VW wollte Abgas-Skandal angeblich verborgen halten
Der VW-Vorstand war laut einem Medienbericht bereits über Software-Manipulationen in Dieselfahrzeugen informiert, bevor der Skandal öffentlich wurde. Offenbar hatte er gehofft, eine Lösung im Stillen aushandeln zu können.
Der Vorstand des VW-Konzerns war über den Abgas-Skandal in den USA bereits informiert, als die US-Umweltbehörde EPA am 18. September 2015 die Manipulationen bei fast 500.000 Diesel-Fahrzeugen an die Öffentlichkeit brachte. Das berichtet die Süddeutsche Zeitung. Zudem habe VW die Gesetzesverstöße in den USA absichtlich verborgen halten, um mit den dortigen Behörden still eine kostengünstige Lösung aushandeln zu können. Der damalige Finanzvorstand und heutige Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch habe gehofft, mit 100 Millionen Euro Strafe davonkommen zu können.
"Konsensuale Lösung möglich"
Das geht laut dem Bericht aus einem Schriftsatz hervor, den VW vergangene Woche beim Landgericht Braunschweig eingereicht hat und mit dem sich der Konzern gegen Schadenersatzforderungen von Aktionären wappnet. Darin sei von einem "überwiegenden Geheimhaltungsinteresse" die Rede. Der VW-Vorstand habe annehmen dürfen, mit den US-Behörden sei eine "konsensuale Lösung möglich".
Dass VW-Manager recht früh von den Motormanipulationen Bescheid wussten, wurde bereits im November vorigen Jahres angedeutet. Dass es in den USA Abgasprobleme gegeben habe, habe der Vorstand ebenfalls gewusst – aber nicht, dass es sich dabei um Manipulationen handle, hieß es voriges Jahr. Die Rücktrittserklärung des vormaligen VW-Chefs Martin Winterkorn und andere Äußerungen hatten den Eindruck erweckt, der Vorstand habe bis zuletzt nichts von den Gesetzesverstößen in den USA gewusst.
Chronologie des Abgas-Skandals (78 Bilder)
(Bild: EPA
)
(anw)