Krieg, Drogen und Kartoffeln

Warum Stickstoff kein chemischer Langweiler ist.

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Warum Stickstoff kein chemischer Langweiler ist.

Stickstoff ist zwar Hauptbestandteil der Luft, verhält sich dort aber weitgehend unauffällig. Man könnte ihn deshalb für einen chemischen Langweiler halten. Trotzdem ist der Titel "Stickstoff – ein Element schreibt Weltgeschichte" in keinster Weise übertrieben.

Das Buch erzählt etwa, welche Rolle Stickstoff bei den appetitlichen wie unappetitlichen Gerüchen eines chinesischen Wochenmarkts spielt; in welchen Drogen und Medikamenten er vorkommt; welchen Einfluss er auf Landwirtschaft und Umwelt hatte und hat; wie nachhaltig der Salpeterabbau das Verhältnis Chiles zu seinen Nachbarn gestört hat.

Es berichtet von den Sorgen und Nöten eines bayerischen Offiziers, der die preußische Armee auf Stickstoff-Sprengstoff umstellen sollte; es porträtiert Fritz Haber und Carl Bosch, die wegen ihrer Ammoniak-Synthese zwar gern in einem Atemzug genannt werden, aber höchst unterschiedliche Lebenswege und Persönlichkeiten hatten.

Der Stickoxid-Skandal bei VW hat es nicht mehr ins Buch geschafft. Aber er zeigt, wie aktuell das Thema Stickstoff weiterhin ist.

Gerhard Ertl und Jens Soentgen (Hrsg.): "N Stickstoff – ein Element schreibt Weltgeschichte", Oekom Verlag, 272 Seiten, 24,95 Euro (bsc)