Feinstaub-Alarm: Welche Rolle spielen die Autos?

Laut Automobilclub von Deutschland (AvD) trägt der Straßenverkehr zu rund 12,0 Prozent zur Luftverschmutzung bei, davon entfallen etwa 4,0 Prozent auf Pkw. Selbst bei einem kompletten Fahrverbot käme es in Stuttgart maximal zu einer Verringerung der Feinstaubwerte um 12,0 Prozent

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  • Ralf Loweg/mid

Beim Fahren sparen: Die 500 in Stuttgart stationierten Smart-Fortwo-E-Mobile von car2go und über die moovel-App genutzte Busse und Bahnen im Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart kosten bei Feinstaub-Alarm die Hälfte.

(Bild: mid)

Der Smog in Peking schien für deutsche Autofahrer bislang unendlich weit weg. Fahrverbote in der chinesischen Hauptstadt wurden zur Kenntnis genommen, mehr aber auch nicht. Doch jetzt steht der Feinstaub-Alarm plötzlich vor der Haustür. In Stuttgart appellieren die Behörden an die Autofahrer, ihr Fahrzeug stehen zu lassen. Kaum formuliert, werden bereits erste Zweifel laut. Ist das Fahrverbot in Stuttgart wirklich eine geeignete Maßnahme zur Verbesserung der Luftqualität?

Der Automobilclub von Deutschland (AvD) hält die Stuttgarter Aktion für übertrieben und versucht, dies mit Zahlen zu belegen. Laut AvD trägt der Straßenverkehr zu rund 12,0 Prozent zur Luftverschmutzung bei, davon entfallen etwa 4,0 Prozent auf Pkw, heißt es in einer Pressemitteilung. Fazit der Experten: Selbst bei einem kompletten Fahrverbot käme es in Stuttgart maximal zu einer Verringerung der Feinstaubwerte um 12,0 Prozent. Der AvD argumentiert, dass die Hauptverursacher der hohen Feinstaubbelastungen gerade bei den derzeit herrschenden Wetterlagen in den Wintermonaten die Industrie und die Heizungen der Privathaushalte seien. Die erhoffte Reinhaltung der Luft trete durch Fahrverbote und Umweltzonen jedenfalls nicht ein.

Der Autoclub hält vielmehr Katalysatoren und Diesel-Partikelfilter für sinnvolle Maßnahmen zur Feinstaubreduzierung. Der AvD fordert die Bundesregierung auf, alle Maßnahmen gegen Feinstaubbelastungen mit Nachdruck zu verfolgen, um die Bürger nicht weiter fälschlich glauben zu lassen, Einschränkungen des Straßenverkehrs seien die einzig wirksamen Maßnahmen.

Andere – wie beispielsweise Daimler Financial Services – kommen durch den Feinstaub-Alarm auf neue Geschäftsangebote. So können die 500 in Stuttgart stationierten Elektrofahrzeuge Smart Fortwo von car2go während des ab sofort gültigen Feinstaub-Alarms zum halben Preis genutzt werden. Das bedeutet: Carsharing ist während des Feinstaub-Alarms für 14 Cent pro Minute möglich. Auch bei einem weiteren Mobilitätsangebot lockt Daimler Financial Services mit einer speziellen Offerte: Über die moovel App können Busse und Bahnen im Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) zum halben Preis genutzt werden. Die 50-Prozent-Aktion ist zeitlich zunächst auf die ersten beiden Feinstaub-Alarme begrenzt und gilt im gesamten Tarifgebiet des VVS, heißt es. (imp)