Klasse der „Eintonner“ tritt der Vito von Mercedes gegen die Wettbewerber von VW, Ford, Fiat oder Renault an. Gerade die neue Einstiegs-Variante mit Frontantrieb und kleinem 1,6-Liter-Diesel zeigt Zähne, als Sparmodell „Worker“ wird sie schon ab 18.000 Euro netto angeboten. Für diesen Kampfpreis bekommt man nicht mal den Renault-Transporter Trafic, und erst recht keinen VW-Transporter.

Auf den ersten Blick ist wohl niemand überrascht. Die Neuausgabe des Vito geht eingekleidet wie der Pkw-Ableger V-Klasse ins Rennen. Vom Bug bis ins Heck die gleiche Linienführung, auf die lackierten Stoßfänger und Spiegel der Großraum-Limousine kann der „entfeinerte“ Transporter gut verzichten. Der Vito trägt eine Bugschürze aus grau-schwarzem Kunststoff - leider einteilig, sodass bei Anfahrschäden muss das ganze Teil gewechselt werden. Der neue Vito ist etwas länger und breiter als der Vorgänger, wirkt aber beim Handling immer noch kompakt. Es bleibt bei drei Fahrzeuglängen, doch es gibt nur noch eine Höhe, die Hochdächer wurden für das Vito-Programm gestrichen. Im Bedarfsfall wird zum größeren Sprinter geraten. Für den Vito werden Frontantrieb, Hinterrad- und Allradantrieb geboten. Aber nur wer angetriebene Vorderräder wählt, wird mit einem 1,6 Liter kleinen Diesel-Vierzylinder bedient.

Weil der Antrieb leichter ausfällt, verspricht Hersteller im Vergleich zum Hinterradantrieb 120 Kilogramm mehr Nutzlast. Bis zu 1300 Kilogramm sollen es werden, aber nur mit einem auf 3,2 Tonnen aufgelasteten Vito. Unser Testkandidat darf 1070 kg laden. Nur mittelmäßig fällt im Vergleich das Ladevolumen von 6,3 Kubikmeter aus. Für 700 Euro extra bekommt der Kunde das extralange Modell für 0,6 Kubikmeter Stauraum mehr. Wer Leisten oder Balken verstauen möchte – bis zu 2,80 Meter Länge sind möglich – schiebt sie von hinten bis unter die Sitze. Seine Talente sind im Detail zu finden. Bei einer wirklich sorgfältigen Verarbeitung beispielsweise, mit robustem Holzfußboden (aufpreispflichtig) und vielen Möglichkeiten zur Ladungssicherung. Hier darf auch die Schiebetür nicht fehlen, in der erheblicher Entwicklungsaufwand steckt.