Abgas-Skandal: Opposition nimmt Dobrindt in die Zange

Strengere Abgaskontrollen schrecken vor Manipulationen ab, meinte Verkehrsminister Alexander Dobrindt im Bundestag. Linke und Grüne haben einiges an ihm und an der Autobranche auszusetzen.

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Abgas-Skandal: Opposition nimmt Dobrindt in die Zange

(Bild: bundestag.de)

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  • dpa

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt setzt auf eine abschreckende Wirkung der geplanten strengeren Abgaskontrollen als Lehre aus dem VW-Skandal. "Das sind schlagkräftige Maßnahmen, damit jedem auch zukünftig klar ist: Der Versuch von Manipulation bleibt nicht unentdeckt", sagte der CSU-Politiker am Donnerstag in einer Aktuellen Stunde im Bundestag.

Herstellern solle vorgeschrieben werden, Motorsoftware beim Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) offenzulegen. Technische Prüfdienste sollen sich bei Autoherstellern abwechseln. In "Anti-Schadstoff-Dopingtests" sollen unangemeldet zugelassene Wagen kontrolliert werden. Dafür sollen staatliche Prüfstände entstehen.

Die Opposition warf Dobrindt eine zögerliche und intransparente Aufklärung vor. Die von ihm eingesetzte Untersuchungskommission sei eher eine Beratungskommission, kritisierte Linke-Verkehrsexperte Herbert Behrens. Es sei inakzeptabel, wenn mit manipulierten Schadstoffwerten Profit vor Gesundheit gehe.

Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer sprach von einem "gigantischen Industrie- und Umweltproblem". Überschreitung von Abgaswerten finde bei vielen Automarken statt. "Dass die Branche das billigend nach wie vor in Kauf nimmt, das können wir nicht länger hinnehmen."

Der CDU-Abgeordnete Oliver Wittke betonte, Betrügereien bei VW seien zu ahnden. Kriminelles Verhalten eines einzelnen Unternehmens auf die ganze Branche zu übertragen, sei aber eine Unverschämtheit. "Die Autoindustrie ist und bleibt eine starke Branche in Deutschland." Arno Klare (SPD) wies darauf hin, dass bei der nötigen Offenlegung der Motorsoftware Datenschutz gewährleistet werden müsse.

Dobrindt wies Vorwürfe einer zu großen Nähe zur Autoindustrie zurück. "Partnerschaft ist keine Kumpanei." Die Bundesregierung kläre im Sinne der Kunden, der Wirtschaft und der Beschäftigten auf.

Chronologie des Abgas-Skandals (78 Bilder)

Mitte September 2015:  Die US-Umweltschutzbehörde EPA beschuldigt den Volkswagen-Konzern, Diesel-PKWs der Baujahre 2009 bis 2015 mit einer Software ausgestattet zu haben, die die Prüfungen auf US-amerikanische Umweltbestimmungen austrickst. Zu ähnlichen Untersuchungsergebnissen ist auch das California Air Resources Board (CARB) gekommen. Beide Behörden schicken Beschwerden an VW. (Im Bild: Zentrale der EPA in Washington D.C.)
(Bild: EPA
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(anw)