Linux 4.5: Verbesserte 3D-Treiber und reibungslose Verbindungswechsel

Die nächste Kernel-Version kann Anwendungen über den Wechsel der Internet-Anbindung informieren, damit sie den Empfang von Video-Streams aufrecht erhalten können. AMDs neueste Radeon-Chips sollen mehr 3D-Performance liefern.

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Linux 4.5: Verbesserte 3D-Treiber und störungsfreie Verbindungswechsel
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Von
  • Thorsten Leemhuis
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MIt der Freigabe von Linux 4.5 rc1 werden die Neuerungen der nächsten Linux-Version deutlich: Zu den Highlights des Linux-Kernels 4.5 werden größere Verbesserungen an den AMD- und Raspi-Grafiktreibern gehören. Eine grundlegende Renovierung der Infrastruktur zur Steuerung des Ressourcenverbrauchs soll bei Linux 4.5 als weitgehend abgeschlossen gelten. Sie beseitigt einige Eigenarten, die Entwickler und Admins hin und wieder plagen, wenn sie mit Control Groups (Cgroups) den Verbrauch von Prozessorzeit, Arbeitsspeicher oder Storage- und Netzwerk-Durchsatz regeln.

Durch Erweiterungen am TCP-Code sollen Anwendungen einen Wechsel der Internet-Verbindung in Zukunft besser handhaben können. Video-Streams sollen dadurch ungestört weiter laufen können, selbst wenn man das heimische WLAN verlässt und auf eine Mobilfunk-Datenverbindung wechselt. Der Android-Kernel enthält dazu schon länger Code, aus dem die in 4.5 eingeflossene Lösung hervorgegangen ist.

Die Kernel-Entwickler haben den erst in Linux 4.4 eingeflossene Grafiktreiber die GPUs der verschiedenen Raspberry-Pi-Modelle um 3D-Unterstützung erweitert. Anwendungen können diese über den 3D-Treiber vc4 nutzen, den Mesa seit Version 11.1 mitbringt.

Die neueste Generation der Radeon-Grafikprozessoren kann mit der neuen Kernel-Version deutlich mehr 3D-Performance liefern. Das ist der für 4.5 integrierten PowerPlay-Unterstützung für GPUs der Volcanic-Islands-Reihe zu verdanken, die beispielsweise auf den Radeon R9-Modellen 285, 380, Nano und Fury sitzen.

Durch PowerPlay kann der Treiber diese Grafikkarten nun in ihre schnellsten oder sparsamsten Betriebsmodi schalten; bislang laufen sie mit einem mittleren, beim Booten von der Firmware gesetzten Standardtakt, bei dem die GPUs ihr Leistungspotenzial nicht ausspielen können.

Das wird auch bei Linux 4.5 standardmäßig so sein, denn dort muss man die PowerPlay-Unterstützung wahrscheinlich gleich beim Laden des Treiber aktivieren– etwa indem man den Kernel mit dem Parameter amdgpu.powerplay=1 bootet. So soll die PowerPlay-Unterstützung erste Feldtests absolvieren, bevor sie in Zukunft automatisch genutzt werden soll.

Diese Neuerungen sind jetzt absehbar, denn Linus Torvalds hat die erste Vorabversion von Linux 4.5 freigegeben. Damit hat er die Hauptentwicklungsphase dieser Version beendet, um den Fokus jetzt auf die Stabilisierung dieser Version zu legen.

Linux 4.5 dürfte am 14. März erscheinen, sofern Torvalds und seine Mitstreiter wieder neun Wochen zur Entwicklung brauchen, wie es zuletzt meist der Fall war. Manchmal ist es sogar eine Woche weniger; durch Feiertage, Reisen von Torvalds oder schwerwiegende Fehler sind es gelegentlich aber auch mal ein oder zwei Wochen mehr. (thl)