Uber: Angeblich Tausende Beschwerden über sexuelle Übergriffe

Bei Uber sind Tausende Beschwerden wegen sexueller Belästigung eingegangen, berichtet Buzzfeed unter Berufung auf Screenshots interner Datenbanken. Der US-Fahrdienstvermittler widerspricht vehement und versucht, die Bilder zu erklären.

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Uber

(Bild: dpa, Lukas Coch)

Lesezeit: 3 Min.

Uber hat einem Medienbericht widersprochen, in dem es heißt, der US-Fahrdienstvermittler habe Tausende Beschwerden von Kunden wegen sexueller Belästigung oder Vergewaltigung durch Uber-Fahrer registriert. Das US-Nachrichtenportal Buzzfeed hatte Screenshots veröffentlicht, die von einem Mitarbeiter des Kundendienstes von Uber stammen sollen. Die Bilder zeigen angeblich, wieviele Treffer bestimmte Suchbegriffe in der internen Datenbank der von Uber registrierten Beschwerden zutage fördern. Sucht ein Mitarbeiter dort nach "sexual assault" ("sexueller Übergriff") gibt es demnach mehr als 6000 Treffer, bei "rape" ("Vergewaltigung") fast 6000 und bei "sexually assaulted" ("sexuell belästigen" oder "vergewaltigen") fast 400.

Gegenüber Buzzfeed hat Uber erklärt, dass von den Tausenden Einträgen in der Trefferliste zu "rape" lediglich fünf die "Kriterien eines wirklichen mit einer Uber-Fahrt verbundenen Vorfalls" erfüllten. Wie diese Kriterien aussehen, habe das Unternehmen nicht mitgeteilt. Uber zählte dagegen einige Gründe dafür auf, warum es für den Suchbegriff so viele Treffer geben könne: Beispielsweise könnte der Name des betroffenen Uber-Fahrers die Zeichenfolge R A P E enthalten. So gebe es allein 68 Kunden und 12 Fahrer mit dem Vor- oder Nachnamen Rape und schon die hätten teilweise mehrere Einträge verursacht. Eine andere Erklärung sei ein Schreibfehler des Wortes "rate", also eine Beschwerde in Bezug auf den Fahrpreis.

In Bezug auf den Screenshot der Trefferliste zu "sexual assault" habe Uber nahegelegt, dass viele Einträge auf Uber-Fahrern basierten, die sexuelle Übergriffe in anderen Transportmitteln gemeldet hätten, oder Diskussionen in Nachrichten über Übergriffe oder über Kunden, die nicht in Uber-Fahrzeugen belästigt wurden. Dieser Einschätzung scheinen aber bereits die Screenshot zu widersprechen, ergänzt Buzzfeed. So ist in den wenigen lesbaren Treffern schon mehrmals zu entziffern, dass es um einen Übergriff durch einen Uber-Fahrer ging. Unter den abgebildeten Suchergebnissen zum Wort "rape" sind alle neun einsehbaren Einträge unter dem Betreff "rape" gelistet – wohl eher kein Schreibfehler oder Personenname.

Einen direkten Zugriff auf die Datenbank – auch begleitet durch einen Mitarbeiter – zur Überprüfung des Sachverhalts hat Uber aus Datenschutzgründen abgelehnt. Intern aber bereits mit der Suche nach der Quelle begonnen, von der die Screenshot in dem Buzzfeed-Artikel stammen. Man sei ein relativ junges Unternehmen, schreibt Uber, das hart daran arbeite, Kunden sicher von A nach B zu bringen. Die gemeldeten Vorfälle seien nur ein winzig kleiner Bruchteil angesichts der vielen Millionen Fahrten, die über die App des Taxi-Konkurrenten vermittelt wurden. (mho)