Historischer Leak

Der neue Asterix ist modern. Es geht zwar immer noch um Römer und Gallier, jedoch hat "Der Papyrus des Cäsar" einen aktuellen Bezug.

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Von
  • Ove Lommack

Der neue Asterix ist modern. Es geht zwar immer noch um Römer und Gallier, jedoch hat "Der Papyrus des Cäsar" einen aktuellen Bezug.

Es ist eine witzige Geschichte über unsere heutige Wissensgesellschaft. Als der römische Herrscher Cäsar den Bericht zum gallischen Krieg verfasst, rät ihm ein Berater zu verschweigen, dass ein kleiner Teil des Landes weiterhin von unbeugsamen Galliern bewohnt wird. Cäsar streicht das Kapitel, und es kommt, wie es kommen muss.

Eine bereits beschriebene Rolle inklusive Eingeständnis wurde von seinem Schreiberling Bigdatha aus dem Palast geschmuggelt. Der Name ist eine Anlehnung an den Begriff Big Data sowie eine offene Anspielung auf Edward Snowden.

Für die Römer beginnt die Jagd nach dem ersten Whistleblower, denn der Reporter Polemix setzt alles daran, dieses Wissen den Galliern nicht vorzuenthalten. Technik ist untypisch für Asterix, und neben den Bezeichnungen Wifix für den Dorffunk, Bigdatha für den Schmuggler und für das Zwitschern der Vögel den Begriff Tweets werden viele weitere Parallelen in unsere heutige Zeit gezogen.

Dennoch kommt der historische Bezug auch nicht zu kurz. Inspiriert ist die Geschichte von Cäsars Commentarii de Bello Gallico. Und die Ähnlichkeit des Pole-mix zu dem WikiLeaks-Gründer ist unübersehbar. Das zweite Werk der neuen Autoren ist auch für Nichtfans eine kurzweilige, amüsante Geschichte in nicht ganz so typischer Manier.

Jean-Yves Ferri & Didier Conrad: "Der Papyrus des Cäsar", Egmont, 48 Seiten, 6,50 Euro (bsc)