Seat zeigt mit dem Ateca sein erstaunlich mutlos gestaltetes, erstes SUV

Hoch verdient

Bei Volkswagen rechnet man auch weiterhin mit guten Geschäften im SUV-Segment. Doch mehr Mut täte dem ersten SUV von Seat gut. Der Ateca wirkt für ein brandneues Auto allzu vertraut. Die Strategie könnte trotzdem aufgehen

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Von
  • Martin Franz
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Barcelona, 11. Februar 2016 [–] Hin und wieder werfen wir einigen Herstellern eine überraschungsarme Designpolitik vor. Was Seat mit einem gänzlich neuen Modell zeigt, kommt allerdings einer Sensation gleich. Man muss in der Geschichte der Auto-Präsentationen schon etwas blättern, um ein ähnlich mutlos gestaltetes und gleichzeitig mit so vielen Hoffnungen beladenes Auto zu finden. Denn bei der Gestaltung des neuen Seat Ateca wurden den Designern enge Grenzen gesetzt. Sehr enge.

Träge hat man bei Volkswagen auf den sich abzeichnenden Boom bei kompakten SUVs reagiert. Ähnlich wie zuvor bei den Minivans hat es dem Konzern nicht geschadet. Mit der Kernmarke VW dominiert man in beiden Segmenten, und zwar deutlich. Erst in diesem Jahr bekommt der Tiguan interne Konkurrenz. Skoda und Seat werden auf der Messe in Genf die entsprechenden SUV-Ableger zeigen. Die Hoffnung ist, von noch immer wachsenden Segment zu profitieren.

Vertrautes Design

Erwartet worden war, dass sich die drei Modelle optisch wie von der Ausrichtung her voneinander abgrenzen werden. Golf, Octavia und Leon sind die gemeinsamen Gene beim Fahren zwar anzumerken – was kein Fehler ist – optisch gehen sie aber durchaus unterschiedliche Wege.

Das ist beim neuen Seat Ateca äußerlich auch mit viel Wohlwollen eigentlich nur an der Front gelungen. Dort hat Seat das Design des Leon mit nur geringen Veränderungen übernommen. Ein etwas anders geformter Stoßfänger – das war es dann auch schon. Seitenansicht und Heck wirken für ein brandneues Auto ebenfalls sehr vertraut. Die Fensterlinie, Rückleuchten, die Kante über dem hinteren Nummernschild – all das findet sich so oder so ähnlich in zahlreichen Modellen des Volkswagen-Konzerns.

Leon-Interieur

Auch im Innenraum ist die eigentliche Überraschung, dass es keine gibt. Fast das komplette Interieur stammt aus dem Leon. Nicht einmal ein eigenes Lenkrad wurde dieser als so wichtig erachteten Neuvorstellung gegönnt. Die kleinen Unterschiede dürften das Facelift des Leon, was spätestens im nächsten Jahr zu erwarten ist, vorwegnehmen. Dazu gehören der Startknopf vor dem Schalthebel, die elektrisch betätigte Handbremse und die Verdopplung der USB-Anschlüsse. Eine gute Idee ist die Connectivity Box, in der das kabellose Laden eines entsprechend vorgesehenen Smartphones möglich ist.