Videostreaming: Netflix verzeichnet starkes Wachstum der Abonnenten-Zahlen

Netflix hat gute Quartalszahlen vorgelegt, an der Börse wurde das belohnt. Anfang Januar hatte das Unternehmen den Start in 130 weiteren Ländern bekannt gegeben. Dadurch sind viele neue Kunden zu erwarten.

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Netflix

(Bild: dpa, Bernd von Jutrczenka/Archiv)

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Von
  • dpa

Die Aktie des Video-Dienstes Netflix ist am Dienstag um über neun Prozent hochgesprungen, nachdem das Unternehmen mit seinem Quartalszahlen die Erwartungen an der Wall Street übertraf. Netflix gewann im vergangenen Quartal rund 5,6 Millionen Kunden hinzu, so viele wie noch nie in einem Vierteljahr. Der Umsatz sprang um 46 Prozent auf 566 Millionen US-Dollar, wie die Firma aus Kalifornien nach US-Börsenschluss am Dienstag mitteilte.

Der Gewinn ging zwar von 83 auf 43 Millionen Dollar zurück – das Vorjahresergebnis enthielt aber eine Steuergutschrift von 39 Millionen Dollar. Netflix gab Anfang Januar den Start in 130 weiteren Ländern bekannt. In den bisherigen 60 Ländern hatte Netflix bis Ende Dezember rund 75 Millionen Nutzer gewinnen können. Nun ist der Dienst fast überall auf der Welt verfügbar, als einziger relevanter Markt fehlt noch China.

[Update 20.1.2015 08:40]:

Für das laufende Quartal rechnet der Streaming-Dienst mit 6,1 Millionen neuen Kunden. Das mag angesichts des Sprungs von 60 auf 190 Länder als zurückhaltende Prognose erscheinen – aber Netflix stellt sich auf ein langsames Wachstum in seinen neuen Märkten ein. Die globale Expansion erfordere zunächst einmal hohe Marketing-Ausgaben, um den Dienst in Ländern wie Pakistan oder Kambodscha bekannter zu machen, sagte Gründer und Chef Reed Hastings. "Wir wären dort gern so populär wie in den USA. Das wird 10 bis 15 Jahre harter Arbeit bedeuten."

Während das internationale Wachstum Schwung bekommt, stößt Netflix im bereits stark abgegrasten Heimatmarkt USA an Grenzen. Dort gab es noch 1,56 Millionen Neuzugänge. Allerdings hat der Dienst dort auch bereits knapp 45 Millionen Kunden – immer noch mehr als die Hälfte aller Netflix-Nutzer.

Hastings setzt verstärkt auf Eigenproduktionen und den Kauf von Exklusivrechten für Filme und Serien, um sich von der Konkurrenz abzuheben. In diesem Jahr soll es 600 Stunden an eigenen Inhalten geben, 150 mehr als 2015. Das Budget für den Ankauf von Inhalten lag schon im vergangenen Jahr bei fünf Milliarden Dollar und soll weiter steigen.

Netflix ließ es sich auch nicht nehmen, sich im Quartalsbericht über Äußerungen eines Managers des US-Senders NBC lustigzumachen, der jüngst sagte, die Rolle von Online-Diensten werde überschätzt und klassisches lineares Fernsehen sei "TV wie Gott es vorgesehen hat." Netflix konterte jetzt: "Unsere Investoren sind sich nicht so sicher über Gottes Absichten für das Fernsehen und denken dagegen, dass Internet-Fernsehen ein fundamental besseres Unterhaltungserlebnis bietet, dass für viele Jahre Marktanteile gewinnen wird." (kbe)