Hinter dem Blockchain-Hype: US-Wertpapierabwickler DTCC rät zu Besonnenheit bei Blockchain-Projekten
Die Finanzindustrie ist im Blockchain-Fieber – die Netztechnologie soll viele ihrer alten zentralen Systeme sicherer und effizienter machen. Dabei wiederholt sie aber möglicherweise Fehler der Vergangenheit.
(Bild: BTC Keychain / Flickr / cc-by-2.0)
- Sascha Mattke
Die Aufregung um die Kryptowährung Bitcoin ist etwas geschwunden, doch dafür hat ein Goldrausch um das dahinter stehende Blockchain-Konzept begonnen. Die Technologie für vernetzte Datenbanken ohne zentrale Autorität soll alte Systeme der Finanzindustrie von Handelsplätzen bis zu Zahlung und Abwicklung ersetzen, und viele große Namen der Branche beteiligen sich daran. Ein Bericht des großen US-Wertpapierdienstleisters DTCC, der selbst an einem Blockchain-Startup beteiligt ist, warnt jetzt jedoch vor Aktivismus und überzogenen Erwartungen. Das berichtet Technology Review online in „Hinter dem Blockchain-Hype“.
Siehe dazu auch:
In dem Whitepaper ist von „beispiellosem Hype und Forschungsbemühungen der Branche“ die Rede. All die Aufregung lasse vermuten, dass eine Einführung von Blockchain-basierten Systemen im großen Stil unmittelbar bevorstehe. Doch dieser Eindruck könnte kaum falscher sein: In Wirklichkeit, so die Abwicklungsexperten, gebe es noch „grundlegende Herausforderungen bezüglich Skalierung, Latenz, Performance und Sicherheit“ zu lösen.
Keineswegs bestreitet die DTCC das enorme Potenzial von Blockchain-Lösungen – sie schreibt sogar von einer „Gelegenheit, wie sie sich in einer Generation nur einmal bietet“. Jedoch bestehe unter anderem die Gefahr, dass die Branche „die Vergangenheit wiederholt und eine Unzahl von neuen Silo-Lösungen auf der Grundlage unterschiedlicher Standards und erheblichen Abgleichproblemen schafft“. Ob sich Blockchain-basierte Alternativen nicht nur theoretisch, sondern auch in der Praxis als sicher und robust erweisen, sei zudem noch völlig offen.
(sma)
