Google stellt Forderungen an die Festplattenhersteller

Rund ein Petabyte Speicherkapazität muss Google täglich seinem Storage-Pool hinzufügen, vor allem für seinen Videodienst YouTube. Marktübliche Festplatten oder gar SSDs taugen dazu nicht mehr, findet das Unternehmen.

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Google stellt Forderungen an die Festplattenhersteller
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Google hat in einem Whitepaper seine Anforderungen an zukünftige Festplatten zusammengefasst. Diese Überlegungen gelten nach Ansicht der Verfasser nicht nur für Google, auch für andere Cloud-Service-Provider wären Veränderungen von Vorteil.

Vor allem sollten sich die Festplatten-Hersteller mehr auf Cloud-Storage konzentrieren, meint Google. Viele der heute verkauften Festplatten würden nie in einem klassischen Server zum Einsatz kommen, daher sei es nicht sinnvoll, diese als Server-Platten auszulegen. Vor allem aber wünscht sich Google eine Veränderung im Denken. Bislang hätten sich die Hersteller darauf konzentriert, möglichst günstige Platten herzustellen, also den Preis pro GByte zu reduzieren. Ein möglichst schneller wahlfreier Zugriff auf die Daten, also eine hohe IOPS-Leistung, sei aber ebenso wünschenswert.

Google macht nun ein paar Vorschläge für zukünftige Festplatten. Allem voran kritisieren die Autoren die Gehäuseformate. Festplatten könnten durchaus höher ausfallen und so weit mehr Scheiben enthalten als heutzutage. In einer üblichen Desktop-Festplatte mit 2,5 Zentimeter Bauhöhe drehen sich heute bis zu sechs Scheiben (mit Helium-Füllung maximal sieben), in höheren Gehäusen könnten es deutlich mehr werden. Dabei müssten nicht alle Scheiben gleich ausgelegt sein: Während einige Scheiben auf eine möglichst hohe IOPS-Zahl optimiert sein könnte, könnten andere eine möglichst hohe Kapazität/GByte bereitstellen.

Ein HGST-Sprecher hatte im Gespräch mit heise online bereits erwähnt, dass es durchaus möglich sei, in einem doppelt hohen Gehäuse bis zu 14 Scheiben unterzubringen. Eine Kostenersparnis resultiert aus den insgesamt geringeren Gehäusekosten und dem Fortfall einer Ansteuerungselektronik – der Motor müsste allerdings etwas kräftiger ausfallen.

Auch einen Mix verschiedener Aufzeichnungstechniken können sich die Autoren vorstellen, also einerseits Shingled Magnetic Recoring (SMR) und andererseits Perpendicular Magnetic Recording (PMR). Weiter könnte eine Festplatte mehr als eine Reihe von Köpfen enthalten oder Köpfe, die mehr als eine Spur gleichzeitig lesen. Auch die Verlagerung des Festplatten-Caches in eine Host-Anwendung wird erwähnt – ein zentralisierter Cache wäre nicht nur günstiger, sondern könnte auch effektiver arbeiten. Zu guter Letzt erwähnen die Autoren noch, dass Google am liebsten gar keine einzelnen Festplatten kaufen würde, sondern lieber gleich eine Art Storage-Pool.

SSDs wird Google hingegen wohl nicht so schnell als Massenspeicher einsetzen: Die Kosten pro GByte seien immer noch zu hoch, und zumindest bei Server-SSDs würden die Kosten nicht so schnell fallen. Das werde sich wohl in den kommenden zehn Jahren kaum ändern. (ll)