Digitalisierung, Vernetzung, Maschinenintelligenz: "Demaskiert die Kriegstreiber!"

Die Nobelpreisträgerin Jody Williams krönte die DLD-Konferenz mit einer klaren Ansage: Kriegstreiber müssen demaskiert werden. Eine Aussage von Theodor Weimer von der Hypovereinsbank könnte im Finanzsektor Unruhe stiften.

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DLD Konferenz 2013

(Bild: dpa, Tobias Hase)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Die DLD von 2016 ist Geschichte, das Gros der Teilnehmer ist längst auf dem Weg zum Weltwirtschaftsforum in Davos, wo beim Night Cap weiter gefeiert wird. Am dritten Tag der Müncherner Konferenz beeindruckten der deutsche Google-Unterchef Philipp Schindler und die Nobelpreisträgerin Jody Williams.

Nummer Eins der Buzzwords auf der Digital Life Design war eindeutig "Fintech", die Verschmelzung von IT und Bankenwesen, bei der Europa das Sagen hat. Ausgerechnet im ehrwürdigen HVB Forum bekannte Theodor Weimer von der Hypovereinsbank, dass er die Hälfte der Belegschaft entlassen kann, wenn dieses "Fintech" Realität wird.

Nummer Zwei der Trends war "machine intelligence" oder auch "machine learning". Hier schaffte es der Google-Manager Philipp Schindler, die Arbeit der Maschinen von der Dauer-Debatte um Künstliche Intelligenz abzukoppeln, ob irgendwann Computer die besseren Menschen sind. "Schaut euch Google Photo an. Ist es nicht wunderbar, wie dort Personen identifiziert werden?" Natürlich sei diese Form der Gesichtserkennung nur für die Uploader der Fotos freigeschaltet, beruhigte Schindler seine Gesprächspartnerin Miriam Meckel.

Gleich mehrere Vorträge beschäftigten sich mit der Tagespolitik. Die Aktivistin Anke Domscheit-Berg erklärte, wie die Digitalisierung den Flüchtlingen helfen kann und warum WLAN in den Aufnahmelagern so wichtig ist. Gabo Arora vom UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR demonstrierte, warum Virtual Reality-Brillen nachhaltiger wirken als schockierende Aufnahmen vom Elend der Fliehenden in aller Welt.

Jody Williams bei ihrem Vortrag. Sie trat als "Unarmed Civilian" auf.

(Bild: Youtube, DLD)

Nach einem bewegenden Vortrag über das Leid der syrischen Flüchtlinge bekam Nobelpreisträgerin Jody Williams "standing Ovations", obwohl sie das Publikum provozierte. Menschen würden mittlerweile überwiegend als "Konsumenten" betrachtet. Dabei seien Menschen viel mehr als einfach nur Konsumenten. Zugleich appellierte sie an die Zuhörer, Menschen nicht per se als Feinde zu betrachten und gut mit ihnen umzugehen. So könnten zurückkehrende Asylberechtigte "den Westen" gut in Erinnerung behalten.

Die Glorifizierung des Krieges müsse ein Ende haben, er müsse demaskiert werden. Technik trage im Übrigen zu einem de-humanisierenden Blick bei, klagte Williams, räumte aber auch ein, dass die auf der DLD-Konferenz viel diskutierte App Instagram mit dem Bild eines toten Kindes dazu beigetragen habe, die Not der Flüchtlinge zu verstehen. Technik solle generell dafür genutzt werden, Feindschaften unter den Menschen abzubauen.

Die Videos von der DLD wurden mittlerweile veröffentlicht. (kbe)