Opera integriert Adblocker

Der norwegische Browser-Hersteller Opera Software möchte das Surfen beschleunigen und integriert in einer ersten Version einen Werbeblocker. Viele Seiten sind von der Blockade jedoch erst einmal ausgenommen.

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Opera integriert Adblocker

(Bild: Opera)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Torsten Kleinz

Für Opera-Nutzer ist das Blockieren von Werbung nichts Neues – schon seit Jahren kann der innovative Alternativbrowser über PlugIns lästige Banner ausblenden. Nun macht das Unternehmen Nägel mit Köpfen: In der neusten Developer-Version des Desktop-Browsers ist ein Adblocker direkt integriert.

"Heute verbrauchen aufgeblasene Online-Werbungen mehr Bandbreite als je zuvor, verlängern die Ladezeiten von Webseiten, verdecken die Inhalte, die der Nutzer sehen will und versuchen ihn dazu zu verleiten, auf gefälschte Download-Buttons zu klicken", schreibt der zuständige Manager Krystian Kolondra im Unternehmensblog. Zwar habe die Werbeindustrie bessere Werbung versprochen, stattdessen würden die Betreiber von Webseiten aber nun die Nutzer dazu überreden, ihre Adblocker zu deaktivieren.

Die neue Funktion ist in der Voreinstallung deaktiviert, dem Nutzer wird aber über einen Dialog angeboten, den integrierten Werbeblocker zu aktivieren. Opera verspricht, dass die integrierte Lösung deutlich performanter sei als die verbreiteten PlugIns für andere Browser. So laden Seiten nach Angaben von Opera im Schnitt 45 Prozent schneller als mit Chrome und AdBlock Plus. Wie viele andere Adblocker setzt Opera auf die Easylist-Filterlisten. Wann die Funktion im stabilen Browser Einzug halten wird und ob auch die mobilen Browser des Herstellers den Adblocker integrieren werden, lässt das Unternehmen offen.

Ganz uneigennützig ist die neue Funktion freilich nicht. Opera selbst betreibt ein mobiles Werbenetzwerk und finanziert seine kostenlosen Browser unter anderem damit, dass darin Links auf Sponsoren integriert sind. Wer im Desktop-Opera einen neuen Tab öffnet, bekommt so zum Beispiel Amazon, Facebook und Ebay empfohlen. Kolondra verweist darauf, dass Opera vernünftige Werbung belohnen und den Werbetreibenden Signale geben wolle, wie sie die Werbung besser gestalten könne.

Gleichzeitig ist die Whitelist des Opera-Adblockers in der Voreinstellung gut gefüllt: Über 60 Domains sind von der Werbeblockade ausgeschlossen – darunter unbedenkliche Seiten wie Wikipedia oder werbearme Nachrichten-Angebote wie NYTimes.com, allerdings auch alle Inhalte von Opera.com selbst und Angebote wie YouTube und Twitch-TV. Die Whitelist kann nicht komplett deaktiviert werden. (axk)