.shop: die 40-Millionen-Dollar-Domain

Neuer Rekord bei der Vergabe von Top Level Domains durch die ICANN: Für .shop wurden in einer offiziellen Auktion 41,5 Millionen US-Dollar erzielt.

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.shop: die 40-Millionen-Dollar-Endung
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Stefan Mey
Inhaltsverzeichnis

Neun Bewerbungen um die E-Commerce-Domain .shop gingen im Frühjahr 2012 bei der Internetverwaltung ICANN ein. Amazon und Google waren interessiert; das höchte Gebot kam jedoch von einem japanischen Domain-Unternehmen.

Gibt es für eine Top Level Domain (TLD) mehrere Interessenten und einigen die sich nicht untereinander, sieht das ICANN-Prozedere eine Versteigerung unter allen Interessenten vor. Zu denen zählten unter anderem die drei größten Massenbewerber Donuts sowie Google und Apple. Am 27. Januar wurde .shop von der ICANN versteigert.

Die japanische Registry GMO, der .shop mehr als 40 Millionen Dollar wert war, ist ein eher kleines Domainunternehmen, das ursprünglich zehn TLD-Bewerbungen abgegeben hat, vor allem für regionale Endungen. Zur Zeit betreibt GMO unter anderem die Geo-Endung .tokyo und zählt noch zum Bewerberkreis um .mail und .inc. Wann .shop startet und zu welchen Preisen die Adressen (Second Level Domains) verkauft werden, ist noch nicht bekannt. Die TLD ist bei potenziellen Registranten sehr begehrt. .shop führt unter anderen bei United Domains mit 142.627 Interessensbekundungen klar die Liste der unverbindlichen Vorbestellungen an.

Das bisherige Höchstgebot in einer ICANN-Auktion lag bei 25 Mio. Dollar, so viel war Google die Endung .app wert. Bisher gab es 15 Auktionen, dabei kamen insgesamt 117 Millionen Dollar zusammen. Über die konkrete Verwendung der Auktionserlöse diskutiert die ICANN-Community zur Zeit noch zur Zeit noch.

Um das Prozedere bei der Vergabe von .shop hatte es im Vorfeld viel Verwirrung gegeben. Mit .shopping ist eine ähnlich lautende Endung geplant, für die es ursprünglich zwei Interessenten gab. Fürchtet ein Bewerber, dass eine Endung der eigenen zu ähnlich ist und für Verwechslungsgefahr sorgen könnte, kann er dies in einer "String Confusion Objection" prüfen lassen.

Einen solchen Einspruch legte einer der Bewerber um .shop ein, allerdings nur gegen einen der beiden Interessenten für .shopping, den TLD-Giganten Donuts. Dem Einspruch wurde stattgegeben. Üblicherweise führt das dazu, dass die zwei betreffenden Endungen nur als Paar versteigert werden, in dem Fall aber nicht. Donuts hatte vor wenigen Tagen nach einer privaten Einigung mit dem zweiten .shopping-Bewerber Uniregistry seinen Antrag bei der ICANN zurückzogen. Für den einzig verbleibenden Bewerber Uniregistry galt die String Confusion-Entscheidung nicht. Somit wird .shopping separat starten.

Der Rekordpreis von mehr 40 Millionen Dollar sorgt für Verwunderung in der Branche. Der Branchen-Blogger von Domainnamewire etwa fragt sich, wie um alles in der Welt jemand durch den Verkauf von Adressen einen Preis von 40 Millionen Dollar refinanzieren will. Er meint: ".shop ist eine Monster-TLD. Aber es ist schwer, solche Ausgabe für eine Endung zu rechtfertigen, egal für welche." (akr)