Vaio, Toshiba, Fujitsu: Zusammenschluß der PC-Sparten immer wahrscheinlicher

Die Gespräche zum Zusammenschluß der PC-Sparten von Vaio, Toshiba und Fujitsu stehen laut Bloomberg kurz vor dem Abschluß.

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Vaio, Toshiba, Fujitsu: Zusammenschluß der PC-Sparten immer wahrscheinlicher
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Von
  • Florian Müssig

Bereits im Dezember berichtete die japanische Nachrichtenagentur Nikkei, dass Toshiba, Fujtsu und der ehemalige Sony-Arm Vaio planen, ihre PC-Sparten zusammenzulegen. Laut einem jetzt erschienenen Bloomberg-Bericht sind die Gespräche mittlerweile weit fortgeschritten: Vaio gehe davon aus, dass man bis Ende März eine unterschriftsreife Absichterklärung ausgehandelt habe.

Als Quelle der Information nennt Bloomberg Hidemi Moue, den CEO von Japan Industrial Partners (JIP). JIP ist ein privater Investment-Fond, der Sony anno 2014 die defizitäre PC-Sparte abgekauft hat und deren Geräte seitdem nur noch in Japan unter dem ebenfalls mitgekauften Namen Vaio vertreibt. JIP hat das ehemalige Notebook-Portfolio von Sony eingeschränkt und einen Großteil der Arbeitsplätze gestrichen – von rund 1000 auf nur noch 240. Trotzdem schreibt Vaio derzeit immer noch rote Zahlen, wenngleich Moue für März den ersten Gewinn erwartet und Vaio bis zum Ende des nächsten Geschäftsjahrs, das im Mai 2017 endet, wieder profitabel arbeiten soll.

Dass die PC-Sparten der drei Hersteller in Fusion-Verhandlungen stehen, kommt nicht von ungefähr. Der Mischkonzern Toshiba hat weiterhin mit seinem Bilanz-Skandal zu kämpfen und möchte deshalb seine defizitären Sparten loswerden. Unabhängig von einem möglichen Zusammenschluß hatte Toshiba bereits Ende Dezember mitgeteilt, dass man sich in Europa aus dem PC-Privatkundengeschäft verabschieden werde und hierzulande nur noch Business-Geräte anbieten will.

Fujitsu hat sein PC-Geschäft nach dem Ende des deutsch-japanischen Joint-Ventures Fujitsu-Siemens-Computers bereits ähnlich ausgerichtet und es kürzlich in ein eigenständiges Unternehmen ausgelagert – was man durchaus auch als Vorbereitung für eine Fusion verstehen kann. Alle PC-Hersteller haben zudem mit einer anhaltenden Absatzflaute zu kämpfen.

Unter welchem Namen die PC-Sparten nach einem Zusammenschluß agieren werden, ist derzeit nicht bekannt. Klar scheint allerdings, dass es dabei hauptsächlich um den japanischen Heimatmarkt geht – Toshiba- und Fujitsu-Notebooks könnten sich also komplett aus Europa verabschieden. Der japanische Markt wird wie andere Märkte auch von den drei Schwergewichten Dell, HP und Lenovo dominiert; erst Vaio, Toshiba und Fujitsu zusammen kommen fast an den Platzhirsch Lenovo heran. Lenovo tritt in Japan unter der Marke NEC auf. (mue)