Freibier: BrewDog veröffentlicht 125 Rezepte zur freien Verfügung
Wer sein eigenes Bier brauen will und eigene Experimente scheut, kann jetzt auf sämtliche Rezepte zurückgreifen, nach denen die schottische Craft-Beer-Schmiede BrewDog braut – von Punk IPA bis Jet Black Heart.
(Bild: BrewDog)
- Peter König
Die schottische Craft-Beer-Brauerei BrewDog hat ein über 200-seitiges PDF namens DIY Dog zum Download freigegeben, dass detaillierte Rezepte für sämtliche 215 Biersorten enthält, die die Firma je produziert hat. Sie hätten 2005 mit der Brauerei angefangen, weil sie im gesamten vereinigten Königreich kein Bier finden konnten, was sie trinken wollten, schreiben die Gründer Martin und James in der Einleitung des Dokuments.
Inzwischen hat ihr Betrieb über 500 Angestellte – mit der Veröffentlichung ihrer Rezepte wollten die beiden aber dem Ursprung ihres Unternehmens in der Hobby-Brauerei Tribut zollen, wie es weiter heißt. Zwar geben sie keine explizite Lizenz an, unter der sie die Rezepte veröffentlichen. Offenbar gibt es aber keine Einschränkungen, denn Martin und James fordern ausdrücklich auf: Kopiere sie, reiße sie in Stücke, verfälsche sie, passe sie an und vor allem: genieße sie.
(Bild: Screenshot aus dem verlinkten PDF)
Im Internet freigeben, was viele Konkurrenten ihrerseits als Betriebsgeheimnis hüten – das passt prima zum Punk-Anstrich, den sich das ganze Unternehmen gibt. Vielleicht hilft diese Aktion aber auch, einer ganz anderen Baustelle der Brauerei zu mehr Aufmerksamkeit zu verhelfen: Martin und James brauchen Geld, und dafür verkaufen sie Anteile an BrewDog. Im Prinzip ist das Crowfunding, auch wenn die beiden es lieber als Punk Equity bezeichnen. Klingt auch irgendwie wilder.
Für uns in Hannover ist echtes Open-Source-Bier allerdings nicht wirklich neu: Bereits 2009 wurde hier in der Stadt das erste Fass der quelloffenen Sorte HannoverWikiRed angestochen. Das Bier entstand seinerzeit aus einer gemeinsamen Idee des Braumeisters Bernd Kirsch von der HBX-Stadtbrauerei und der Wikipedianerin Nadine Stark.
- Wie man Bier selber brauen kann, beschreibt ausführlich ein Artikel in der Make-Ausgabe 1/15 ab Seite 32. Was passiert, wenn man das Selbstgebraute nicht ordnungsgemäß verschließt und dann suboptimal lagert, kann man in Folge 5.5 des Podcasts aus Nerdistan c't uplink sehen. Seitdem wurde die Make-Redaktion nicht mehr in Mannschaftsstärke ins Studio eingeladen.
(pek)
