Routing-Software für den Mars

Damit Erkundungsroboter auf dem Mars navigieren können, entwickelt eine Forschergruppe eine funkbasierte Routing-Software. Eine Vielzahl an auf dem Marsboden verteilten Bojen soll dafür die Positionsdaten berechnen.

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Routing-Software für den Mars

Die Valles Marineris gelten als der Grand Canyon des Mars. Das unwegsame Gelände bietet einige Hindernisse, die bei der Navigation berücksichtigt werden müssen.

(Bild: Kevin Gill / Flickr / cc-by-sa-2.0)

Lesezeit: 2 Min.

Satellitennavigationssystem wie GPS, GLONASS und Beidou liefern auf der Erde Positionsdaten. Auf eine vergleichbare Infrastruktur kann man bei der Erkundung des Mars nicht setzen. Deshalb müssen alternative Ortungssysteme entwickelt werden. Forscher der Universität Würzburg, der Universität Erlangen und die Firma Anavs haben sich zusammengetan und wollen in den kommenden drei Jahren eine Routing-Software erarbeiten, die anstelle von Satelliten auf einem Netz aus Funkbojen am Marsboden basiert. Das berichtet Technology Review online in "Per Funk auf dem Mars navigieren".

Mithilfe dieser Software soll sich dann ein Schwarm aus Drohnen, Laufrobotern und Rovern auf dem Mars auf die Suche nach Leben machen. Gerade in der marsianischen Gegend der Valles Marineris verspricht dies aussichtsreich zu sein. Die NASA hatte im vergangenen Jahr bestätigt, dort Hinweise zu flüssigem Wasser gefunden zu haben. Doch das Gelände bietet einige Hindernisse, die bei der Entwicklung berücksichtigt werden müssen.

Die Idee des Teams um Sergio Montenegro vom Lehrstuhl für Informationstechnik für Luft- und Raumfahrt der Universität Würzburg ist es, ein Netz aus Funkbojen auf der Marsoberfläche zu verteilen. Sie könnten beim Anflug vom Lander abgeworfen werden. Die Bojen schicken dann Funksignale zum Lander. Über die Laufzeit lässt sich die Entfernung ermitteln. Da alle Bojen auch ihre Positionen zueinander berechnen, lassen sich schließlich die Ortungsdaten der mobilen Roboter ermitteln. Die Messung der Laufzeit muss dabei auf die Nanosekunde genau erfolgen, denn ein Messfehler von einer tausendstel Sekunde würde laut den Wissenschaftlern bereits eine Abweichung von 300 Kilometern bedeuten.

Die Funkbojen liefern den mobilen Robotern die nötigen Navigations- und Ortungsdaten. „Wenn beispielsweise eine fliegende Drohne aus der Luft eine interessante Struktur entdeckt hat, bei der es sich lohnen könnte, eine Bodenprobe zu entnehmen, muss sie dem entsprechenden Roboter den exakten Ort mitteilen können“, erklärt der Informatiker Montenegro. Auch wenn sich die Akkus der Drohne leeren, sollte sie den Weg zum Lander kennen, um dort wieder aufzutanken.

Mehr dazu bei Technology Review online:

(jle)