MWC 2016: Windows-Smartphone HP Elite x3 im Hands-on

HP steigt mit dem HP Elite x3 und Windows 10 Mobile wieder in den Smartphone-Markt ein. Das Gerät ist nicht nur flott, sondern dient dank speziellem Zubehör auch als Notebook. Ein erster Eindruck.

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MWC 2016: HP Elite x3 Windows-Smartphone im Hands-on

Smartphone mit Notebook-Erweiterung: Das HP Elite x3 betreibt hier das große Notebook, in dem nur Akku, Tastatur und Display stecken.

(Bild: asp)

Lesezeit: 5 Min.

Das HP Elite x3 ist das erste Smartphone von HP mit Windows 10 Mobile und sehr gut ausgestattet.

(Bild: Alexander Spier/heise online)

Nach jahrelanger Abstinenz kehrt HP ins Smartphone-Geschäft zurück – mit Windows 10 Mobile. Das HP Elite x3 ist mit 6-Zoll-Display und Spitzenaustattung ein echtes High-End-Smartphone, soll aber trotzdem nicht mit dem Samsung Galaxy S7 und dem LG G5 konkurrieren, sondern Business-Kunden ansprechen. Dafür gibt es nicht nur eine Continuum-Dockingstation für Windows 10. Eine Notebook-Erweiterung mit Display und Tastatur soll es auch zu einem produktiven Arbeitsgerät für unterwegs machen. Selbst Desktop-Anwendungen für x86-Windows sollen über einen Umweg laufen. Auf dem MWC haben wir das Elite x3 ausprobiert.

Schließt man das Telefon an den HP Mobile Extender genannten Notebook-Ersatz oder über die Dockingstation an einen großen Monitor an, laufen mobile Apps und die Oberfläche in einer Art Desktop-Modus. Anders als bei den ebenfalls Continuum-fähigen Smartphones von Microsoft oder Acer erlaubt HP aber auch das Ausführen von x86-Software und klassischen Desktop-Apps, die nicht für Windows 10 Mobile entwickelt wurden, und zwar per virtueller Maschine: Über die App HP Workspace spricht man die virtuellen Maschinen auf entfernten Rechnern oder Cloud-Servern an, die die eigentliche Anwendung ausführen. Auf dem Messestand lief der Hypervisor allerdings im Browser und nicht nativ als Smartphone-Anwendung. Zu sehen waren ein vollständiges Desktop-Office und andere Produktiv-Apps, die sich mit Maus und Tastatur recht zügig bedienen ließen.

HP Elite x3 Hands-On (12 Bilder)

HP Elite x3

Mit dem Elite x3 stellt HP sein erstes Smartphone mit Windows 10 Mobile und das erste eigene Smartphone seit langem vor.
(Bild: Alexander Spier/heise online)

Die Notebook-Erweiterung mit Namen Mobile Extender hatte HP zwar dabei, zeigte aber keine funktionierenden Prototypen. Die ausgestellten Prototypen wirkten wacklig und hastig zusammengeschraubt. Sie sollen aber sonst dem finalen Produkt entsprechen.

Der Extender soll weniger als ein Kilogramm wiegen und einen 48-Wh-Akku haben. Leicht fühlte sich das Gerät tatsächlich an. Abgesehen vom 12,5-Zoll-Display mit Full-HD-Auflösung, Tastatur und diversen Anschlüssen steckt aber auch keine Technik in der Erweiterung. Die Apps laufen ausschließlich auf dem Smartphone. Potentiell ist es beim Tippen stabiler und flexibler einsetzbar als die Ansteck-Tastaturen von Windows-Tablets wie dem Surface Pro 4. Das Tippgefühl hinterließ bereits einen ordentlichen Eindruck. Durch die feste Basis und den stufenlos verstellbaren Bildschirm tippt man auf dem Schoß recht bequem.

Mit der Dockingstation läuft das mobile Windows 10 in einem Desktop-Modus. HP ermöglicht darüber hinaus aber auch die Benutzung von x86-Apps.

(Bild: Alexander Spier/heise online)

Angebunden wird der Notebook-Ersatz über USB-Typ-C (USB-3.0-Geschiwindigkeit) oder drahtlos über 11ac-WLAN. Einen Einschub gibt es für das Smartphone nicht. Im Idealfall soll das Smartphone einfach in der Jackentasche bleiben, während man mit dem Notebook-Ersatz arbeitet. HP hofft, im fertigen Produkt auch 801.11ad zu unterstützen, denn damit könnten schnellere Reaktionen und eine größere Bandbreite als bisher mit Miracast möglich sein. Das störte beim Lumia 950 von Microsoft noch deutlich. Gezeigt hat HP die Anbindung allerdings noch nicht.

An der Geschwindigkeit des eigentlichen Smartphones gab es wenig auszusetzen. Windows 10 Mobile reagierte flott und hakelte nicht. Mit Snapdragon 820 und 4 GByte RAM ist es ohnehin ordentlich bestückt. Der Bildschirm macht mit 2560 × 1440 Pixeln einen scharfen Eindruck und wird zudem sehr hell. Dem Außeneinsatz dürfte er damit nicht im Weg stehen.

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Der optisch edle Eindruck wird beim Anfassen durch die plastikhafte Haptik getrübt. Auch die glänzende Chromleiste an der unteren Gehäusekante wirkt bei näherer Betrachtung weniger edel und ist anfällig für Fingerabdrücke. Dafür ist das Gerät trotz der Größe vergleichsweise leicht. Da das Smartphone erst im Sommer erscheinen soll, kann die Erscheinung auch noch dem Vorserien-Statuts geschuldet sein. Dass es Stürze aus einem Meter Höhe überstehen und wasserdicht sein soll, nimmt man ihm momentan noch nicht ab.

Interessant sind die fünf Pogo-Pins auf der Rückseite des Smartphones. Über sie soll später Zubehör wie Zusatzakkus und smarte Hüllen angebunden werden. Zu sehen war davon bisher nichts.

Erscheinen soll das Elite x3 im Sommer. Preise konnte HP bisher nicht nennen. Er dürfte aber ähnlich hoch liegen wie bei den anderen High-End-Smartphones, also eher über 600 bis 700 Euro. Zusammen mit dem Zubehör werde es jedoch "günstig" laut HP. Kaufen kann man es wohl nicht über die klassischen Consumer-Kanäle. Stattdessen sollen vor allem Business-Kunden das Gerät im Paket mit dem Zubehör als Komplettlösung kaufen. Im HP Store wird es aber frei zu kaufen sein. (asp)