Satellit mit Relaisstation für schnelle Datenübertragung erfolgreich gestartet

Mit Eutelsat 9B wurde die erste Relaisstation des ESA-Projekts EDRS installiert. Es soll Informationen per Lasertechnik übertragen und schneller zur Erde bringen.

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Satellit mit Relaisstation für schnelle Datenübertragung erfolgreich gestartet

(Bild: International Launch Services)

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Von
  • dpa

Eine Proton-Rakete hob am Freitag mit dem 5175 Kilogramm schweren Telekommunikationssatelliten Eutelsat 9B vom Weltraumbahnhof Baikonur in ab. Daran angedockt ist die rund 50 Kilo schwere Relaisstation EDRS-A, die die als superschneller Datenübermittler dienen soll. Nach einer Flugzeit von gut neun Stunden wurde die Doppelfracht erfolgreich am Samstagmorgen auf einer geostationären Umlaufbahn in rund 36 000 Kilometern Höhe ausgesetzt, wie die Europäische Weltraumorganisation ESA mitteilte.

Die Relaisstation wird mit Lasertechnik Daten von Satelliten einsammeln und zur Erde übertragen. Damit können gespeicherte Beobachtungsdaten viel schneller zu Nutzern in Europa gelangen – und zum Beispiel Hilfseinsätze nach Naturkatastrophen oder die Grenzüberwachung erleichtern.

Mit dem Telekommunikationssatelliten Eutelsat 9B wurde das Relaismodul EDRS-A installiert, das für schnellere Datenübertragung zur Erde sorgen soll.

(Bild: Airbus Defence and Space)

Das Projekt der Europäischen Weltraumorganisation ESA in Partnerschaft mit Airbus will einen Engpass bei der Übermittlung von Daten aus dem All auflösen. Viele Beobachtungssatelliten wie beispielsweise die Sentinel des EU-Programms Copernicus kreisen in niedriger Umlaufbahn um die Erde. Dadurch sind sie aber im Schnitt nur 10 von 90 Minuten in Reichweite ihrer Bodenstation. Nur in diesem Zeitraum können Daten übermittelt werden.

Ein Satellit im geostationären Orbit hat solche tieffliegenden Beobachter deutlich länger in Sichtweite – mindestens die Hälfte der Zeit. Die Relaisstation bleibt dabei am gleichen Punkt über der Erdoberfläche und kann so ständig Kontakt zur Bodenstation halten. Ziel des Europäischen Datenrelaissystem (EDRS) ist eine Übertragung zum Nutzer in einer Viertelstunde.

Als Einsatzmöglichkeiten sieht Airbus neben militärischen Zwecken auch Flutkatastrophen, die Beobachtung von Flüchtlingsströmen oder Umweltdelikten auf hoher See. Zentrale Herausforderung war es dabei, den Laserstrahl zwischen dem Beobachtungssatelliten auf 800 Kilometern Höhe und der Relaisstation auf 36 000 Kilometern Höhe abzustimmen. Das Projekt hat ein Budget von etwa 500 Millionen Euro, rund 140 Millionen steuert Airbus bei.

Die zweite EDRS-Station soll 2017 mit einem eigenen Satelliten starten. In der Diskussion sind zudem bis zu zwei weitere Stationen, um eine globale Abdeckung sicherzustellen, damit Beobachter rund um die Uhr Daten übermitteln können. Erste Dienste sollen in diesem Sommer angeboten werden, zunächst für zwei Copernicus-Satelliten. (ad)