Datev: "Bayerisches Google" feiert 50-jähriges Bestehen

Mit einem Festakt in der Nürnberger Oper feierte die Genossenschaft der Steuerberater ihr Semizentennium. Der bayerische Finanzminister Markus Söder würdigte dabei die Datev als "bayerisches Google".

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Datev: "Bayerisches Google" feiert 50-Jähriges

Kempf und Söder war zum Feiern zumute

(Bild: heise online / Detlef Borchers)

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Von
  • Detlef Borchers

Am 14. Februar 1966 wurde die Genossenschaft der Nürnberger Steuerberater gegründet. Bereits ein Jahr später hatte diese "Datenverarbeitungsorganisation der Steuerbevollmächtigten für die Angehörigen des steuerberatenden Berufes in der Bundesrepublik Deutschland, eingetragener Verein" (Datev) ihr erstes Rechenzentrum in Betrieb genommen.

Von ihrer Geschichte her her eine frühe Cloud, greifen bei der Datev 40300 Mitglieder mittlerweile auf 47 Petabyte an Daten von 2,5 Millionen deutschen Unternehmen zu. Der bayerische Finanzminister Markus Söder (CSU) nannte die Datev ein "bayerisches Google" und gratulierte den Genossen, nicht ohne Schwierigkeiten mit dem Wort zu haben.

Datev-Gründungsvorstand Heinz Sebiger ist nun 92 Jahre alt

(Bild: heise online / Detlef Borchers)

700 Ehrengäste spendeten stehend minutenlang Beifall, als zum Datev-Geburtstag das Gründungsmitglied Heinz Sebiger eine kurze Ansprache hielt. Er hatte 1966 zusammen mit 65 Steuerbevollmächtigen des Kammerbezirks Nürnberg die Datev gegründet, um nach Einführung der Mehrwertsteuer für seine Mandanten eine elektronische Datenverarbeitung anzubieten. Die Datev wuchs schnell über Nürnberg hinaus und setzte dabei lange vor ISDN auf die Datenfernübertragung (DFÜ) mit Modem oder Akustikkoppler.

Wie der noch amtierende Datev-Chef Dieter Kempf launisch erzählte, profitierte man davon, dass Telefongespräche nach und von Westberlin nur den Ortsttarif kosteten. Später baute die Datev in der gesamten Bundesrepblik "Kopfstellen" für den Datentransfer. Robert Mayr, der am 1. April Kempf als Vorstandsvorsitzender ablösen soll, nannte die Steuerberater die führenden Partner bei der Digitalisierung von Unternehmen. Dank der Datev-Angebote könnte die komplette digitale Rechnungsstellung in der Cloud in 2,20 Minuten abgeschlossen werden, gegenüber früher papiergebundenen 26,8 Minuten.

Der Nürnberger Söder pries die Datev, das viertgrößte Softwarehaus Deutschlands mit 7000 Mitarbeitern, als Glanzstück Bayerns. Er verwies auf die führende Rolle des Freistaates Bayerns beim Erreichen der internationalen Steuergerechtigkeit, etwa bei der Besteuerung von deutsch-italienischen Unternehmen. Von der elektronischen Veranlagung ab Januar 2017 mitsamt der Vollmachtsdatenbank erwarte er sich eine "kleine Revolution", von der sicher auch die Datev profitieren werde. Statt fester Termine kündete Söder Zeitslots an, in denen Steuerberater künftig flexibler die Erklärungen ihrer Mandanten abgeben. Außerdem betonte er die wichtige Rolle der Sicherheit aller Meldeprozesse in einer Zeit, in der "Whistleblower als eigene Sportart" gelten würden. (anw)