Nvidia veröffentlicht Firmware zur 3D-Unterstützung mit quelloffenen Linux-Treibern
Die quelloffenen Linux-Treiber bieten bei den aktuellen GeForce-Chips keine 3D-Beschleunigung, weil eine Sicherheitstechnik im Weg ist. Das soll sich jetzt mit Firmware ändern, die Nvidia bereits vor eineinhalb Jahren in Aussicht gestellt hatte.
Nvidia hat Vorabversionen von Firmware-Dateien veröffentlicht, über die quelloffene Linux-Grafiktreiber die 3D-Unterstützung aktueller GeForce-Grafikchips nutzen können. Die Firmware unterliegt einer Lizenz, die eine Aufnahme in Linux-Distributionen wie Fedora, OpenSuse und Ubuntu ermöglicht. Diese sollten dadurch in Zukunft wieder alles mitliefern können, um die 3D-Unterstützung von GeForce-Chips automatisch zu nutzen. Die auch für die 3D-Performance wichtigen Stromsparfunktionen lassen sich mit der jetzigen Firmware aber nicht regeln.
Freigabe war lange versprochen
Nvidia hatte die Freigabe von weitervertreibbaren Firmware-Dateien für neue Grafikprozessoren bereits im September 2014 in Aussicht gestellt. Damals war bekannt geworden, dass eine neue Grafikchip-Sicherheitstechnik die Open-Source-Treiber limitiert. Durch diese Beschränkungen waren die bei allen größeren Linux-Distributionen enthaltene Treiberfamilie "Nouveau" nicht in der Lage, die 3D-Unterstützung von Grafikkarten der zweiten Generation von Maxwell-GPUs zu verwenden. Diese auch als GM20x bekannten Grafikprozessoren sitzen unter anderem auf den GeForce-GTX-Modellen 950, 960, 970, 980 und Titan.
Durch die von Nvidia-Mitarbeiter Alexandre Courbot jetzt freigegebene Vorab-Firmware können die Nouveau-Treiber die 3D-Recheneinheiten der GeForce-Modelle 970, 980 und Titan ansprechen; Firmware für die 950 und die 960 soll bald folgen. Damit der Zugriff auf die 3D-Einheiten gelingt, sind Änderungen am Nouveau-Code nötig, die Courbot ebenfalls veröffentlicht hat. Diese Anpassungen und einige anderen Fragen um die Einbindung der Firmware will Courbot jetzt mit den anderen Open-Source-Entwicklern klären; anschließend wollen diese alles Nötige in den Linux-Kernel und die Linux-Firmware-Sammlung integrieren, damit es von dort in die Linux-Distributionen einfließt. Ferner muss der in Mesa enthaltene Nouveau-Treibercode noch erweitert werden, damit er auch bei den GM20x-Chips die 3D-Beschleunigung unterstützt.
Es gibt weiter Beschränkungen
Die jetzt erhältlichen Firmware-Dateien erlauben allerdings keinen Zugriff auf die Power Management Unit (PMU) – die Funktionseinheit von GeForce-Grafikchips, die für Taktanpassungen und Stromsparfunktionen zuständig ist. Bis sich das ändert, wird die Nouveau-Treiberfamilie wohl nur mäßige 3D-Performance bieten können, da sie die Grafikhardware weder in die schnellsten noch in die sparsamsten Modi schalten kann. Das war und ist beim Nouveau-Treiber aber immer mal wieder der Fall, daher liefert er deutlich weniger 3D-Performance als Nvidias proprietärer Grafiktreiber für Linux. Für einfache Spiele und moderne 3D-Desktops (etwa bei einem von USB-Stick laufenden Live-Linux) reicht auf vielen GeForce-Grafikkarten die 3D-Leistung der Nouveau-Treiber aus. (thl)